Ich bin seit 2016 Freelancer.
Wenn Du was kannst, wirst Du IMMER unterkommen, Netzwerk schadet nie.
Firmen suchen Spezialisten, deren Kompetenzen sie aus den eigenen Reihen nicht füllen können, oder wo einfach kein Budget für eine dauerhafte Stelle da ist.
Du solltest Dir nur klar darüber sein, dass im Moment, Corona-bedingt - eine krasse Preisdrückerei am Markt herrscht.
Du wirst als Freelancer auch meist immer einen "Zuhälter" haben, wenn Du für große Firmen arbeiten solltest/wolltest. Große Firmen gehen kaum direkte Verträge mit Freelancern mehr ein. Eine Lieferantennummer wirst Du selber auch nicht kriegen ;-)
D.h. irgendein Zwischenhändler macht den Vertrag mit Dir und schlägt nochmal im Schnitt ab 25% aufwärts auf.
Pass hier auch auf die vertraglichen Klauseln was das Zahlungsziel betrifft auf. Sonst erbst Du neben dem Zahlungsziel des Zwischenhändlers auch noch dessen Zahlungsziel beim Endkunden - das kann sich insgesamt sonst schon mal auf 4 Monate summieren. Das finanzielle Risiko der Zahlung des Endkunden an den Zwischenhändler ist gefälligst nicht Deine Sache, wozu knöpft Dir der Zwischenhändler sonst die Provision ab? Da ist wirklich Vorsicht angesagt. Meist steckt dieser Ballast im Rahmenvertrag mit dem Zwischenhändler, der vorab zum Projektvertrag abgeschlossen wird.
Du musst Dir auch genau ausrechnen, was Du verlangen musst. Kalkulatorisch ist 80 - 100 € / Stunde ohnehin MINIMUM um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können. Wenn keine Vollauslastung ist, musst Du das erst recht einkalkulieren.
Ich stand auch von 01.07. von heute auf morgen für 3 Monate komplett ohne Aufträge da - Corona sei dank - und mein Hauptauftraggeber war ein DAX-Konzern und die Vertragslage eigentlich lang gestrickt. Das muss auch eingepreist werden. Das Risiko will aber natürlich kein Auftraggeber zahlen... Deine beständige Fortbildung auch nicht, ....
Ich hatte freiwillig in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt und habe nicht ganz das rausbekommen, was ich eingezahlt hatte. Wenn ich das nicht gemacht hätte sondern die Corona-Hilfen in Anspruch genommen hätte, wäre ich finanziell besser weggekommen. Also auch das überlegen: Zahle ich freiwillig in die AV ein, oder nicht.
Rechne Dir auch durch, ob Du nicht in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben willst, gerade wegen des Beitragsanstiegs im Alter, falls du nicht jetzt schon hohe Beträge in die private Krankenkasse einzahlen möchtest.
Wenn Du Dein Gewerbe anmeldest, mach unbedingt
Besteuerung nach Vereinnahmung.
Folgende Portale sind ganz ordentlich für Akquise - alle Portale sind aber dennoch überfüllt mit altem, ungültigem Schrott.
https://www.solcom.de/de/projektportal/projektangebote
https://www.freelance.de/index.php
https://www.freelancermap.de/
https://www.gulp.de/
Schließ Dich auf Xing auch der Freiberufler-Gruppe an, da laufen immer eine Menge Aufträge drüber. Das Pendant dazu auf Linkedin ist leider zu einer Werbeplattform für Selbstdarsteller innerhalb der Freiberufler-Kaste verkommen. Da kommt mir manchmal echt das Würgen.
Sei Dir auch darüber im klaren: Bei einer Prüfung durch die Rentenkasse läuft das so ab, dass die jede Deiner einzelnen Beauftragungen auf Scheinselbständigkeit prüfen, nicht nur den Gesamteindruck. Das ist auch leider "Ermessenssache". 50% der freiwilligen Anträge auf Überprüfung gehen nicht durch - und man kann davon ausgehen, dass da wirklich vom Antragsteller optimiert wurde, was geht.
Ziemlich aktiv ist hier die
https://www.vgsd.de/ die wirklich engagiert für klare Verhältnisse für Freelancer streiten.
Mach Dir eine ordentliche Business-Canvas, plane den Einstieg sorgfältig und geh auch gut vorbereitet zum Finanzamt. Ohne einen einzigen Kunden in die Selbständigkeit zu gehen würde ich persönlich nicht machen.