Rollenspiel „Darkest Dungeon“ stellt die Psyche ins Rampenlicht

Andreas Schnäpp
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Das Computerspiel-Genre der Dungeon Crawler erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Während die Entwickler von „Legend of Grimrock“ in der Fortsetzung mehr Vielfalt versprechen, schlägt Red Hook Studios einen düstereren Weg ein: Wie wirkt sich der Überlebenskampf in dunklen Verliesen auf die Psyche der Abenteurer aus?

Die Entwickler versprechen mit „Darkest Dungeon“ das Genre aus einem neuen Blickwinkel zu beleuchten, bei dem „vernünftige Taktik und der mentale Zustand eines Charakters wichtiger ist als seine Ausrüstung“. Das zugrunde liegende „Affliction System“ simuliert dabei den Geisteszustand jedes Gruppenmitglieds. Statt sich wie für das Genre üblich auf der Suche nach besserem „Loot“ wortkarg und emotionslos durch Labyrinthe und Gegnerhorden zu kämpfen, reagieren die Charaktere in „Darkest Dungeon“ dynamisch auf das Erlebte.

Die Konfrontation mit dem Horror in den Verliesen führt bei den Charakteren zu Stress, Phobien und Neigungen – je nachdem welchen emotionalen Ballast die Spielfiguren vorher mit sich herum trugen. Sofern der psychische Druck auf einzelne Charaktere zu groß wird, beispielsweise hervorgerufen durch das Ableben eines Gruppenmitglieds, können psychische Zustände wie Paranoia, Panik, Gier oder sogar Sadismus ausgelöst werden. Diese Zustände machen sich wiederum während des Kampfes oder dem Erkunden, Rasten und sogar in der Stadt bemerkbar, sodass in allen Sphären des Spiels nicht nur auf das körperliche, sondern auch das geistige Wohlergehen der Gruppenmitglieder achtsam aufgepasst werden muss.

Auf der Suche nach Beute durchstreift der Spieler mit seiner Gruppe bedrohliche Labyrinthe, düstere Katakomben und von Schatten durchflutete Korridore. Je unvorhersehbarer und gefährlicher die Umgebung, desto größer das Risiko und die mögliche Belohnung. Wie der Spielname bereits vermuten lässt, finden sich die größten Schätze im „dunkelsten Dungeon“, doch je tiefer der Spieler in die Dunkelheit eintaucht, desto stärker reagieren seine Charaktere auch auf Stress.

Fans des Genres werden mit klassischen Konzepten wie prozedural generierten Dungeons, „Permadeath“ und einem rundenbasierten Kampfsystem bedient. Zwischen den Kämpfen muss sich der Spieler der Suche nach einem geeigneten Platz zum Rasten für die Gruppe widmen und Sorge tragen, dass die Charaktere ihre „Camping Skills“ zum Wohl aller nutzen. So führen die Entwickler als Beispiel unter anderem die Klasse des Barden an, der mit seinem Instrument für Entspannung am Lagerfeuer sorgt. Hierbei soll es sich nicht um Spiel-Elemente handeln, die einzig der Atmosphäre dienen, weil „Camping Skills“ und damit verbundene Entscheidungen maßgeblich das Gameplay beeinflussen.

Einmal im Dorf angekommen, kann sich dem Ausgeben der geplünderten Schätze hingegeben werden. Es können neue Helden rekrutiert, Fähigkeiten erweitert und die Ausrüstung gepflegt werden. Zudem hat der Spieler hier die Möglichkeit, auf „persönlicherer Ebene“ auf die Macken der Gruppenmitglieder einzugehen. Ob mit „Erholung und Gebet oder Alkohol und Ausschweifungen“ hängt dabei nicht nur von den „Vorlieben des Spielers, sondern auch den Persönlichkeiten der Charaktere“ ab, so die Entwickler.

Darkest Dungeon

Das ursprünglich angepeilte Ziel von 75.000 US-Dollar konnte das Entwicklerstudio innerhalb des ersten Tages auf Kickstarter hinter sich lassen. Aktuell kratzt „Darkest Dungeon“ an der 300.000-US-Dollar-Marke, die als „Stretch Goal“ zusätzliche Optionen zur optischen Charakterveränderung mit sich bringt. Die nächsten beiden Etappenziele umfassen ab 350.000 US-Dollar Zwischensequenzen (Cinematics) im Stil der Trailer zum Spiel sowie die Integration in den Steam Workshop für Mods ab 400.000 US-Dollar.

Interessierte Spieler können sich die finale Version des Spiels ab einem Betrag von 15 US-Dollar auf Kickstarter sichern. Zugang zu Entwicklerversionen im Rahmen des „Early Access“-Modells auf Steam erhalten Käufer ab einem Betrag von 20 US-Dollar. Die Möglichkeit zur Vorbestellung des Spiel steht zudem auf der Webseite der Entwickler zu Verfügung und gleicht der Staffelung bei Kickstarter. Erscheinen soll das Rollenspiel im Rahmen des Early-Access-Programms Ende 2014 auf Steam, die finale Version wird Anfang 2015 für Windows- und Mac-Rechner erwartet. Eine Linux-Unterstützung steht zwar ebenfalls fest auf dem Plan, jedoch können die Entwickler nicht dafür garantieren, dass diese Version zeitgleich mit den anderen Versionen veröffentlicht wird. Die Kampagne läuft noch bis zum Freitag den 14. März um 8:00 Uhr unserer Zeit.

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