SSD (angeblich) defekt - nun perfekt

user_23

Lt. Junior Grade
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Hallo!

Meine Frage betrifft nicht ein technisches Problem, und die Sache ist wirklich etwas speziell, wie auch schon der vermutlich verwirrende Titel besagt.

Kurz: Kann eine SSD bei einer professionellen Überprüfung "nicht mal mehr erkannt" werden - und dann plötzlich wird sie ohne Probleme erkannt, bei allen Versuchen, sowohl via USB als auch direkt an SATA, und zeigt keine Dateifehler und perfekte SMART-Werte?

Ich vermute: Eher nicht. Um mir für das weitere Vorgehen sicher zu sein, frage ich dennoch mal in die Runde, in der mehr Erfahrung und Expertise vorhanden ist, als ich sie mitbringe.

Langfassung: Als mein Computer vor zwei Monaten eines Morgens nicht mehr ansprang, galt es, die Ursache zu finden. Sie konnte überall sein - vom Netzteil über das MB und die Kabelverbindungen bis zur System-SSD. Um die System-SSD auszuschliessen und weil mir dies am einfachsten erschien, baute ich diese aus und kontaktierte einen mir noch unbekannten PC-Supporter in der Gegend, der bereit war, meine SSD zu überprüfen.

Ich brachte sie ihm also, er verschwand für einige Minuten, und kam zurück mit dem Bescheid, sie sei definitiv defekt, ja, sie würde nicht einmal mehr erkannt. Was er mir jedoch anbieten könne, sei eine professionelle Datenrettung durch einen Drittanbieter.

Ich hatte keine Grund, an diesem Bescheid zu zweifeln und war froh, keine Datenrettung zu benötigen. Anstatt ihm die SSD zur Entsorung gleich dort zu lassen, nahm ich sie wieder mit und schrieb ihm noch am selben Tag eine positive Rezension auf Google Maps, da ich dankbar war, so kurzfristig eine klare Antwort erhalten zu haben. Bereits am übernächsten Tag hätte ich zwar die Gelegenheit gehabt, mit einem andern PC, diese Überprüfung via USB-SATA-Adapter selbst vorzunehmen, dachte aber nicht daran, weil ich keinen Grund sah, am erhaltenen Bescheid zu zweifeln, das heisst, ich hatte die Platte aufgegeben (eine Samsung 840 Pro). Beinahe hätte ich sie in dieser Zeit entsorgt - bis ich sie, aus einem spontanen Gedanken heraus, vor einigen Tagen im Hinblick auf die Entsorgung doch noch einmal anhängte, zuerst via USB. Und siehe da, ich staunte nicht schlecht: Die Platte wurde spontan erkannt, auch bei wiederholten Versuchen, seither auch direkt via SATA, sie zeigt keine Dateifehler und perfekte SMART-Werte ... hat nicht das geringste Problem.

Bevor ich mir nun überlege, was ich mit dieser Erkenntnis tun werde bzw. ein Urteil fälle, möchte ich von erfahrenerer Seite wissen, was ich von diesem Service zu halten habe: Ist es denkbar, dass es sich um ein Versehen handelte? Dass meine SSD an einem andern Computer bei der Überprüfung aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund nicht erkannt wird?

Wie auch immer, der Vertrauensvorschuss, den dieser "Supporter" von mir erhalten hat, ist natürlich weg. Obwohl ich denke, dass seine Absicht eine andere war, ist es mir nachträglich unangenehm, meine SSD einige Minuten aus den Augen gelassen zu haben. Um einen Ordner mit Benutzerdaten zu kopieren, braucht man nicht viel Zeit - es könnte gereicht haben.

Ich will nun erst mal nicht weiter spekulieren, sondern danke schon mal für alle Antworten, die mich hoffentlich weiterführen.
 
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Du hast unter C7 (CRC Fehler) einen eher geringen Eintrag. Das würde heißen die Platte war einige male mit einem schlechten SATA Anschluß (Kabel oder Stecker) verbunden. Die Anzahl ist aber für eine weitere Verwendung unkritisch.
 
Wenn ich mir die anschaue denke ich mir, dass du dein SATA-Kabel vielleicht mal ersetzen solltest (15 CRC-Fehler, meistens was mit dem Kabel) aber sonst sieht die SSD prima aus.

Ansonsten... 23% Gesamtzustand ist noch lange nicht bedenklich, 10000 Betriebsstunden schafft die locker noch, danach könnte man nochmal auf die SMART-Werte schauen


Anmerkung: Bloß weil im SMART nichts zu sehen ist, heißt nicht das kein Problem vorhanden ist. An allererster Stelle sollte für dich stehen, ein Backup der Daten zu machen.
 
Danke; mir scheint, ich muss mich mal ein bisschen in die Interpretation dieser Daten einlesen! Würde mich auch mal für die andern Platten interessieren, aber die sind hier nicht Thema. Von daher gibt es also keine plausible technische Erklärung für die Diagnose "Defekt - wird nicht mal mehr erkannt" ...

Danke für den Hinweis zu den Kabeln; ja, hatte zuletzt auch mit einem nigelnagelneuen Kabel, bei einem ASRock MB beiliegend, ein eindeutiges Kabel-Problem.
 
Sieht augenscheinlich gut aus. Aber ich habe bei noch keiner SSD ein Zustand von 23% gesehen. Und ich habe auch sehr alte SSDs verbaut. Auch der Wert sagt nichts eindeutiges aus. Aber er sagt eben aus, die SSD ist schon sehr lange im Betrieb und hat ihr Hersteller Soll bald erreicht.
 
Eine 840 Evo mit TLC wäre schon längst durch, die Pro hat ja MLC der ordentlich was abkann. Aber bei einer recht kleinen SSD mit so hoher Schreiblast ist auch MLC irgendwann am Ende.
Die NAND scheinen aber noch gut zu sein da bisher kein Sektor ausgefallen ist.
 
Also, vielen Dank schon mal an alle für die bisherigen Antworten. Zwar ist das alles hochinteressant, es scheint mir aber doch ein bisschen eine Nebenfragestellung zu sein, im Hinblick auf meine ursprüngliche Fragestellung: Wie war es möglich, dass ein Profi den Totalausfall diagnostizierte? Kann so ne Fehldiagnose einfach mal vorkommen? Für mich stehr natürlich die Frage des Betrugsversuchs im Raum. Es geht mir also vor allem darum, andere Erklärungsmöglichkeiten auszuschliessen, bevor ich meine positive Beurteilung auf Google Maps ändere.

Zur interssanten Nebenfragestellung: Die SSD war bisher ziemlich genau acht Jahre in Betrieb; dachte, es wäre weniger lang. Dennoch: Es war eine gewöhnliche, ausschliessliche Systemplatte. Von daher frage ich mich, woher die hohe Abnutzung herrührt. Ein Gedanke: Ich schaue am PC auch fern mit TV-Tuner, oft mit Timeshift, und es gab Zeiten, da war die Timeshift-Datei noch nicht auf einer separaten SSD. Aber wenn ich mit CrystalDisk die SMART-Werte der SSDs anschaue, auf denen diese Datei schon länger ausgelagert ist, sehe ich da keine Spuren, sondern "Medienabnutzungsanzeiger: 95" und "99".
Der Wert "Verschleissregulierung: 23" (von 100, wenn ich das richtig verstehe), auf der SSD, um die es hier geht, ist aber schon bedenklich und erstaunt mich sehr. Hätte dies schon längst bemerken sollen - ist mir eine Warnung. Ursache weiterhin unklar.
Andererseits: acht Jahre und noch Reserve ... damit kann ich bei dem, was heute bezüglich Lebendauer von Komponenten angenommen wird, eigentlich schon recht zufrieden sein. Dachte nur, dass die zehnjährige SSD deutlichere Spuren aufweisen würde. Habe so stark vertraut auf die Versicherungen, dass SSDs praktisch nicht totzuschreiben seien, dass ich diesen Werten nie wirklich Aufmerksamkeit geschenkt, sondern mich mit der allgemeinen Angabe "Zustand: OK" begnügt habe.
 
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user_23 schrieb:
Als mein Computer vor zwei Monaten eines Morgens nicht mehr ansprang, galt es, die Ursache zu finden. Sie konnte überall sein - vom Netzteil über das MB und die Kabelverbindungen bis zur System-SSD.

Eine SSD ist mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit nicht dafür verantwortlich, dass ein Rechner nicht "anspringt". Und selbst wenn, reicht es den Stromstecker abzuziehen.
Was war jetzt eigentlich die Ursache für den defekten Rechner?

user_23 schrieb:
Um die System-SSD auszuschliessen und weil mir dies am einfachsten erschien, baute ich diese aus und kontaktierte einen mir noch unbekannten PC-Supporter in der Gegend, der bereit war, meine SSD zu überprüfen.
Etwas naiv das Ganze, oder? Ohne zu wissen, ob die SSD überhaupt was hat, beschließt du einfach mal dein Systemlaufwerk einem wildfremden in die Hand zu drücken.

user_23 schrieb:
Ich brachte sie ihm also, er verschwand für einige Minuten, und kam zurück mit dem Bescheid, sie sei definitiv defekt, ja, sie würde nicht einmal mehr erkannt. Was er mir jedoch anbieten könne, sei eine professionelle Datenrettung durch einen Drittanbieter.
Absolut klar, dass sie nicht erkannt wird. Für so eine Diagnose benötige ich auch mehrere Sekun.. äh ich meine Minuten. Man will ja gründlich arbeiten und nichts übersehen ;)
Und bis das "Testequipment" betriebsbereit ist dauert es natürlich auch seine Zeit. :lol:
Also für mich zumindest unglaubwürdig. Oder der Spezialist hat schlichtweg keinen Plan was er tut.

user_23 schrieb:
Ist es denkbar, dass es sich um ein Versehen handelte? Dass meine SSD an einem andern Computer bei der Überprüfung aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund nicht erkannt wird?

Das einzige Wort, dass mir dazu einfällt ist Unfähigkeit. Wenn ich sowas übersehe, sollte ich besser nichts mit Computern als Beruf machen!

Kleiner Tipp für die Zukunft: Kauf dir eine gute USB3-Dockingstation. Sowas sollte sowieso jeder besitzen zur Fehlersuche und weiterem Datenträgerhandling ;)
 
Danke, Fusionator, für die ausführliche Antwort. Damit ist was anzufangen! Der Reihe nach:
Es war, nachträglich betrachet, ein laienhafter Kurzschluss, die SSD veranwortlich zu machen. Der Bildschirm blieb schwarz, also da erschien keine Frage, wo das System zum Booten sei. Kürzlich habe ich diesen Compi noch einmal ans Stromnetz angeschlossen: Eine LED des MB leuchtet - also kein Totalausfall des Netzteils. Ich vermute, mit meinen beschränkten Kenntnisen, eher einen Teilausfall des MB. Das ist jetzt nicht mehr wirklich relevant. Für mich war es jedenfalls ein Signal, dass der Zeitpunkt für einen neuen PC und für den längst fälligen Umstieg auf Win10 gekommen war. Die Frage war nur noch: Kann ich die SSD als Systemlaufwerk weiterverwenden? Das alte Case, bestens erhalten von Lian Li, wartet gratis auf einen Abholer, der noch irgend eine Verwendung dafür hat; zum Entsorgen finde ich es immer noch etwas zu schade. Den Tipp mit "den Stromstecker abziehen" habe ich nicht verstanden.
Da bei mir erst mal kein Ersatzcomputer, nicht mal ein Laptop, zur Verfügung stand, half mir auch der USB-SATA-Adapter nicht weiter.
Beim "Supporter" war ich schlicht überrumpelt, als der sich mit der SSD davonmachte. Immerhin wusste ich, dass da zumindest meine PW nicht drauf waren, also neben den Systemdatein nur einige Benutzereinstellungen. Ich habe sie ja jetzt hier, und es wäre schon interessant zu schauen, was sich da an Daten mit Missbrauchspotential drauf befindet, aber das übersteigt meine Zeit und Kenntnisse. Und, wie gesagt, vermute ich eine andere Absicht hinter dem Vorgehen des "Supporters": Mir eine Datenrettung im möglicherweise vierstelligen Bereich zu verkaufen und darüber hinaus noch eine SSD zu erhalten: Darauf dürfte er spekuliert haben.
 
Die SSD ist keinen Betrugsversuch wert. Der 10€ Restwert anzuschreiben ist noch großzügig.
Wenn man schon auf böse Absicht spekuliert wollte er nur verhindern, dass du genau das machst was du getan hast: selber nochmal drauf schauen und seine 'Diagnose' in Frage stellen.
 
Rickmer, das heisst, du meinst, er wollte an die Daten und nicht: mir die teure Datenrettung (die ja garantiert erfolgreich verlaufen wäre) verkaufen ... Klar, die SSD allein wär's nicht wert gewesen.
 
user_23 schrieb:
Den Tipp mit "den Stromstecker abziehen" habe ich nicht verstanden.
Na einfach den breiten Stecker, welcher vom Netzteil kommt abziehen.
Das aber nur für den Fall, dass sich der Rechner nicht einschalten lässt und man einen Kurzschluss vermutet. Das ist ja hier nicht der Fall gewesen.

Ansonsten ist der Restwert und Alter/Größe der SSD wirklich keinen Betrug wert. Jemandem eine vermeintliche Dattenrettung anzudrehen schon eher, vor allem wenn man schon vorher genau weiß, dass die 100% erfolgreich verlaufen wird.

Aber das ist ja nur eine Mutmaßung.

Bei einer wirklich defekten SSD ist eine Datenrettung sowieso ein Glückspiel und nur durch professionelle Datenretter zu bewerkstelligen. Die wissen aber wiederum ziemlich genau bei welchen Modellen sowas überhaupt möglich wäre und würden den Kunden (hoffentlich) nicht unnötig abzocken.

Aber die Masche ist eigentlich nicht dumm. Bei Festplatten lässt man einfach mal schnell alle Partitionen verschwinden (bei einer SSD wären damit die Daten wirklich weg!) um dann anschließend dem verzweifelten Kunden eine Datenrettung anzubieten, die auch noch 100% erfolgreich sein wird ;):smokin:
 
Okay. Um das versehentlich eingegangene Risiko zu beurteilen, frage ich mal ganz naiv: Was ist auf einer Win7-Systemplatte an sensiblen Daten zu holen - wenn Passwörter in TB- und FF-Profilen anderswo gespeichert sind? Detaillierte Login-Daten des Browsers ja nicht, also was sonst? Zumindest im Benutzer-Ordner finde ich nichts, was man brauchen könnte. Diesbezüglich nicht beurteilen kann ich, was in den Windows-Prodokollen standardmässig gespeichert wird.

Anmerken möchte ich dennoch, dass Nutzer, wenn sie ihr Laptop wegen irgend etwas zur Reparatur oder zum Service bringen, ihre sensiblen Darten regelmässig fremden Händen anvertrauen. Vertrauen ist da eigentlich Voraussetzung. Wirklich problematisch wurde es so gesehen in meinem Fall erst, als ich feststellen musste, dass seine Diagnose nicht stimmte und mein Vertrauen missbraucht wurde.
 
user_23 schrieb:
Was ist auf einer Win7-Systemplatte an sensiblen Daten zu holen

Das musst doch du wissen. Alles was du da selber an sensiblen Daten gespeichert hast: Bilder/Dokumente/Email Postfach/gespeicherte Logins/Browserverlauf/Kontoauszüge und alles was sonst Fremde nichts angeht.

user_23 schrieb:
Anmerken möchte ich dennoch, dass Nutzer, wenn sie ihr Laptop wegen irgend etwas zur Reparatur oder zum Service bringen, ihre sensiblen Darten regelmässig fremden Händen anvertrauen.

Das ist wohl vielen nicht klar., denn sonst würden sie sich vielleicht die Mühe machen ihre Daten vorher zu sichern und zu löschen!
 
user_23 schrieb:
wenn Passwörter in TB- und FF-Profilen anderswo gespeichert sind?
Also. Browserverläufe, alles bezüglich E-Mail, Passwörter speichere ich immer grundsätzlich auf einer andern Platte; in den einschlägigen Ordnern auf C: (Dokumente, Bilder etc.) sollte deshalb defintiv nichts zu finden sein. Nur: "gespeicherte Logins" u.ä. - da ist mir nicht klar, was Windows ev. im Hintergrund irgendwo speichert von dem, was ich tue.
 
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Eine andere Frage stelle ich mir noch, und zwar bezüglich der oben erwähnten Werts von 23 bei der Verschleissregulierung: Sollten sich auf der SSD - Windows-Protokolle o.ä. - Spuren finden lassen, die Aufschluss über die Ursache dieser starken Abnutzung geben? Wenn diese Aussicht besteht, würde sich eine vertiefte Überprüfung ev. lohnen. Danke!
 
user_23 schrieb:
Anmerken möchte ich dennoch, dass Nutzer, wenn sie ihr Laptop wegen irgend etwas zur Reparatur oder zum Service bringen, ihre sensiblen Darten regelmässig fremden Händen anvertrauen. Vertrauen ist da eigentlich Voraussetzung.

Verschlüsselung ist der einzig gangbare Weg, kein Dienstleister kann 100% Sicherheit gewährleisten und für immer für alle Mitarbeiter die Hand ins Feuer legen.
 
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