Die Greenlight- & Crowdfunding-Woche im Rückblick

Frank Hüber
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Jenseits der großen Triple-A-Titel gibt es ebenfalls Woche für Woche einige Neuigkeiten aus dem Indie-Bereich zu berichten. Unser von nun an regelmäßiger Rückblick fasst die interessantesten Neuheiten rund um Crowdfunding-Projekte und Neuerscheinungen abseits des Videospiele-Mainstreams zusammen.

Incognita – „Early Alpha Access“ gestartet

Die kanadische Spieleschmiede Klei Entertainment, bekannt durch das Stealth-Actionspiel „Mark of the Ninja“ oder das düstere Survival-Action-Adventure „Don't Starve“, arbeitet aktuell an ihrem neuesten Titel „Incognita“. Das rundenbasierte Strategiespiel mit Stealth- und Spionageelementen wird voraussichtlich 2014 veröffentlicht, doch Klei Entertainment bietet Vorbestellern erneut die Möglichkeit schon während der Entwicklung dabei zu sein: Auch „Don't Starve“ setzte auf die frühe Beteiligung der Spielercommunity und bot Vorbestellern nicht nur Rabatte und zusätzliche Spielkopien für Freunde, sondern auch Zugang zu frühen Entwicklerversionen.

Interessierte Spieler erhalten bei der Vorbestellung von Incognita auf der Website der Entwickler für 16,99 US-Dollar zwei Steam-Aktivierungscodes inklusive Alphazugang für das Spiel. Wahlweise gegen einen Aufpreis von 3 US-Dollar gibt es auch den Soundtrack zum Spiel dazu. Die Entwickler betonen jedoch ausdrücklich, dass das Spiel sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet und dementsprechend die „Alpha“-Deklaration ernst genommen werden sollte. Die Kernmechanik funktioniert zwar soweit schon, jedoch müssen wichtige Features und Inhalte noch ins Spiel implementiert werden.

Wer „Mark of the Ninja“ bisher verpasst hat, sollte ebenfalls einen Blick auf das aktuelle Humble Bundle werfen.

Superhot – Zeitlupe mit Superlativ

Ende der Woche tauchte das Actionspiel „Superhot“ mit krudem Superlativ im Namen bei Greenlight auf und konnte vom ersten Moment an Spieler für sich faszinieren: Was passiert, wenn man aus dem bisher meist aktiv nutzbaren Spielelement der Zeitlupe (z.B. der „Bullet time“ in Max Payne) das Grundgerüst für das komplette Gameplay baut, zeigt „Superhot“ in Form einer im Webbrowser spielbaren Demo-Version. Steht man still, so steht auch die Zeit still – dieses einfache, aber interessante Spielprinzip sorgt in dem hochstilisierten Ego-Shooter für Ausweichmanöver, die man sonst nur aus Feuergefechten der Matrix-Trilogie kannte.

Die Entwickler stellen eine Spielzeit vergleichbar mit der Länge der Single-Player-Kampagne von „Portal 1“ in Aussicht. Begrenzte Munition und „keine Fehler verzeihende“ Gegner sollen dabei als Grundlage für „tödliche Puzzles“ dienen. Genauere Details zu einem etwaigen Veröffentlichungstermin oder Finanzierungsdetails wurden bisher nicht genannt, jedoch befinden sich die Entwickler in regem Austausch mit den Spielern im dazugehörigen Diskussionsboard des Greenlight-Projekts und hoffen auf die Zustimmung der Community beim Greenlight-Voting.

Planetary Annihilation - Beta startet am 26. September

Bei Kickstarter konnte „Planetary Annihilation“ im Herbst 2012 über 2,2 Millionen US-Dollar sichern, nun verkündeten die Entwickler den offiziellen Start der Beta-Phase. Ab dem 26. September können Kickstarter-Unterstützer mit Beta-Privilegien oder Steam-Vorbesteller ihre planetaren Schlachten untereinander austragen.

Planetary Annihilation – Beta startet
Planetary Annihilation – Beta startet

Nachzügler müssen für die Early-Access-Version aktuell 64,99 Euro bei Steam bezahlen, jedoch wird der Preis sowohl bei Eintreffen der Beta-Version als auch mit näher rückendem Veröffentlichungstermin des Spiels weiter sinken. In der Vergangenheit haben die Unterstützer des Projekts bei Kickstarter darüber abgestimmt, die Preise bei Steam den entsprechenden Preisstufen bei Kickstarter anzupassen, um frühe Unterstützer nicht zu benachteiligen.

Steam-Early-Access für Peter Molyneux' neueste Göttersimulation

Ende Mai enthüllte Peter Molyneux das Geheimnis hinter dem Projekt „Curiosity“ und rührte damit sogleich die Werbetrommel für „Godus“, die über Kickstarter finanzierte Göttersimulation des Entwicklerstudios 22cans.

In einem zweiteiligen Interview sprach Molyneux nun unter anderem über den Multiplayer-Aspekt des Spiels. So habe Curiosity in erster Linie als Test gedient, ob die Theorie einer zusammenhängenden Multiplayer-Welt durchführbar sei. Curiosity bestand aus 60 Milliarden „Würfeln“, die von Spielern „gleichzeitig“ abgebaut werden konnten. In Molyneux' neuestem Projekt bestehe die Spielwelt ebenfalls aus „schätzungsweise 60 Milliarden Dingen“, die von Spielern jederzeit bewegt und verändert werden könnten. Die Spieler befänden sich dabei gemeinsam auf einer riesigen Weltkarte und treffen zufällig aufeinander, sofern ihre Zivilisationen mit entsprechender Größe expandieren und sich dabei gegenseitig entdecken. Für die Vollversion des Spiels sei zudem ein Religions-Feature geplant, das vergleichbar mit Spielergilden aus Online-Rollenspielen ist. Auf diese Weise könnten mehrere Spieler eine gemeinsame Religion gründen, um ihren Einfluss zu vergrößern und mit anderen Ingame-Göttern zu kommunizieren. Wie die Vergangenheit jedoch zeigte, sollte man Molyneux' vollmundige Versprechungen nicht ganz für bare Münze nehmen.

Wer sich dennoch auf die Beta-Version von „Godus“ einlassen möchte und kein Unterstützer der Kickstarter-Kampagne war, muss aktuell 18,99 Euro für die Early-Access-Version bezahlen.

Hyper Light Drifter – 2D-Action-Rollenspiel mit Pixelart-Grafikstil

Seit Donnerstag befindet sich „Hyper Light Drifter“ bei Kickstarter in der Finanzierungsphase und hat die ursprünglich angepeilte Summe von 27.000 US-Dollar beinahe versechsfacht. Das Spiel soll sich laut Aussagen der Entwickler wie „eine weiterentwickelte Mischung der besten Teile von „The Legend of Zelda - A Link to the Past“ und Diablo spielen: Ein blitzschnelles Kampfsystem, mehr Bewegungsfreiheit, ein Array an taktischen Möglichkeiten, zahlreiche und intelligentere Gegner und eine größere Welt mit einer verdrehten Vergangenheit“.

Dank schon erreichter Etappenziele wird das Spiel ebenfalls kooperativ spielbar sein und bei Erreichen einer Spendensumme von 220.000 US-Dollar eine PlayStation-4- und PS-Vita-Version spendiert bekommen. Hyper Light Drifter soll „Mitte 2014“ für PC erscheinen. Unterstützer erhalten ab einer Spende von 10 US-Dollar die Vollversion des Spiels bei Veröffentlichung und mit steigender finanzieller Beteiligung auch die Möglichkeit auf zusätzliche Merchandise-Artikel und Beta-Zugang.

Elite: Dangerous – Komponist für imposante Weltraumschlacht

Mit „Elite: Dangerous“ befindet sich der Nachfolger eines wahren Computerspiel-Urgesteins dank der Crowdfunding-Community in Entwicklung. Die Elite-Spielreihe dürfte besonders älteren Spielern in Erinnerung sein und konnte Anfang dieses Jahres über 1,5 Millionen Pfund bei Kickstarter sammeln. Frontier Developments, das Entwicklerteam hinter dem ambitionierten Weltraumspiel war die letzten Monate auf der Suche nach einem Komponisten für die passende Musikuntermalung. Im neuesten Update zur Kickstarter-Kampagne verkünden sie mit dem Engagement von Erasmus Talbot nicht nur das Ende einer langen Suche, sondern präsentieren seine Fähigkeiten in einem imposant vertonten Video einer Schlacht zwischen zwei „Capital Ships“.

Elite: Dangerous wird voraussichtlich im März 2014 für Windows veröffentlicht. Circa drei Monate später soll eine Mac-Version folgen.

Wir danken Andreas Schnäpp für das Einsenden dieser Meldung.