Notiz Qualcomm: Executive Chairman und Ex-CEO Paul Jacobs tritt ab

Volker

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Schlammschlacht. Wenn der nicht gezwungen wurde abzutreten, dann weiß ich nicht wer...

Das ist zumindest was viele Leser denken werden.
 
Das mit dem "Vorstandsvorsitzenden" ist nicht so einfach: https://de.wikipedia.org/wiki/Board_of_Directors
Typischer Weise wird nämlich der CEO einer Firma als Vorstandsvorsitzender bezeichnet. Diese Person arbeitet typischer Weise als Kopf der Führungsriege (im Deutschen Vorstand, im Englischen oft "Executive board").
Oftmals (nicht immer) gibt es im angelsächsischen System ein sogen. "Board of directors", was dem Aufsichtsrat nahe kommt.
Als Besonderheit kann es dabei personelle Überschneidungen geben, so kann der CEO auch gleichzeitig der oberste Aufseher, z.B. als "Chairman (oder gar President) of the Board" (das dann oftmals um die Verwirrung zu vollenden gar nicht mehr spezifiziert wird). Diese Doppelfunktion gibt es besonders oft in von Gründern geführten Unternehmen, in denen aber Anteilseigner (Investoren) mitreden können wollen. Die sitzen dann im Board (of Directors), während im Executive Board, die C-Leute, also Chiefs usw sitzen. Dort (im Vorstand) kann es aber zur noch größeren Verwirrung auch Leute geben, die nicht wirklich in der Firma arbeiten, sondern die Tätigkeit beaufsichtigen (non-executive directors).
Tl;dr: Man kann so ohne Weiteres die englischen Titel und Rollen nicht ins Deutsche übertragen. Analogien gibt es, aber man muss sehr genau aufpassen. Im konkreten Fall bei Qualcomm (http://investor.qualcomm.com/directors.cfm) sind die Rollen so untypisch sortiert (besonders bezügl. Jacobson), dass man das kaum übersetzen kann. So ist das im "freien" Amerika: jede Firma sucht sich ihre eigne Governance-Struktur aus.
 
Das ist ein eindeutiger Signal das dieser doch übernommenen wird! :mussweg:
 
comfreak schrieb:

Nach meinem Verständnis ist es im Kontext dieser Nachricht weitgehend egal wie diese Strukturen exakt ausgeprägt sind. Denn wenn einer der hochrangigsten Manager eines Unternehmens zu einem derartigen Zeitpunkt seine Position verlässt, dann ist es so oder so sinnvoll darüber nachzudenken, wie das in Zusammenhang mit den aktuellen Vorgängen im Unternehmen steht. Oder konkret: was das für die Übernahme bedeuten könnte.
 
Hmm, Paul Jacobs hat zu verantworten, daß sich Qualcomm in der Mobilbranche wie ein mafiöses Unternehmen verhalten hat und deswegen schon von mehreren Seiten zu hohen Geldstrafen verurteilt wurde (China 975Mio.$, Taiwan 773Mio.$, Südkorea 854Mio.$, EU 997Mio.€). Das US-Verfahren The People vs Qualcomm läuft ja noch. Und unter seiner Regie hat man es geschafft, den einzigen Großkunden für Highend-Mobilfunkmodems zu vergraulen, auch da ist bekanntlich noch ein Verfahren anhängig...
Gut, daß der geht.
 
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