VIM als IDE?

BeBur

Commodore
Registriert
Nov. 2018
Beiträge
4.515
Ich bin großer VIM-Fan, ich mag es einfach, dass Funktionen zum navigieren und editieren in Texten leicht von den "Home-Keys" aus erreichbar sind. Das ergibt einen super entspannten Flow. Ich hab dann vresucht, VIM auch zum editieren von (Ruby on Rails) Projekten zu verwenden, aber das war insgesamt leider nur bedingt zielführend.
Moderne IDEs wie rubymine (= IntelliJ für Ruby) haben einen Haufen von Funktionen, eine gute Projektweite Suche, das Springen direkt zu bestimmten Dateien, Refactoring, Anbindung an Git, etc. Das ganze geht mit VIM natürlich auch alles, aber die Integration, Auswahl, Konfiguration und Verwaltung von 20 Plugins + den zugehörigen 200 neuen Befehlen waren einfach Overkill. Letztendlich ist dann der Flow mit einer guten IDE besser gewesen, schließlich besteht entwickeln ja nicht die ganze Zeit aus Datei-Editierung und außerdem war es schlicth anstrengend andauernd zu gucken wie was wo in VIM (Plugins) funktioniert, sich immer alles merken zu müssen etc.

Hat vielleicht jemand andere Erfahrungen gemacht? Oder benutzt gar emacs?
 
Vielleicht ist vscode mit vim Keybindings etwas für dich?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 0x7c9aa894
Also das sind für mich keine IDEs sondern Editoren. Eine IDE würde ich immer bevorzugen, ist einfach produktiver.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: FeelsGoodManJPG
Pennerschwert schrieb:
Vielleicht ist vscode mit vim Keybindings etwas für dich?
Schau ich mir mal an :). Rubymine hat auch VIM Bindings, aber meine Erfahrung damit war, dass der Wechsel zwischen VIM (=ohne Maus) und IDE (= mausbasiert) letztendlich alle Vorteile negiert.

butzeh schrieb:
Also das sind für mich keine IDEs sondern Editoren. Eine IDE würde ich immer bevorzugen, ist einfach produktiver.
VIM lässt sich wie schon gesagt durchaus zu einer vollwertigen IDE erweitern.
 
Emacs, für kleinere und oder Einzelkomponenten, ja. Aber wenn es größer und zusammenhängender wird weich ich aus Gewohnheit und weil ne Lizenz da ist auf Windows und VS aus.
Unter non windows ist das aber eher selten.


Allerdings hab ich’s mit den ganzen Neusprachen nicht so und bleib lieber in der C Familie, sodaß es normalerweise keiner sprachspezifischen IDE bedarf.

In emacs reicht mir Syntaxhighlighting und flinke Strukturprüfung zb für XML oder json oder dergleichen. Codevervollständigung oder andere Smartirgendwasse stören da eher, vermisse ich nicht und würde das ausstellen wenn es da wäre.

Vim... ja, wenn es sein muß. Aber ungern. Zu umständlich für mich was Massentexten angeht. Mit editmode und non edit mode zum umschalten konnte ich noch nie was anfangen.

Klar, emacs kann man bis zum Überlaufen aufblasen. Aber muß man ja nicht machen.
 
BeBur schrieb:
Hat vielleicht jemand andere Erfahrungen gemacht?
Wenn du vim tatsächlich dafür benutzen willst weil du den vim-Workflow magst, dann musst du es tun. So einfach ist das. 🙂 Es wird sicher so sein, dass in deiner gewohnten IDE am Anfang dies und das schneller geht, aber wenn du raus hast wie es in vim effizient geht, dann ändert sich das in der Regel - so ist zumindest meine Erfahrung.

Ich benutze vim (aktuell Neovim) für alles was mit Text zu tun hat. Die nötigen Plugins sammeln sich mit der Zeit von ganz allein an. So viele müssen das allerdings gar nicht sein, denn was andere mit Plugins umsetzen geht oft auch ohne diese auf einem anderen Weg, aber dafür auch in Umgebungen in denen du deine Wohlfülkonfiguration nicht hast bzw. einrichten kannst (auf dem System eines Kunden zum Beispiel). Ganz wichtig ist auch, dass du nicht einfach eine Konfiguration von irgend einem anderen vim-user übernimmst (auch wenn es verlockend ist), sondern dass du deine eigene Konfig baust und somit vollständig verstehst. Inspiration ist okay, aber 1:1 kopieren geht in die Hose und endet so wie du es beschrieben hast.
Tastenkürzel musste ich durch diese Herangehensweise noch nie explizit lernen - wenn etwas fehlt, dann definiere und nutze ich es.

tmux ist in dem Zusammenhang auch einen Blick wert.

BeBur schrieb:
Oder benutzt gar emacs?
Ohh, das ist Blasphemie. 😉
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BeBur
??? schrieb:
Ganz wichtig ist auch, dass du nicht einfach eine Konfiguration von irgend einem anderen vim-user übernimmst (auch wenn es verlockend ist), sondern dass du deine eigene Konfig baust und somit vollständig verstehst. Inspiration ist okay, aber 1:1 kopieren geht in die Hose und endet so wie du es beschrieben hast.
Das war eigentlich auch immer mein Ansatz, aber meine Erfahrung war bisher, dass ich dann stundenlang configs gelernt/gebaut habe und am Ende war es dann trotzdem nur 'gut'.

??? schrieb:
Es wird sicher so sein, dass in deiner gewohnten IDE am Anfang dies und das schneller geht, aber wenn du raus hast wie es in vim effizient geht, dann ändert sich das in der Regel - so ist zumindest meine Erfahrung.
Mein Problem: Auch mit einer ungewohnten IDE ging vieles plötzlich viel schneller und super. Ich benutze immer die JetBrains IDEs, die Docker Integration ist fein, ich kann deploys machen, eine console spontan attachen.

Ich war aber diesbezüglich auch eher abgehetzt zuletzt, vielleicht gebe ich dem beizeiten zwischendurch ein bisschen Chance. VIM nutzen macht entwickeln sehr entspannend, aber mich stresst es mitlerweile wenn ich für jeden technischen config-kleinscheiß recherchieren und gucken muss und so ist das bei vim ja: Du musst für jeden Funktions-Furz (sry :D) recherchieren, dann ein plugin installieren, irgendwann ein plugin installieren zur Verwaltung von plugins und/oder zu neovim wechseln, dann passt was nicht zusammen oder für Dinge, die in einer IDE sehr smooth gehen muss man tage über tage aufwenden, damit es auch nur ganz ok wird (das befürchte ich bezüglich docker..).
 
Hmm, wenn dir vim noch nicht richtig in Fleisch und Blut übergegangen ist, du aber schnell zum Ziel kommen musst, dann sind das keine guten Voraussetzungen. Für eins musst du dich entscheiden. »Stundenlang configs bauen« halte ich ebenfalls für suboptimal. Ich nehme lieber das was ich habe und erweitere es granular.

Für mich klingt das eher nach einer aktuell nicht erfüllbaren Sehnsucht. Irgend etwas gefällt dir an den IDEs nicht, was in vim deiner Ansicht nach besser geht. Allerdings hängen die Kirschen im Moment noch zu hoch, weil du vim nicht ausreichend beherrscht und daher in Zeitnot mit den IDEs trotz Kompromissen schneller zum Ziel kommst.

Mein Rat: Erzwinge nichts. Wenn du auf vim umsteigen willst (weshalb auch immer), dann mach es langsam und ohne Zeitnot. Nutze vim für alles was keine Eile hat und lerne auf diese Weise die Feinheiten.
 
Ich kann wirklich vim-Plugins für gänge IDEs empfehlen. Ich benutze vim-Keybindings sowohl in Visual Studio als auch Visual Studio Code und bin damit sehr zufrieden. Klar, ein wenig muss man noch erweitern und anpassen und viele vim-plugins funktionieren dann nicht in den IDEs. Aber für die normale Navigation in Dokumenten mag ich nichts anderes mehr benutzen.
 
@BeBur hast du schonmal SpaceMacs ausprobiert? Wenn du eine IDE mit VIM suchst ist das optimal. Ich nutze selber spacemacs nur eben mit den emacs key bindings.

Generell ist aber zu sagen, dass auch spacemacs nicht alles kann, was IntelliJ oder Rubymine kann. Im Endeffekt ist VIM und Emacs für schnelle Veränderungen gut (Anpassen von Konfigurationen, kleineren scripts o.ä). Wenn es aber um professionelle Entwicklung geht, kommst du dann solltest du immer auf IDEs setzen und dort mit den keybindings deines Lieblings Editors arbeiten.

PS: ich nutze IntelliJ mit emacs bindings und benötige keine Maus bei meiner Arbeit. Gelernt hab ich das ganz einfach: jeden Freitag hab ich mich selber auferlegt ohne Maus zu arbeiten. Nach 3-4 Wochen war ich extrem schnell ohne Maus
 

Ähnliche Themen

Zurück
Oben