Probleme mit ankommendem Signal im Heimnetzwerk

baculah

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Hallo zusammen,

ich habe ein Phänomen an dem ich selbst sowie auch Freunde bislang scheitern.

Ausgangslage
Dieses Jahr sind wir in ein Haus eingezogen, in dem bereits CAT7 Kabel verlegt waren. Hier wurden nun durch einen Elektriker Netzwerkdosen verbaut und durch mich an den Enden im Keller RJ45-Stecker für den Anschluss in einem Switch gecrimpt.
Alle Kabel wurden von mir mit einem Kabelprüfer geprüft, die Signale kommen tadellos an und auch PCs funktionieren problemlos.
Als Router wird eine FritzBox 7430 eingesetzt.
DHCP ist aktiviert.
Im Folgenden verwende ich den Begriff "Wandkabel". Gemeint ist damit ein CAT7 LAN Kabel. Ich möchte es nur betonen, welches ich meine.

Wunschkonfiguration 1 (WK1)
Wie bereits in der alten Wohnung würde ich gerne die Basis meines DECT Telefons (kein VOIP!) im Wohnzimmer platzieren und nicht im Keller.
In der alten Wohnung hat folgende Adaptierung wunderbar funktioniert:
Modem -> RJ11 zu RJ45 Kabel -> Patchpanel -> Wandkabel -> Wanddose -> RJ45 zu RJ11 Kabel -> Telefon
Das würde ich nun gerne so ähnlich auch im Haus haben und nutze dafür folgendes Setup:
FritzBox -> TAE zu RJ45 Kabel -> Netzwerkkupplung -> Wandkabel -> Wanddose -> RJ45 zu RJ11 Kabel -> Telefon

Wunschkonfiguration 2 (WK2)
Ein reiner Access Point drei Stockwerke über dem Keller wäre schön, um das WLAN aus dem Keller zu ergänzen.
Hierfür würde ich gerne einen bestehenden TP-Link TL-WR940N N450 WLAN Router nutzen.
Feste IP, die auch in der FritzBox vermerkt ist, deaktiviertes DHCP und deaktivierte Firewall im TP-Link sind konfiguriert.
Setup: FritzBox -> LAN Kabel -> Switch -> Wandkabel -> Wanddose -> LAN Kabel -> TP-Link

Problem WK1
Alle Kabel außer dem TAE zu RJ45 Kabel wurden per Kabeltester getestet.
Die Konfiguration FritzBox -> TAE zu RJ45 Kabel -> Netzwerkkupplung -> RJ45 zu RJ11 Kabel -> Telefon funktioniert einwandfrei!
Sobald ich die vollständige WK1 Konfiguration nutze, also Wandkabel -> Wanddose hinzufüge, habe ich kein Freizeichen mehr auf dem Telefon.

Getestet mit mehreren verlegten Kabeln, die zum Teil sogar nagelneu verlegt wurden. Alle CAT7.
Aktuell kann ich das Setup nur mit Wandkabeln und Wanddose testen, da ich keine zweite Netzwerkkupplung habe.

Problem WK2
Folgende Konfiguration erfolgreich getestet:
FritzBox -> LAN Kabel -> Switch -> LAN Kabel -> TP-Link
Sobald wieder die Elemente Wandkabel -> Wanddose hinzukommen, ist der TP-Link nach Festlegen der IP nicht mehr ansprechbar.
Ein Aufruf der Adminoberfläche ist nicht mehr über die IP möglich und auch keine Internetverbindung über WLAN. Es bleibt nur noch der Reset des TP-Link.

Meine Gedanken und offene Optionen dazu
Ein Reset der FritzBox mit Autokonfiguration über den Modem-Installationscode statt der manuellen Konfiguration steht noch aus und ist der nächste Schritt.
Alternativ besorge ich mir eine zweite Kupplung, um das Ganze mit separaten Kabeln im Keller direkt zu testen.

Rein logisch muss das funktionieren. Es werden einfach nur Signale über Kupplungen von einem Kabel zum anderen weiter gegeben!

Ihr merkt, ich bin ratlos. Wäre super, wenn jemand noch Ideen hat!
 
Ich vermute stark, dass du beim Crimpen der Stecker unsauber gearbeitet hast und/oder die Elektriker die Dosen nicht richtig verdrahtet haben. Letzteres sollte (hoffentlich) nicht der Fall sein, sonst waren das keine Profis.

Die Sache ist die: "Wand-Kabel" ist üblicherweise "Verlegekabel". Dieses unterscheidet sich von "Patchkabel" dadurch, dass die Adern des Verlegekabels aus massivem Draht bestehen, im Gegensatz zum Drahtgeflecht (Litze) von Patchkabeln. Beide Kabel sind für gänzlich unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht.

Verlegekabel: Durch massive Adern bessere Übertragungseigenschaften und stabilere Verbindungen in Klemmen (zB Dosen). Massive Adern sind allerdings steifer und können somit bei grober Behandlung bzw. zu engen Biegeradien brechen. Daher wird Verlegekabel fest verlegt, zB um eine Dose anzuschließen. Verlegekabel sind nur für feldkonfektionierbare Stecker geeignet, nicht jedoch für 08/15 Crimp-Stecker!

Patchkabel: Die Litze ist deutlich flexibler und eignet sich daher hervorragend zum Anschluss von Endgeräten.

Du hast nun gepfuschten Mischmasch. Auf der einen Seite des "Wand-Kabels" hast du eine Dose, auf der anderen Seite einen Stecker. Egal ob das nu Patchkabel sind oder Verlegekabel, eine Seite ist definitiv "falsch". Der richtige Weg wäre ein Patchfeld gewesen, wie du es ja offenbar im alten Haus auch hattest.

So macht man das korrekt:

Router <--patch--> Switch <--patch--> Patchfeld <--verlege--> Dose <--patch--> Endgerät

Da du entweder ein Patchkabel auf die Klemmen der Dosen aufgelegt hast oder einen Crimp-Stecker auf Verlegekabel gecrimpt hast, ist der Fehler offensichtlich, das Patchfeld fehlt. Wenn man so pfuscht, sind Probleme vorprogrammiert. Selbst wenn es anfangs funktionieren sollte, kann es jederzeit passieren, dass zB eine Patch-Ader aus einer Klemme rutscht oder eben ein Verlegekabel mit Stecker bricht, weil man zB den Switch beseite geschoben hat, o.ä.


Fazit: Besorg dir ein Patchfeld und setze es zwischen die "Wand-Kabel" und den Switch wie beschrieben - vorausgesetzt das "Wand-Kabel" ist Verlegekabel, also steife, massive Adern.
 
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Da ist evtl. was faul bei der Pinbelegung Wanddose->Wandkabel->Wanddose.
Für Telefon muss man schauen, dass die richtigen Adern benutzt werden. Das kann sich zur RJ45-Vollbelegung unterscheiden.
Bei uns haben die Bodentanks unterschiedliche Einsätze für Telefon und PC.
 
Danke euch beiden schonmal für die schnelle Antwort!

Unabhängig davon, wie kann es sein, dass die PCs ordnungsgemäß arbeiten, die zwei Sachen aber nicht gehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
"und durch mich an den Enden im Keller RJ45-Stecker für den Anschluss in einem Switch gecrimpt.
Alle Kabel wurden von mir mit einem Kabelprüfer geprüft, die Signale kommen tadellos an und auch PCs funktionieren problemlos."
ja dann wackel mal an den gecrimten Steckern rum mit Kabeltester dran und genau beobachten, ob dann noch Verbindung angezeigt wird. Grundsätzlich crimt man keine Stecker an Verlegekabel. Das führt häufig zu Fehlern und man kann mühsam rumsuchen, wo denn der Fehler liegt. Es wird so sein, das wenn Du einen gecrimten RJ 45 Stecker einsteckst mal der Konakt da ist und mal nicht. Wackelkontakt nennt sich sowas. Wenn Du es nicht glaubst guck Dir die Stecker mit Lupe an.
Stecker abschneiden, Patchpanal oder Dosen verwenden. Ab 2 Doppel-Dosen (also 4 cat Kabel) lohnen Patchpanal. Kosten beide so ca. 16€.

"Sobald ich die vollständige WK1 Konfiguration nutze, also Wandkabel -> Wanddose hinzufüge, habe ich kein Freizeichen mehr auf dem Telefon. "
klar keine Verbindung der entsprechenden Adern.

"Sobald wieder die Elemente Wandkabel -> Wanddose hinzukommen, ist der TP-Link nach Festlegen der IP nicht mehr ansprechbar. "
gleicher Fehler keine Verbindung bei einer oder mehreren Adern.
 
Kabeltester klingeln nur die Leitung durch. D.h. da hängt quasi eine 9V Batterie dran und dann wird geguckt "Gibt's nen Funken, wenn ich die Adern zusammenhalte? Ja? Grün!"
Leider sagt das aber 0,garnix über die Qualität der Verbindung aus. Es reicht, wenn ein Fitzelchen einer Ader Kontakt hat, es muss eben nur Strom fließen, das ist alles. Ein bischen Wackeln und das Lämpchen geht aus und wieder an? Egal, leuchtet jetzt ja. Ein richtiger Kabeltester (Profi-Equipment, teuer) würde das nämlich ebenfalls erkennen und sofort Alarm schlagen.

Ich kann dir nur eindringlich dazu raten, ein Patchfeld einzusetzen. Wenn ich schon lese, dass du da mit Kabelverbindern jonglierst, kriege ich Gänsehaut.. Genau dafür ist ein Patchfeld ja da. Mit Patchfeld würdest du einfach einen Adapter zwischen Fritzbox und Patchfeld stecken und schon hast du einen analogen Anschluss in Zimmer xy.

Man kann zwar auch ohne Patchfeld arbeiten und alles wild rumfliegend verdrahten, aber dann darf man sich eben auch nicht wundern, wenn es nicht funktioniert oder unsauber aussieht. Patchfelder sind kein schmückendes Beiwerk, sondern erfüllen einen Zweck. Es ist fraglich, ob man überhaupt an deiner aktuellen Installation rumdoktern sollte und nicht lieber gleich Nägel mit Köpfen macht. Ein Patchfeld kostet nicht wirklich viel und am Ende bist du deutlich flexibler was die Verkabelung angeht - ganz ohne siebenunddrölfzig Kupplungen ;)
 
Machst Du an die Stromkabel die aus der Wand kommen auch einfach eine Schuko Buchse hin? Nein!
Auf Installationskabel gehören keine Stecker. Ende! Wahrscheinlich hast Du nicht einmal feldkonfektionierbare Stecker verwendet, die sind grundsätzlich nicht geeignet zur Verwendung an Installationskabel.
Und wie sieht der Anschluss an Schutzerde aka Potentialausgleich der Schirmung der Installationsleitungen aus?
 
Dann werde ich mal gleich ein Patchfeld bestellen und berichten...
 
Wie @Raijin schon sagte, der Kabeltester klingelt alles durch. Wenn in Wanddose 1 das Telefonkabel bspsw auf die Pins 1-2-3-4 geht und oben aber durch die RJ45-Belegung (8 Pins/Adern) was anderes (z.B. 1-2-4-5) ankommt, gehts nicht.
Reines LAN sollte aber gehen, obwohl auch da die Pinbelegung von den selbstgekrimpten zur Pinbelegung der Wanddose passen muss. Gibt eben 2 Varianten.
 
baculah schrieb:
Dann werde ich mal gleich ein Patchfeld bestellen und berichten...

nimm lieber KeyStone Module, finde ich leicher zu montieren und flexibler in der Anwendung
 
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Gerade eine Dose auf gemacht. Ist anders gesteckt als das Kabel am anderen Ende gecrimpt *facepalm*
Warum der PC aber funktioniert, ist mir schleierhaft.
 
Nennt sich Crossover. Es gibt zwei Schemata für die Pin-Belegung. TIA 568 A und B. Der Unterschied sind die beiden Aderpaare für die Sende- (Tx) und Empfangsleitung (Rx). Bei A bzw. B sind sie jeweils verdreht. Hat man nun eine Verbindung, bei der auf der einen Seite A und auf der anderen Seite B zum Einsatz kommt, sind diese Leitungen innerhalb der Verbindung eben gekreuzt - crossed. Das Resultat ist das was man als Crossover-Kabel bezeichnet.

Der Ursprung liegt darin, dass auf einer Leitung gesendet wird und der Partner am anderen Ende muss dort natürlich empfangen. Auf der zweiten Leitung geht's dann andersherum. Verbindet man nun also PC mit PC, mussten früher eben auch diese Leitungen gekreuzt werden, weil sonst ja Sende- auf Sendeleitung und Empfangs- auf Empfangsleitung treffen würde. Darum brauchte man bei Direkt-Verbindungen ein Crossover-Kabel mit gekreuzten Rx/Tx Leitungen.

Heuzutage ist das aber kein Thema mehr, weil die Netzwerkadapter die Leitungen intern drehen können, quasi softwaremäßig. Deswegen kann man in einem Gigabit-Netzwerk nach Belieben Crossover- und normales Kabel mischen wie man lustig ist, die Adapter drehen sich das schon zurecht - so eben auch dein PC.

Ein analoges Telefon erwartet aber zwingend an Pin x auch Pin x und nicht Pin y. Da dreht sich nix automatisch, das Telefon funktioniert schlicht und ergreifend nicht.



Ich hoffe dennoch in deinem eigenen Interesse, dass du ein Patchfeld einbaust und jetzt nicht denkst, dass du das ja nicht mehr brauchst.
 
Ja ist bestellt und mache das jetzt gescheit. Damit hätten wir aber dann wohl auch den Fehler gefunden, danke!
 
Ist installiert, das Telefon funktioniert schonmal problemlos. Es war somit die falsche Kabelreihefolge. Danke an alle!

Das Patchfeld zu installieren war außerdem deutlich einfacher, als die Kabel zu crimpen...
 
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