Intel Roadmap: Nach Silverthorne kommt Lincroft

Thomas Hübner
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Intel hat im Rahmen der CeBIT vergangene Woche und parallel dazu auf einem Analystentreffen in den USA weitere Details zum Silverthorne-Nachfolger bekanntgegeben. Zusammen mit drei neuen Codenamen hat der Halbleiterriese über Einsatzgebiete, Akkulaufzeit und Performance gesprochen.

Der im zweiten Quartal erwartete Intel Atom (Codename Silverthorne) ist Teil der Centrino Atom-Plattform (Codename Menlow), die besonders kompakte UMPCs oder mobile Internetgeräte (Mobile Internet Devices, MIDs) ermöglichen soll. Der Prozessor implementiert das x86-Programmiermodell und ist auf einen niedrigeren Stromverbrauch getrimmt. Aufgrund beider Eigenschaften wurde für diese Art von Prozessoren von Intel die Bezeichnung Low Power IA (LPIA, IA für Intel Architecture) geprägt.

Menlow deckt bereits einen großen Bereich ab und stellt im Vergleich zu McCaslin, der 2007er Plattform für UMPCs, eine beeindruckende Weiterentwicklung dar. Auch wenn einige der Geräte, in denen Menlow eingesetzt wird, über Telefonie (UMTS) verfügen, wurde die Plattform dennoch nicht dafür entwickelt. Der Nachfolger von Menlow trägt den Codename Moorestown und soll auch in die Bereiche von Mobiltelefonen vorstoßen.

Die folgende Grafik zeigt die Produktbereiche, die Intel mit Menlow und Moorestown abdecken möchte. Beim abgebildeten „MidPhone“ handelt es sich um Apples iPhone. Das Bild wurde nicht zufällig gewählt. In der Tat will Apple im kommenden Jahr sein Mobiltelefon auf x86-Hardware umstellen (aktuell ist eine ARM11-Architektur im Einsatz).

Intel Moorestown für Mobiletelefone
Intel Moorestown für Mobiletelefone

Der Nachfolger vom Silverthorne-Prozessor trägt den Codenamen Lincroft. Er wird in 45 nm gefertigt und integriert einen LPIA-Core, einen Memory Controller, die Grafikeinheit sowie Video En- und Decoder. Der Poulsbo-Chipsatz wird von Langwell abgelöst werden. Langwell kann im Vergleich zum Vorgänger kleiner ausfallen, da Speicher und Grafik nun direkt vom Prozessor abgewickelt werden. Übrig bleiben nur I/O-Aufgaben. Durch die hohe Integrationsdichte im Prozessor kann das Platinen-Layout (Bild 7 der Bildstrecke) wesentlich kompakter ausfallen, da zwischen Prozessor (wobei man inzwischen besser von einem System on a Chip – SoC – sprechen sollte) und Peripherie-Controller weniger Leiterbahnen zu ziehen sind.

Mit Evans Peak arbeitet Intel darüber hinaus an einem Kommunikationsmodul für Moorestown, welches WiFi/WiMAX, Bluetooth und GPS auf in einem Gerät vereint. Damit könnte sich auch die Frage geklärt haben, wann das iPhone mit einem integrierten GPS vollständig als Navigationsgerät eingesetzt werden kann. Andere Funktionen wie UMTS (3G) oder DVB-H (Mobile TV) sind optionale Bausteine und müssen von Drittherstellern bezogen werden.

Einige Eckdaten zu Moorestown im Vergleich zu Menlow (Bild 5 ff der Bildstrecke): Die Gehäuse von Prozessor und Chipsatz wurden um den Faktor 2 verkleinert, der Stromverbrauch beim Surfen im Internet mehr als halbiert, die Leistungsaufnahme im Idle um Faktor 10 reduziert und die Performance um über 25 Prozent gesteigert. In einer vor einem Jahr durchgesickerten Präsentation war darüber hinaus von einer 50 Prozent schnelleren Grafikeinheit die Rede. Der Prozessor sei demnach Single- oder Dual-Core und unterstützte DDR3-Arbeitsspeicher.

Die beeindruckende Reduktion des Stromverbrauchs wird durch den integrierten Power Management Integrated Circuit (PMIC) erreicht, der die Komponenten von Moorestown in Abhängigkeit der Last Schlafen legen kann. Das Konzept ist sehr wahrscheinlich am „Innovative Power Management“ angelehnt, das Intel im Rahmen des IDF Fall 2007 vorgestellt hat. Grundidee: Das Betriebssystem darf sich über ACPI gerne Stromsparmodi wünschen, was zum Stromsparen jedoch am geeignetsten ist, entscheidet am Ende die Hardware – „software guided and hardware driven“.

Moorestown soll offenbar 2009 und 2010 den Markt bedienen. Der Nachfolger soll in 32 nm gefertigt werden und aus noch weniger Einzelkomponenten bestehen.

Intel Moorestown

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