Treiber von AMD und Nvidia: Was ist besser für Linux?

vilbel

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Hallo,

bei mir steht eine Neuanschaffung einer Grafikkarte bevor. Ich möchte mal eure Einschätzungen und Erfahrungen hören, wenn es um die Kompatibilität und den Support von Linux-Treibern geht. Welchen Hersteller würdet ihr die bevorzugen? Und wie sieht es eigentlich mit den proprietären Treibern aus? Laut PCGH bieten die proprietären mehr Leistung als die freien Treiber.
 
Ich beobachte die Treibersituation unter Linux seit Jahren.

Das Fazit lautet schon länger: AMD hat ganz klar das beste Treibermodell! Der Open-Source-Treiber und kommerzielle der Treiber teilen die gleiche Basis, und das bringt riesige Fortschritte, die ohne dieses Modell nicht möglich wären. Inzwischen braucht man den proprieären Treiber nur noch für gewisse Fälle, meistens ist der offene Treiber die beste Wahl. Anders bei nVidia, die den offenen Treiber am langen Arm verhungern lassen. Dort ist man quasi auf den proprietären Treiber angewiesen, mit allen Nachteilen.

Was die Performance angeht, ist PCGH nicht auf dem neuesten Stand. Lies Phoronix für mehr Details.
 
vilbel schrieb:
Laut PCGH bieten die proprietären mehr Leistung als die freien Treiber.

Hast Du einen Link dazu oder im Heft gelesen? Mir scheint, dass die Info inzwischen zu alt ist.
 
@vilbel Wir hatten gerade vor kurzem einen Thread in dem das alles recht detailliert durchdiskutiert wurde: [klick]

Meine Meinung ist: Klar pro AMD.
Man muss NVidia zugestehen, dass die Leistung ihrer Karten mit dem proprietären Treiber gut ist, auch wenn es ein paar kleinere technische Nachteile bzgl. der Integration ins System hat (imho).

Ansonsten ist es v.a. eine Geschmackssache. Im verlinkten Thread steht wirklich schon alles drin was man dazu sagen kann. Mein Fazit ist, dass AMD eine gute Wahl ist.

@Faust2011 Ich hab die zwei PCGH Heftartikel gelesen. Sie sind bemüht und grds. positiv zu sehen, stellen die Lage aber meiner Ansicht nach für AMD deutlich schlechter dar als sie ist, und sie stellen die Treibersituation unter Linux als viel komplizierter dar als sie meines Erachtens ist. Ich war gespannt auf die Artikel und dann enttäuscht als ich sie gelesen hatte weil sie leider zu viele Fehler und v.a. Ungenauigkeiten enthielten.
 
Bei Linux entweder eine Intel oder AMD als Grafikkarte nutzen. Nvidia macht nur Probleme.
 
Naja, das stimmt so pauschal jetzt auch wieder nicht. Auf einem Laptop ja okay wegen S3/S4 sleep, aber auf einem Desktoprechner ist es rein aus Anwendungssicht ohne Betrachtung der Vorteile durch OpenSource usw. erstmal ziemlich egal was man nimmt.
 
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Faust2011 schrieb:
Hast Du einen Link dazu oder im Heft gelesen? Mir scheint, dass die Info inzwischen zu alt ist.

Ich habe es im Heft gelesen. Wenn ich mich recht erinnere ist die Situtation so: Bei AMD gibt es kaum noch Unterschiede zwischen dem freien und dem proprietären Treiber, während man bei Nvidia auf den proprietären Treiber für gute Performance angewiesen ist. Hier ist der Link zum gekürzten (aber wenig aufschlussreichen) Artikel:
http://www.pcgameshardware.de/Linux-Software-26761/Specials/Gaming-unter-Linux-Teil-2-1262411/


Ich habe mich schon in zahlreichen Artikeln eingelesen. In einigen davon stehen nur positive Dinge über AMD. Die neuen Vega-Karten sollen sogar mit dem freien Treiber teilweise schneller sein als mit dem proprietären Treiber.
Siehe hier: https://www.golem.de/news/linux-amds-vega-mit-freiem-treiber-deutlich-schneller-1708-129481.html

Wie sieht es mit den proprietären Treibern von AMD aus? Sind die ohne große Komplikationen installierbar? Ich frage das, weil ich erlebt habe, dass man nach der Installation des proprietären Treibers von Nvidia entweder in der Kommandozeile nach einem Neustart landet oder das System mittem im Bootvorgang mit einem weißen blinkendem Strich links oben auf dem Bildschirm zu sehen stehen bleibt.
Ergänzung ()

usbstick schrieb:
@vilbel Wir hatten gerade vor kurzem einen Thread in dem das alles recht detailliert durchdiskutiert wurde: [klick]

Oh, des habe erst jetzt gesehen. Danke für die Info.
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Wenn Du eine AMD-Karte kaufst, dann gibt es, außer CAD im Profi-Bereich, keinen Grund für den proprietären Treiber. Eine AMD-Karte funktioniert bei den gängigen Distributionen (Suse, Ubuntu, Mint) direkt out of the box sowohl im 2D als auch 3D Betrieb mit dem OpenSource Treiber. Der proprietäre Treiber ist wirklich nur für spezielle Fälle sinnvoll (s.o. CAD) ansonsten ist der OpenSource Treiber der den man nutzen sollte, und der hat wenig bis Null Einrichtungsaufwand.

Die PCGH-Artikel waren, mit Verlaub und wie oben angedeutet, leider nicht wirklich gut.
 
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usbstick schrieb:
Wenn Du eine AMD-Karte kaufst, dann gibt es, außer CAD im Profi-Bereich, keinen Grund für den proprietären Treiber. Eine AMD-Karte funktioniert bei den gängigen Distributionen (Suse, Ubuntu, Mint) direkt out of the box sowohl im 2D als auch 3D Betrieb mit dem OpenSource Treiber.
Nur mal so nebenbei: Was verstehst du unter "CAD im Profi-Bereich"? Fällt da schon das Anfertigen von 2D und 3D Zeichnungen von Regalen oder Tischen wie es im Schreinerbereich üblich ist darunter? Sry für die blöde Frage, aber ich habe noch nie mit CAD gearbeitet und würde gerne wissen was Professionelles CAD ist.

Heißt "out of the box", dass während der Installation der passende Treiber vom Installer automatisch ausgesucht und installiert wird?
 
Die PCGH hat auch nicht besonders viel Ahnung von Linux. Ich glaube, hier müssen so einige Magazine und Webseiten mal schnell aufholen, denn Linux wird auch für Spiele immer beliebter.
 
vilbel schrieb:
Nur mal so nebenbei: Was verstehst du unter "CAD im Profi-Bereich"? Fällt da schon das Anfertigen von 2D und 3D Zeichnungen von Regalen oder Tischen wie es im Schreinerbereich üblich ist darunter? Sry für die blöde Frage, aber ich habe noch nie mit CAD gearbeitet und würde gerne wissen was Professionelles CAD ist.

Heißt "out of the box", dass während der Installation der passende Treiber vom Installer automatisch ausgesucht und installiert wird?
zu CAD: Unter professionellem CAD-Einsatz würde ich verstehen wenn Du damit Geld verdienst. Für Schreiner würde ich also tendenziell sagen: ja, logisch. Es hängt aber auch ein bisschen von der Komplexität der Modelle ab (damit sich ein teures CAD-Programm lohnt, und auch die Leistung von den großen Profikarten wirklich benötigt wird). Die paar CAD-Programme die ich zum Herumbasteln ausprobiert habe haben auch mit dem OSS-Treiber funktioniert. Bei einer RadeonPro Karte hat man mit den proprietären Treibern halt eine Garantie für eine gewisse Leistung und gewisse Features, das fällt beim Hobbyeinsatz eben weg. Ob einem das wichtig genug ist den Aufpreis für die Profikarten zu zahlen muss man dann eben selbst wissen.

zur Treiberinstallation: Ja, das bedeutet, dass es nach der Installation des Betriebssystems schon fertig laufen sollte ohne weitere Arbeit. Bei welchen Distributionen das tatsächlich so ist kann ich nur spekulieren, denn ich benutze selbst eher benutzerunfreundiche Distributionen. Aber mindestens bei SUSE, Ubuntu, Mint und Manjaro wäre ich schon etwas enttäuscht wenn es nicht so wäre oder zumindest sehr nahe dran.
 
@vilbel
Wenn es Dir vor allem um Gaming geht, dann kannst Du Dir hier jederzeit einen Überblick verschaffen, ob und welche Probleme Du evtl. mit den freien Treibern haben könntest bzw. was Du evtl. tun musst, um die Probleme selbst zu lösen: Games broken on Mesa
Früher oder später wird alles gefixt.

Eine vergleichbare Übersicht über Probleme kommerzieller, nativer (i.d.R. von Windows portierter) Linux-Games mit proprietären Treibern kenne ich nicht. Vermutlich gibt es sie nicht - die Übersicht, nicht die Probleme ;) -, weil die meisten dieser Spiele von vornherein für die proprietären Treiber freigegeben werden. Bei Problemen sind die Steam-Foren eine gute Anlaufstelle.

Wenn Du in der Vergangenheit negative Erfahrungen bei der Installation der proprietären Nvidia-Treiber gemacht hast, dann konnte die verwendete Distro leider nix.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir mehrere Testberichte zu AMD-Grafikkarten angeschaut. Bei den Vega-Karten ist mir aufgefallen, dass es je BIOS-Variante drei Modi gibt: Power-Safe, Balanced und Turbo. Über den Crimson-Treiber lässt sich einer der drei zur Verfügung stehenden Modi einstellen. Gibt es diese Einstellungsmöglichkeit auch im freien AMD-Treiber? Vielleicht hat ja einer von euch eine Vega und kann mir das genau sagen :)
 
Ich habe mal folgendes erlebt (ist zugegebenermaßen schon eine Weile her):

Auf einem Bürorechner mit AMD Richland Prozessor und onboard-Grafik gab es nach der Installation des Betriebssystems mit dem freien Treiber eine endlose Reboot-Schleife = der Rechner hat wahllos, nicht nachvollziehbar von allein neu gestartet. Dazu gab es auch mal einen ellenlangen Bugreport.
Hier half nur der proprietäre AMD-Treiber (fglrx), der damals aber noch sehr unterschiedlich zum freien Treiber war. Jetzt kommt aber das große ABER:
nachdem beide Treiber auf eine gemeinsame Basis gestellt wurden, ist die Rebootschleife durch die Installation des proprietären Treibers nicht mehr wegzubekommen. Es ist also nicht alles bestens bzgl. AMD-Grafiktreiber in Linux.

Dazu kommt, dass gerüchteweise (was man so in diversen Foren list) die neueren Ryzen mit integrierter Grafik ebenfalls nicht wirklich gut unterstützt werden.
In Bezug auf Linux setze ich auf Nvidia. Der proprietäre Treiber war immer sehr gut gewesen und er ist es immer noch. Ich hatte auch noch nie Probleme mit dem proprieträren Nvidia-Treiber. Allerdings habe ich keine Erfahrung mit Spielen unter Linux - weiß also nicht ob der proprietäre Nvidia-Linux-Treiber seinem Windows-Bruder irgendwie nachsteht.

Von mir: klar pro Nvidia.
 
Eindeutiges Votum fuer AMD.
- Opensource Treiber per Paketmanager installieren, auf alle Ewigkeit fertig.
 
Das Nvidia nur Probleme machen soll, kann ich nicht bestätigen. Neue Kernel oder Xorg-Versionen werden in der Regel direkt unterstützt, das gleiche gilt auch für neue Karten. Gerade wenn man eine sehr aktuelle Distribution (in meinem Fall Gentoo) benutzt, weiß man das sehr zu schätzen.
 
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