Weihnachten 2015: Die besten Indie-, PC- und Konsolenspiele fürs Fest

Max Doll (+2)
59 Kommentare
Weihnachten 2015: Die besten Indie-, PC- und Konsolenspiele fürs Fest

Vorwort

2015 war auch im Spielebereich ein bewegtes Jahr. Zu den üblichen Blockbustern gesellten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche unabhängige Produktionen. Während auf Fachveranstaltungen schon von der VR-Zukunft geraunt wurde, boten Publisher und Spieleschmieden erst mal die übliche Kost an. Dabei galt: Auch 2015 wurden wir beglückt, enttäuscht, waren gerührt und überrascht – und manchmal auch einfach fassungslos.

Vor diesem Hintergrund haben wir wie schon im vergangenen Jahr unsere Top 3 in den großen Bereichen Indie, Konsole und PC zusammengetragen. Was sollte man über die Feiertage auf jeden Fall spielen? Diese Frage beantworten wir an dieser Stelle: Als Anregung, die natürlich subjektiv ist und keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.

Unsere Top 3: Indies

Der Mut zu Early Access und innovativen Genremischungen findet sich dieses Jahr gleich doppelt in unseren Indie-Highlights wieder: Während herausfordernde Cyber-Strategie bei Klei Entertainment den Kopf zum Rauchen bringt, schwingen Monster und Helden zugleich in der Gruft des NecroDancers das Tanzbein zum erbarmungslosen Takt der Musik. Im idyllischen Wald von Nibel beweist Ori hingegen, dass das Rad nicht zwangsweise neu erfunden werden muss, um ein fantastisches Spielerlebnis zu gewährleisten.

Invisible, Inc.

Wer sich auch nur ansatzweise mit rundenbasierten Strategiespielen anfreunden kann, kommt dieses Jahr nicht um Invisible, Inc. aus dem Hause Klei Entertainment herum. Die nervenaufreibende Mischung aus taktischer Spionage mit einer guten Prise Rogue-like glänzt mit dem richtigen Verhältnis zwischen Risiko und Belohnung. Um den Fortbestand des eigenen Geheimdienstes zu gewährleisten, müssen die Agenten mit Waffen, Chip-Implantaten und Fähigkeiten aufgerüstet werden, was nur in den seltensten Fällen via legaler Transaktion erfolgt.

So werden im futuristischen Cyberpunk-Setting verfeindete Megacorporations infiltriert, dabei Kameras, Roboter und Sicherheitssysteme gehackt, Wachleute ausgeknockt und Safes geknackt. Je höher die Sicherheitsstufe eines zu infiltrierenden Gebäudes, desto lohnender ist die Beute. Doch jeder Spielzug kann der letzte sein, und genau hier liegt die Würze des Spiels: Scheitern und aus den eigenen Fehlern lernen gehört zu den Kernelementen eines guten Rogue-like-Titels.

Übernimmt sich der Spieler mit einer Mission vollkommen und verliert alle seine Agenten, ist der Spieldurchlauf zwar an dieser Stelle beendet, die bis dahin gesammelten Punkte werden jedoch automatisch für das Freischalten von neuen Charakteren oder Upgrades für die künstliche Intelligenz „Incognita“, die dem Geheimdienst helfend zur Seite steht, angerechnet. Die Game-over-Zusammenfassung ist insofern keine Strafe, sondern eher ein Ansporn, es beim nächsten Durchlauf noch geschickter anzugehen.

Invisible, Inc. entfaltet dank fesselndem Gameplay den unwiderstehlichen Reiz, „nur noch diese eine Runde“ weiterzuspielen, und koppelt das Ganze an den Nervenkitzel, der mit Rogue-like-Elementen wie einer zufällig generierten Spielwelt und Permadeath verbunden ist. Der jüngst im November erschienene Contingency-Plan-DLC erweitert das ohnehin schon exzellente Grundpaket um weitere taktische Möglichkeiten. Ein Early-Access-Juwel.

Ori and the Blind Forest

Auch Monate nach dem Durchspielen von Ori and the Blind Forest ertappen wir uns beim Summen der Titelmelodie wieder. Grund dafür ist nicht nur der phänomenale Soundtrack aus der Feder von Gareth Coker, sondern auch die jedes Mal mitschwingende Erinnerung an das emotionale Abenteuer während unseres knapp zwölfstündigen Aufenthalts im fantastisch-farbenfrohen Wald von Nibel.

Die Moon Studios haben mit Ori and the Blind Forest ein hervorragendes Jump 'n' Run abgeliefert, das durch die Metroidvania-typische offene Spielwelt zum Erkunden und Experimentieren mit den Fähigkeiten des weißen Wächtergeistes einlädt. Ein Nebeneffekt des handgezeichnet anmutenden Grafikstils: Bei jedem Szenenwechsel wird der unterschwellige Drang verspürt, am liebsten seine Finger vom Gamepad zu nehmen, einen Screenshot anzufertigen und diesen anschließend einzurahmen, um ihn an die Wand zu hängen. Hier waren Meister ihres Fachs am Werk.

Crypt of the NecroDancer

Ob auf Stift und Papier, in LARP-Kostümen oder rein digital: Seit jeher kämpfen sich Rollenspieler durch Dungeons aller Art auf der Suche nach der großen Beute, Ruhm oder – schlicht und ergreifend – dem Ausgang am Ende des Labyrinths. Fügt man dieser Grundformel beispielsweise prozedural generierte Umgebungen, Beute und ein Permadeath-System hinzu, landet man beim Genre der Rogue-likes. In den meisten Fällen reichen diese Grundelemente schon aus, um Spieler im Bruchteil von Sekunden in absolute Euphorie oder bittere Rage zu versetzen.

Die Entwickler von Crypt of the NecroDancer gehen noch einen Schritt weiter und kombinieren das Ganze mit dem Genre der „Rhythm-Games“, einer Unterkategorie der Musikspiele, bei der der Beat der Musik zum zentralen Spielelement wird. Was im ersten Moment vollkommen verrückt klingt, spielt sich auch so und ist zugleich ein geniales, weil innovatives Spielkonzept.

Wer in der Gruft überleben will, muss sich, wie die darin beheimateten Monster, im Takt der Musik bewegen und die Tanzschritte der Widersacher lernen. Das Kopfnicken mit der Musik und das zugehörige Rhythmusgefühl kommen beim Spielen von ganz allein, der Erfolg in Form des Erreichens der tieferen Ebenen des Dungeons hingegen nicht: Wenn zu jedem Takt eine neue Entscheidung getroffen werden muss, sind nicht nur Taktgefühl, sondern auch strategisches Denken gefragt – und hier zeigt sich, ob Spieler der Herausforderung des NecroDancers gewachsen sind. Wem der ohnehin schon äußerst knackige Schwierigkeitsgrad nicht reicht, der kann sich auch mittels USB-Tanzmatte durchs Labyrinth tanzen und dabei den Winterspeck loswerden.