Tango PC ist Rechner im Smartphone-Format

Michael Günsch
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In den Fluten neuer Produkte auf der CES 2014 ist ein PC-Projekt nahezu untergegangen: Mit dem Tango PC will ein kleines Unternehmen in Kooperation mit AMD einen Mini-PC für die Hosentasche verwirklichen, der mittels Dockingstation für diverse Einsatzgebiete geeignet ist. AMD stellt den Prozessor und rührt die Werbetrommel.

Hinter Tango PC verbirgt sich ein Mini-Rechner, der mit Abmessungen von 12,5 × 8 × 1,35 cm wenig größer als ein Smartphone ist, aber dennoch PC-Hardware in sich trägt. Als CPU dient ein AMD A6-5200 („Kabini“) mit vier 2 GHz schnellen Kernen und integrierter Grafikeinheit. Hinzu gesellen sich bis zu acht Gigabyte RAM und eine mSATA-SSD. Der Prozessor besitzt eine für diesen Formfaktor viel zu hoch erscheinende TDP von 25 Watt und kommt eigentlich vorwiegend in Notebooks zum Einsatz. Damit das kleine Gerät nicht überhitzt, erfolgt die Kühlung über die Dockingstation, die ohnehin für den Betrieb benötigt wird. Diese enthält einen größeren Kühlkörper sowie einen Lüfter.

Tango PC mit Dockingstation
Tango PC mit Dockingstation

Mit 13,5 Zentimetern bei Länge und Breite sowie einer Höhe von 2,7 Zentimetern fällt die Dockingstation zwar immer noch kompakt, aber kaum noch für die Hosentasche geeignet aus. Allerdings soll diese auch nicht mit sich herumgetragen werden, sondern vielmehr soll der Mini-PC mittels mehrerer Dockingstationen vielfältig eingesetzt werden können und mehrere Geräte ersetzen. Als mögliches Szenario dient der Einsatz als gemeinsames Office-System für die Arbeit und für Zuhause: Zum Feierabend wird lediglich der Mini-PC mitgenommen und in eine weitere Station eingesteckt. Dieses Prinzip soll auch dem Sicherheitsaspekt entgegenkommen: Die Daten sind stets auf dem eigenen Rechner vorhanden, den der Nutzer bei sich trägt. Die Rechenleistung soll auch für das ein oder andere Spiel reichen, sodass der Tango PC als eine Art Spielkonsole dienen könnte, sofern die Ansprüche an die Grafikqualität nicht zu hoch ausfallen.

Entsprechend der PC-Hardware und der beworbenen Einsatzvielfalt werden diverse Betriebssysteme unterstützt. Neben Windows 7 und 8 werden auch Linux, Chrome OS und SteamOS angeführt. Ein integrierter Akku versorgt das PC-Modul beim Transport mit Strom, sodass das System auch ohne Dockingstation im Standby-Modus weiter ausgeführt werden kann und beim nächsten „Andocken“ schnell wieder zur Verfügung steht. Nach einigen Stunden oder geringer Akkukapazität schaltet das Gerät (unter Windows) in den Ruhezustand.

Spezifikationen des Tango PC
Tango PC
Prozessor AMD A6-5200 (4 × 2 GHz, 25 W TDP) mit integrierter Radeon-HD8400-GPU
RAM 2 – 8 GB DDR3-1600 (1 × SODIMM)
Speicher 32 – 512 GB mSATA-SSD
Betriebssystem Alle PC-kompatiblen Betriebssysteme (Windows 7, 8 Pro, Linux, Chrome, etc)
Zertifizierung für Windows 7 und 8 Pro
Abmessungen (PC-Modul) 125 mm × 80 mm × 13,5 mm
Abmessungen (Dockingstation) 135 mm × 135 mm × 27 mm
Anschlüsse (Dockingstation) 1 × HDMI, 3 × USB 2.0, 1 × USB 3.0, RJ45, WiFi (intern), „AV jack“, 12-Volt-Stromanschluss
Netzteil (Dockingstation) 60 W, 110-270 V
Garantie 1 Jahr „return to base warranty“

Über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo sammelt Tango Tech Geld zur Finanzierung des ambitionierten Projekts. Ab 299 US-Dollar sollen die ersten Unterstützer bereits im April einen Tango PC mit 4 GB RAM, 32 GB SSD, vorinstalliertem Windows 7 Home Premium und Dockingstation erhalten. Die gleiche Konfiguration ist nach Ablauf dieses Angebots für 399 US-Dollar erhältlich. Die Versandkosten betragen außerhalb der USA und Kanada 29 US-Dollar. Aktuell wurden mit rund 62.000 US-Dollar fast zwei Drittel des angestrebten Finanzierungsziels erreicht. Die Indiegogo-Kampagne läuft noch 16 Tage.

Der Tango PC wurde auf der CES in Las Vegas auf dem AMD-Stand präsentiert, was bereits die enge Kooperation zeigt. AMD veröffentlichte kürzlich ein Video von der CES, um dem Projekt mehr Popularität zu verschaffen. Auf der Messe hatte AMD in Eigenregie einen weiteren PC im Smartphone-Format gezeigt, der allerdings bereits auf der kommenden „Mullins“-APU basierte.