Sex im Netz ist out

Frank Hüber
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Trotz aller Spam-Emails, die sich neben Medikamenten fast immer nur um das eine Thema drehen, soll Erotik im Web zumindest bei den Suchmaschinen auf dem absteigenden Ast sein? Eine australische Forscherin, Amanda Spinks, möchte dies durch eine neue Studie belegen können.

Demnach ist die Suche nach Sex und Erotik bei Suchmaschinen längst nicht mehr so populär wie Anfragen zu E-Commerce und Business. Die Professorin von der australischen Universität Queensland möchte diesen Trend bereits seit Jahren beobachtet haben, da die Suchanfragen nach Erotikthemen ihrer Meinung nach stetig abnehmen. In den Neunzigern spielten derartige Themen in jeder Statistik von Suchmaschinenanbietern eine große Rolle. Laut ihrer Studie interessieren sich die Internet-Nutzer nun jedoch mehr für Online-Shops, Personen und Städte. Demnach machen Anfragen nach Erotikthemen derzeit lediglich noch 3,8 Prozent sämtlicher Suchanfragen aus. Mitte der Neunziger lag dieser Wert noch bei 17 Prozent. Die Professorin wertete für ihre Studie insgesamt rund 30 Millionen Anfragen von Alta Vista, AlltheWeb.com, Ask.com, Excite und Dogpile aus. Betrachtet man diese 30 Millionen Anfragen, so suchen die Nutzer vornehmlich nach Inhalten zu Business und E-Commerce vor Reisen, Orten, Computer, Gesundheit und Bildung.

Doch wie erklärt sich dieser enorme Rückgang? Die Professorin Amanda Spinks kann sich hierfür mehrere Lösungen vorstellen. So könnten viele Nutzer bereits Bookmarks zu Erotikseiten eingerichtet haben, so dass sich auf die Suche nach entsprechenden Themen nicht mehr angewiesen sind, und zudem habe sich die Zusammensetzung der Internetnutzer im Laufe der Jahre einfach sehr stark verändert. Während das Internet früher noch ein von den Männern dominierter Raum war, so nutzen mittlerweile auch immer mehr Frauen, Rentner und Kinder das vielfältige Angebot des Internets und die Suchmaschinen. Des Weiteren haben sich die Inhalte im Internet grundsätzlich verändert. Während es in den Neunzigern kaum Business-Informationen im Internet gegeben habe, könne man nun jederzeit fündig werden.

Vielleicht liegt der von der Professorin propagierte Rückgang bei den Suchanfragen nach Erotikthemen aber auch einfach nur daran, dass die größten Anbieter von Suchmaschinen, Google, Yahoo und MSN, in der Studie keine Berücksichtigung gefunden haben, eine Vielzahl derartiger Anfragen aber über diese Anbieter läuft.