Nvidia H200 nach China: 25 Prozent Aufschlag statt Bann für die nationale Sicherheit

Volker Rißka
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Nvidia H200 nach China: 25 Prozent Aufschlag statt Bann für die nationale Sicherheit
Bild: The White House

Trump genehmigt die Ausfuhr von Nvidias H200-Chips nach China. Statt einem Bann für die nationale Sicherheit, die stets als Argument gegen eine Ausfuhr moderner AI-Beschleuniger nach China angeführt wurde, heißt es nun 25 Prozent Zusatzabgaben.

Wie Trump in einem Posting auf seiner Social-Media-Plattform bestätigt hat, darf Nvidia wieder H200-Chips nach China liefern.

US-Präsident Trump bestätigt: H200 nach China
US-Präsident Trump bestätigt: H200 nach China (Bild: Truth Social)

Dafür muss China respektive Nvidia 25 Prozent Abgaben zahlen, was Nvidia als kleineres Übel verbuchen dürfte. Über eine Preisanpassungen würde das keine Delle in der Marge im Finanzbericht darstellen, der zusätzliche Umsatz aber deutlich positiv auswirken. Ebenfalls positiv: Dass das CUDA-Ökosystem in China weiter im AI-Umfeld genutzt wird.

Offering H200 to approved commercial customers, vetted by the Department of Commerce, strikes a thoughtful balance that is great for America

Nvidia

Im Rahmen der Einigung wird der H200-Chip dabei ziemlich schlecht geredet. Natürlich ist der Hopper-Chip nicht so leistungsfähig wie Blackwell Ultra alias GB300 oder in zwei Jahren anstehende Rubin-Beschleuniger, aber so schlecht, wie dargestellt, ist er eben auch nicht. H200-Systeme werden erst seit dem Frühjahr 2024 ausgeliefert.

Nvidias H200-Chip basiert auf TSMCs N4-Prozess und ist mit 141 GByte HBM3E ausgestattet. Kein Produkt in China ist bisher so weit. China hatte zuletzt Nvidias Nachfolger für China, den H20(E), abgelehnt und mit Sicherheitsbedenken zurückgewiesen. Das Pokern und Hoffen auf die viel stärkere und nicht kastrierte Lösung hat sich für China jetzt ausgezahlt.

Nvidia H200
Nvidia H200 (Bild: Nvidia)

China kann H200 in Zukunft, sofern die Einigung länger als ein paar Monate Bestand hat, in großer Menge installieren, denn Energie und Geld stellen in dem Land aktuell keine Hürde dar. Was fehlte, ist und war Compute-Leistung, die es nun für nur 25 Prozent Aufpreis ohne Schwarzmarkt gibt – über die oft kolportierten Umwege über Singapur und Malaysia lag der Preis von H200 vermutlich noch höher.

Auch AMD und Intel sollen von der neuen Einigung profitieren können. AMD hat noch Instinct MI308 für den Export in der Hinterhand, diese aber quasi schon abgeschrieben. Bei Intel ist der Vorteil derzeit noch eher theoretischer Natur, denn große AI-Beschleuniger für Rechenzentren bietet der Konzern nicht.

Die Freigabe ist nicht frei von Kritik

Wie Reuters zusammenfasst, gibt es in Washington sowohl Kritik von den Demokraten als auch von den Republikanern. Dass die Bedenken bezüglich der nationalen Sicherheit letztlich so leicht und günstig auszuräumen wären, hatte keiner gedacht.

After his backroom meeting with Donald Trump and his company’s donation to the Trump ballroom, CEO Jensen Huang got his wish to sell the most powerful AI chip we’ve ever sold to China. This risks turbocharging China’s bid for technological and military dominance and undermining U.S. economic and national security.

United States Senator Elizabeth Warren, Ranking Member of the Senate Banking, Housing, and Urban Affairs Committee