Samsung soll Verkauf der E-Ink-Tochter Liquavista planen

Przemyslaw Szymanski
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Laut Bloomberg soll sich Samsung von der vor zwei Jahren erworbenen Tochter Liquavista trennen wollen, welche sich auf farbige E-Ink-Displays spezialisiert hat. Angeblicher Interessent soll dem Bericht zufolge der Online-Versandhändler Amazon sein.

Der Grund für die Trennung vom niederländischen Tochterunternehmen soll laut einer mit der Sache vertrauten Person in den nicht erfüllten Erwartungen, welche Samsung mit der Übernahme hegte, liegen. Offenbar entwickelt sich das Geschäft mit Displays für E-Ink-Reader nicht in die gewünschte Richtung, was auch Prognosen von IHS iSuppli zu bestätigen scheinen. So sollen die Auslieferungen von E-Book-Readern in diesem Jahr um rund 27 Prozent auf 10,9 Millionen Geräte zurückgehen. 2016 sollen es dann nur noch 7,1 Millionen ausgelieferte Exemplare werden, was im Vergleich mit den Stückzahlen im Rekordjahr 2011 eine Abnahme um mehr als zwei Drittel bedeuten würde.

Rechts: Farbiges E-Ink-Display von Liquavista
Rechts: Farbiges E-Ink-Display von Liquavista (Bild: Liquavista)

Samsung kaufte Liquavista im Jahr 2011 zu einem unbekannten Preis, nachdem das niederländische Unternehmen 2010 auf der CES mit einem farbigen E-Ink-Reader für Aufsehen gesorgt hatte. Dabei kam die sogenannte Elektrobenetzung zum Einsatz, bei der eine gefärbte Öl- und eine Wasserschicht übereinander liegen.

Die Lichtdurchlässigkeit der einzelnen Bildpunkte wird dabei beeinflusst, indem die Oberflächenspannung mittels einer angelegten elektrischen Spannung verändert wird. Damit lassen sich farbige Anzeigen mit hohem Kontrast und geringem Energieverbrauch herstellen, deren Schaltgeschwindigkeit auch Videowiedergabe erlaubt. Bis heute gibt es allerdings noch kein Gerät mit einem entsprechenden Liquavista-Panel im Handel.

Die von der Internetseite The Digital Reader bereits vor zwei Monaten spekulierte Übernahme könnte dem Online-Versandhändler Amazon – welcher auch Marktführer bei E-Ink-basierten E-Book-Readern ist – dabei helfen, mit den von Liquavista entwickelten farbigen Anzeigen neue Einsatzbereiche zu erschließen. Insbesondere für Fach- und Schulbücher sowie Comics wäre ein farbiges E-Ink-Display eine praktikable Lösung.

Der Kaufpreis für Liquavista soll laut Bloomberg bei weniger als 100 Millionen US-Dollar liegen. Eine Pressesprecherin von Samsung teilte mit, dass man verschiedene Möglichkeiten erwäge, darunter auch einen Verkauf; allerdings sei noch nichts entschieden. Amazon hingegen lehnte eine Stellungnahme ab.

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