Welche Maximalöffnung gegen EM-Störungen? / Betrieb eines Silverstonetek RVZ02 rechtlich zulässig?

Tobias Claren

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Hallo.

Ist der Betrieb eines Gehäuse wie des Silverstoneteck RVZ02 eigentlich rechtlich zulässig?
Ich weiß leider nicht woraus die schwarzen Einsätze mit den Schlitzen in den Seiten gemacht sind, aber die Transparenten scheinen keinerlei Abschirmung zu haben, oder?

Wie groß darf eigentlich eine einzelne Lüftungsöffnung im Falle EM-Feld-Abschirmung sein?
Könnte man bei fertigen oder Selbstbauten mit transparenten Teilen auch Drähte oder Metallband (sehr schmal) gitterartig zwischen die Löcher kleben? Gibt es da Mindestdicken? Bei Aluklebeband (dass man z.B. in schmale Streifen schneidet) ist die Dicke ja sehr gering.
 
Ignorieren.
Hab noch nie von irgendwelchen Problemen gehört und mein Case ist selbstgebaut und aus Holz.
 
Es gibt ja auch keine "Probleme" beim Rechner (das interessiert Gesetze nicht), sondern der Störung von Frequenzen.
Bekannter Fall (TV-Bericht) ist ein neuer Fernseher, Ich glaube Panasonic, dessen Betrieb den Besitzern verboten wurde, nachdem ein Amateurfunker-Nachbar die Störung gemeldet hat.
Und die Geschichte von jemand der seinen PC eine Zeit lang nicht zugemacht hat, und der Nachbar, auch Amateurfunker, hat es gemeldet, und die Leute mit dem Peilwagen klingelten.

Holz hat eine gewisse Dämmwirkung. Aber es kann nicht schaden z.B. Alufolie einzukleben.
So dass sie dann auch mit der Erdung Kontakt hat.
 
Ich meinte auch die "Störfrequenzen".
Ich hab direkt daneben ne DVB-T-Antenne, die funktioniert und sämtliche andere Elektronik in der nähe auch.
Das ganze EMV-Thema wird total überschätzt.
 
Ich halte deine Geschichte für Seemannsgarn - du kannst einen Rechner auch komplett ohne Gehäuse betreiben - es gibt kein Gesetz, dass dir da etwas vorschreibt. Ein handelsüblicher PC stört auch keinen Amateurfunk da es dort nichts gibt was Funkwellen aussendet (vom WLAN vielleicht mal abgesehen). Das was du mit Elektromagnetischer Strahlung meinst, findet sich höchstens im direkten Bereich von einigen Spulen wieder, aber auch ohne Gehäuse sind die Bauteile schon einigermaßen voneinander abgeschirmt, sonst würden Soundkarten gar nicht richtig funktionieren.

Davon abgesehen weiß ich nicht was du mit Lüfteröffnungen willst? Ein Gehäuse besteht nicht nur aus Stahl - es gibt auch welche aus Plexiglas, Plastik, usw. usw. Es gibt geschlossene und offene Gehäuse. Ein Gehäuse benutzt man neben der Ästhetik vor Allem für einen kontrollierten Airflow zur effizienten Kühlung (und somit auch Lautstärke) und als Schutz gegen Staub.
 
Wenn das als normales PC Gehäuse verkauft wird kann man eigentlich auch davon ausgehen dass die Abschirmung ausreichend ist. Bei den Gehäusen die komplett aus Acryl waren gabs ja den entsprechenden Hinweis dass die nur für Show-Zwecke sind. und es werden auch komplett-PCs mit riesigen Seitenfenstern verkauft und die müssen auf jeden Fall die Regeln einhalten.
 
So ein Funkgerät "strahlt" ja auch mit ner ganz anderen Intensität als so ein paar kleine Spulen.
 
Das klingt nach Postillon oder Extra3.

Naja, trotzdem hier ein Auszug eines Dokuments des BSI, ab 4.3:

Hohe Reflexionsgüte wird erreicht durch:
• Schirm aus Materialien hoher Leitfähigkeit (Kupfer, Aluminium, Stahl)
• Fläche oder Gitterstruktur aus leitenden Materialien mit kleiner Maschenweite ( m < λ / 2 )

Wobei λ = Wellenlänge

Link: Gesamte technische Richtlinien

Ergo wenn du wirklich wegen Störfrequenzen Bammel hast, kleide den PC mit möglichst feinmaschigem Gitter aus oder packe diesen in solch eine Kiste.
Alternativ, Wände der Wohnung mit eben jenem Material auskleiden.

Natürlich könnte auch der darauffolgende Passus schon reichen von wegen "hohe Absorptionsgüte" .. am besten du orientierst dich an deiner Mikrowelle vom Aufbau her.
Oder machs nach dem Prinzip Zwiebel - viele viele Schichten
 
Falc410 schrieb:
Ein handelsüblicher PC stört auch keinen Amateurfunk da es dort nichts gibt was Funkwellen aussendet (vom WLAN vielleicht mal abgesehen).
Doch. Ein "handelsüblicher PC" strahlt praktisch im ganzen Spektrum bis einige hundert MHz, das kann man mit einem 15€ RTLSDR Dongle selber nachmessen.
Im übrigen haben die Behörden auf meine Intervention hin bei den Nachbarn einige Geräte ausser Betrieb nehmen müssen, zumeist Direktimporte aus China, die keine EMC-Tests durchlaufen haben.

dome_2395 schrieb:
So ein Funkgerät "strahlt" ja auch mit ner ganz anderen Intensität als so ein paar kleine Spulen.
Ein Funkgerät sendet schmalbandig und nur auf Frequenzen für die es (oder der Betreiber) eine Konzession hat.

@Tobias Claren Wenn du das Gehäuse so kaufen kannst, musst du dir keine Sorgen machen.
Die Chancen, dass da etwas stört, sind relativ gering. Bei Computern sind die Probleme in der Regel eher kabelgebundene Emissionen von Chinaböller-Netzteilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
helionaut schrieb:
Doch. Ein "handelsüblicher PC" strahlt praktisch im ganzen Spektrum bis einige hundert MHz, das kann man mit einem 15€ RTLSDR Dongle selber nachmessen.

Und welche Reichweite soll das bitte erreichen?
 
@Falc410
Wenn ich das Gehäuse offen stehen habe, stört es im 6m-Band in 25m Entfernung, ca 6dB über dem Rauschen.
Generell kann man das aber nicht sagen, jede Komponente ist anders. Ich habe auch einen PC bei dem man nur in unmittelbarer Nähe etwas messen kann.
Der meiste Mist kommt in der Regel vom Netzteil und den daran angeschlossenen Leitungen.
 
Welche "Geschichte"?
Die mit dem neuen Panasonic-TV ist belegt.
Amateurfunker achten auf kleinste Störungen in den Frequenzspektren, und melden die auch (auf der anderen Seite hilft niemand, wenn so einer den ganzen Tag jemand alle Geräte stört, und der sich in Radio etc. dessen Afu-Geseier anhören muss...).
DVBT ist auch nur 470Mhz bis 690Mhz. Außerdem hat es eine gewisse Robustheit/Fehlerkorrektur.
Ist ja digital.


@ falc410

Natürlich gibt Gesetze die das regeln:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetische_Verträglichkeit#Gesetzliche_Bestimmungen

Geräte die dem nicht entsprechen dürfen gar nicht in Betrieb genommen werden.
Ich schätze auch dieses Gehäuse ganz ohne Wände dass nur aus Rohr besteht (wie ein Überrollkäfig, oder Generatoren etc.), und eine Glasplatte vorne drin hat, hat keine EMV-Zulassung.
Dem TV-Besitzer wurde verboten den neuen störenden TV zu benutzen. Auch dann, wenn er woanders hin zöge, wo es keinen Amateurfunker gibt, der es merken könnte.

Aber unabhängig davon was man persönlich macht, evtl. kann ja jemand die Fragen beantworten.

Bestimmte Frequenzen haben ja bestimmte Wellenlängen.
Bei einer Grid-Antenne für WLAN muss man daher drauf achten dass die Öffnungen nicht zu groß sind.
Ich habe noch eine WLAN-Grund, müsste ich mal nachmessen ob die auch für 5Ghz einsetzbar wäre.
Daher müsste man wissen, welche der in EMV-"Dreck" vorhandenen Frequenzen die Kleinste ist.
Wenn Ich ein Gehäuse baue oder Teile selbst ergänze, würde Ich z.B. bei den Löchern dann darauf achten.

Auch Autos, Roller etc. senden Störungen aus.
Deshalb ist es z.B. gesetzlich vorgeschrieben dass ein "Entstörwiderstand" entweder in der Zündkerze oder im Zündkerzenstecker vorhanden ist.


Ja, es gibt Plastikteile, aber die sind faktisch nicht zulässig.
Vollplastik-Gehäuse gibt es entweder nicht, oder sie haben innen eine Schirmung.
Oder sie sind nicht zulässig. Das ist ja der Punkt, die werden trotzdem verkauft.


@ Jesterfox

Es ist doch egal ob Voll-Acryl, Fenster aus Acryl reichen doch aus.
Eine Mikrowelle ist auch aus Metall, wenn man das Gitter in der Tür entfernt, tritt trotzdem praktisch die ganze Strahlung aus (die nicht gerade vom gargut absorbiert wird).



@ ImpactBlue.

Welche Geschichte?
Die mit dem Panasonic-TV war in den regulären Infomagazinen.
Da hat Panasonic wohl beim Netzteil geschlammpt.



@ helionaut

Welche Frequenzen sind das denn mindestens?
Wie groß darf eine Öffnung maximal sein?
Es sind wohl eher die normalen Bohrer (bis 13mm), keine Forstnerbohrer.
Aber 13mm ist sicher zuviel (?).


Das sehe Ich eher nicht so. Ich meine mich zu erinnern dass irgendwo auch mal thematisiert wurde (evtl. in einem Artikel) dass es auch im EU bzw. Deutschen Markt Gehäuse gibt, die eben keine Zulassung haben oder bei echter Prüfung keine bekämen. Gerade mit den Fenstern. Ein Gehäuse ohne Fenster oder Plastik-Lüftungsgitter schafft die Abschirmung immer, egal wie billig und alt.
Außer man hat schon diverse Slot-Bleche im Inneren für Laufwerke raus gebrochen, lässt den aber später ohne Laufwerke mit wieder eingesetzten Plastikblenden laufen.
Daher müsste man die entfernten Teile aufbewahren und wieder mit Heißkleber, Klebeband etc. einsetzen.

Ich habe einen RVZ02 hier. Ich dachte "erst mal etwas Gebrauchtes, evtl. gibt es mal einen TU100 als Auktion/Kleinanzeige..., konnte auch sehen dass es dieses transparente Fenster hat.
Mich störte dann eher erst mal das dünne bewegliche Material des transparenten "Gitter-Fenster". Sieht man ja auch online, auf der Seite des Herstellers.
Schon beim Blech sparen die, bzw. dieser Hersteller bei SFF-Gehäusen. Da sie kein Alu nehmen, wollen sie die geringen Gewichte wohl über dünnes Blech erreichen.
Blech bricht ja wenigstens nicht (obwohl es, wenn es dünn ist Macken bekommen kann), aber diese dünnen "Plexiglas" (oder was das ist, Ich glaube "Plexiglas" ist ein Markenname) Fenster wirken nicht sehr vertrauenerweckend.
Gerade bei einem Gehäuse für dass man einen Handgriff zum anschrauben nachkaufen kann.
Gut wäre etwas bis 12, 13... Liter, unbeschichtetes Aluminium oder Kunststoff, dick genug um als "Ruggedized" oder zumindest "Semi-Rugged" bezeichnet werden zu können.
Dass man den mal mitnehmen kann. Im Extrem auf dem Bolzplatz als Freiluft-VR-Fläche :-) . Mit Lighthouse 2 kann man 10 x 10m oder evtl. mehr erreichen... Wäre ja interessant das mal nutzen zu können. Mal zu sehen wie weit man da die Fläche aufziehen kann.
Andere spielen im Park Badminton etc..
Wirklich genutzt wird Freiluft-VR dann wohl eher mit den neuen autarken Brillen wie der Oculus Quest.
Und ganz besonders wenn dieses Spielestreaming von Google etc. darauf nutzbar ist.
 
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puh war das anstrengend zu lesen.

Mag sein, dass das mit dem Panasonic so passiert ist. Akzeptier ich mal bis ich Lust habe danach zu googlen.

Ändert an meiner Aussage ja auch nichts, dass es dir frei steht einen PC in eine / zwei / zehn Metallkisten oder Metallgittermaschenkisten/Säcke zu verpacken.

Oh cool, zum Thema Schirmung passende Produkte:
Bei Conrad für Kabel
Meterware bei aaronia

Ist also ohne weiteres möglich, nur eine Frage des Geldes. :daumen:
 
Beim PC ist doch das Netzteil schon extra abgeschirmt. Habt ihr euch schon Mal so manches Notebook angeschaut? Hier sind zwar Mal ein paar Blechstreifen verbaut aber Teilweise sieht das ziemlich offen aus....
 
Wenn man die Richtlinien exakt befolgen würde müssten ca. 90% der Gehäuse vom Markt genommen werden.

Fast alle Kontaktflächen zwischen den Gehäuseteilen, dem Netzteil, Laufwerksschächten, etc. sind komplett lackiert und bieten nur eine miserable Leitfähigkeit. Wie schon festgestellt klaffen riesige "Lücken" im Blech in Form von Fenstern oder anderen Designelementen.
Von Benchtables als "Gehäuse" will ich garnicht erst anfangen.

Zum Thema Abschirmung gibt es ein paar Daumenregeln:
  • möglichst große Kontaktfläche herstellen
  • Lücken im Schirm sollten höchsten einem Zehntel der (abzuschirmenden) Wellenlänge entsprechen
  • Schirmmaterial sollte eine hohe Leitfähigkeit aufweisen (z.B. Kupfer, Aluminium)

Dass das Thema in der Praxis aber nicht so sehr ins Gewicht fällt liegt an mehreren Gründen:
  • Bei Eigenbau-PCs durchlaufen die einzelnen Komponenten selbst EMV-Prüfungen und die Hersteller achten darauf die Grenzwerte einzuhalten
  • Die Störeinflüsse sind relativ gering (siehe Beitrag #11 von helionaut) und von Komponente zu Komponente sehr unterschiedlich
  • Es ist wichtig, dass die Einzelteile die EMV-Richtlinien einhalten auch um sich gegenseitig im Gehäuse nicht zu stören
  • Die wenigsten Menschen nutzen noch Analoge Quellen. Bei Digitaler Übertragung merken wir nur in den seltensten Fällen, dass ein Störer vorhanden ist.
  • Ebenfalls wissen auch nur wenige Menschen, dass sie sich mit solchen Problemen an die Bundesnetzagentur wenden können. Amateurfunker wissen aufgrund ihrer Ausbildung hingegen allesamt Bescheid und sie nutzen Analoge Signalübertragungen. Damit kommen von dieser Gruppe Menschen eben die meisten Meldungen über Störer.
 
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