Stardock setzt künftig auf rein digitalen Vertrieb

Max Doll
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Hat der Retail-Markt ausgedient? Der Publisher Stardock kann diese Frage bejahen. Beim letzten Spiel des Unternehmens, Sins of a Solar Empire: Rebellion, bot man keine Retail-Fassung in einer DVD-Box mehr an. Stattdessen mussten Käufer das Spiel via Steam, Gamestop oder bei dem Publisher direkt in digitaler Form erwerben.

Den Verkaufszahlen tat das offenbar keinen Abbruch. Wie Stardock per Forenbeitrag verkündete, habe sich der Titel seit dem Erscheinungstermin im Juni 2012 bereits über 100.000 Mal verkauft und damit schon jetzt die Absatzzahlen der Retail-Versionen seiner Vorgänger übertroffen. Dabei haben laut Angaben des Publishers die Verkäufe über Steam keine Auswirkungen auf diejenigen über Gamestop oder den direkten Vertrieb über Stardock gehabt sondern sie lediglich ergänzt. Die vormaligen Verkaufszahlen der DVD-Versionen sind, so der Publisher, durch die beiden letztgenannten Kanäle vollständig aufgefangen worden.

Grund für diesen recht mutigen Schritt – gerade hierzulande legen gerade bei Vollpreistiteln und Neuerscheinungen viele Spieler Wert auf eine DVD-Box – soll jedoch lediglich die Abkehr von festen Releaseterminen gewesen sein. Denn diese würden lediglich zum Ansammeln von Vorbestellungen durch Shareholder oder Distributoren angekündigt und demnach auch eingehalten. Gerade letztere Gruppe wolle ein halbes Jahr Vorlaufzeit, um für kleinere Publisher entsprechende Regalfläche zu reservieren. Mit dem neuen Vertriebsmodell gewinnt Stardock hier nach eigenen Angaben Unabhängigkeit und kann ein Spiel nach der zum Klassiker verkommenen „when it's done“-Maxime veröffentlichen.

Künftig sei man daher in der Lage, erst einen Veröffentlichungstermin angeben, wenn das Spiel auch ein zufriedenstellendes Qualitätsniveau erreicht hat. Dies sei bereits bei Sins of a Solar Empire: Rebellion so geschehen, das erst nach dem positiven Feedback der Beta in Richtung einer Veröffentlichung bewegt wurde. Ob rein digitale Güter auch bei größeren Titel abseits kleinerer Publisher und Indie-Studios akzeptiert werden, bleibt abzuwarten. Der Trend scheint allerdings in diese Richtung zu gehen.