Coollaboratory Liquid Ultra im Test: Die Flüssigmetall-Legierung 3.0

 2/5
Martin Eckardt
120 Kommentare

Technische Eckdaten

  • Liquid Ultra Wärmeleitpaste
  • Pastöse Metalllegierung (Ga, In, Rh, Ag, Zn, Sn, Bi in Graphit-Cu-Matrix)
  • Silber glänzend, geruchlos
  • 0,15-ml-Spritze
  • Erweichungstemperatur: 8°C
  • Siedepunkt: > 1.350°C
  • Dichte: 6,85 g/cm³
  • Viskosität bei 20°C: 10³ mPa*s
  • Elektrische Leitfähigkeit: 8,12*10^6 S/m
  • Wärmeleitfähigkeit: 38,4 W/(m*K)
  • Nicht mit Aluminium in Kontakt bringen
  • Herstellerhomepage
  • Preisvergleich (ca. 8 Euro)

Liquid Ultra im Detail

Lieferumfang der Liquid Ultra
Lieferumfang der Liquid Ultra

Geliefert wird die etwa acht Euro teure Metall-Paste in einem umfassenden Paket. Neben der 0,15-ml-Spritze Liquid Ultra befindet sich eine knappe, mehrsprachige Produktanleitung sowie ein Reinigungsset bestehend aus Isopropanol-getränkten Tüchern, einem Vliespad zum Entfernen von hartnäckigen Rückständen sowie zwei Pinseln zum einfachen Auftragen der Paste in der Blisterverpackung.

Liquid Ultra und Liquid Pro (Vorgänger)
Liquid Ultra und Liquid Pro (Vorgänger)
Liquid Pro (blau) und Liquid Ultra (orange)
Liquid Pro (blau) und Liquid Ultra (orange)
Coollaboratory Liquid Ultra Wärmeleitpaste
Coollaboratory Liquid Ultra Wärmeleitpaste

Die Liquid Ultra stellt eine im Anwendungsbereich durchgehend flüssige Metalllegierung aus überwiegend Gallium, das mit seinem niedrigen Schmelzpunkt von 29,8°C den Grundstein für das Fluid legt, dar. Hinzu gesellen sich in geringen Mengen Indium, Rhodium, Silber, Zink, Zinn und Bismut. Die Legierung weist den metalltypischen Glanz auf und verleiht entsprechend benetzten Oberflächen auf diese Weise eine Spiegeloptik. Gesundheitsgefahr soll von ihr laut Coollaboratory keine ausgehen.

Im Gegensatz zur Liquid Pro weist die Liquid Ultra eine spürbar bessere Verteilbarkeit und Benetzungsfähigkeit auf. Dies kommt dem Anwender beim Auftragen sehr entgegen, da sich die Legierung mit Hilfe der beiliegenden Pinsel auf entsprechend sorgfältig gereinigten Oberflächen relativ problemlos und präzise verteilen lässt. Dabei reicht bereits ein kleiner Tropfen aus der 0,15-ml-Spritze aus, um große Flächen wie einen CPU-Heatspreader zu benetzen, sodass sich eine deutlich höhere Ergiebigkeit als bei herkömmlichen Pasten und somit ein beachtlich gutes Preis-Leistungsverhältnis ergibt. Leider gewährleistet die Spritze mit ihrer großen Öffnung nicht immer ideale Dosierbarkeit. Tendenziell hat uns die Spitzenform der Liquid Pro mit ihrer feinen Nadelöffnung besser gefallen.

Nichtsdestotrotz ist das Auftragen der Liquid Ultra im Vergleich zum Vorgänger deutlich schneller und einfacher zu bewerkstelligen. Das Fluid perlt nicht mehr so stark von den Oberflächen ab, sondern lässt sich angenehm verstreichen. Zur Verdeutlichung der Anwendbarkeit der Paste stellt Coollaboratory online zwei Videos bereit. Dafür benötigt man allerdings etwas mehr Flüssigmetall, als im Vergleich zur Liquid Pro. Die 0,15-ml-Spritze Liquid Ultra genügt für etwa vier bis fünf Anwendungen.

Verteilen des Flüssigmetalls mit Pinsel
Verteilen des Flüssigmetalls mit Pinsel
Geschlossene Schicht Liquid Ultra auf der CPU
Geschlossene Schicht Liquid Ultra auf der CPU
Korrodiertes Aluminium nach einigen Minuten
Korrodiertes Aluminium nach einigen Minuten

Neben dem Auftragen geht mit der Liquid Ultra nun auch das Entfernen leichter von der Hand. Während die Liquid Pro im Laufe der Zeit aushärtet und dann nur noch mechanisch unter Verlust der Gewährleistungen zu entfernen ist, bleibt die Liquid Ultra immer flüssig und lässt sich daher auch nach Langzeitanwendung einfach mit einem Reinigungstuch entfernen. Dennoch können nach gewisser Langzeiteinwirkung leichte Rückstände oder Verfärbungen auf den Kontaktflächen (etwa dem Kühlerboden) zurückbleiben. Diese Tatsache sollte immer im Hinterkopf behalten werden.

Weiterhin unerfüllt bleibt der Wunsch nach Aluminium-Kompatibilität. Binnen Minuten nach dem Pasten-Kontakt werden unbehandelte Aluminiumflächen korrodiert (siehe Foto oben rechts). Edlere Metalle wie Kupfer oder Nickel werden hingegen nicht oxidiert. Auch vernickelte Aluminiumbauteile stellen kein Problem dar. Heatpipe-Direct-Touch-Kühler, deren Wärmeaufnahmen meist aus den kupfernen Heatpipes sowie ungeschützten Aluminium-Zwischenstücken bestehen, sind demnach auch nicht zu verwenden.

Zudem ist während des Arbeitens mit der Liquid Ultra eine gewisse Vorsicht und Genauigkeit geboten. Aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit sollten keine Spritzer unachtsam auf Hardwarebauteile geraten, da es ansonsten zu Kurzschlüssen und irreversiblen Hardwaredefekten kommen kann. Daher empfiehlt es sich, die Flüssigmetall-Paste bei ausgebauter CPU/Grafikkarte in Ruhe aufzutragen. Ist dennoch unbeabsichtigt etwas Liquid Ultra etwa auf das Motherboard geraten, sollten nach entsprechend rückstandsloser Säuberung mit dem beiliegenden Reinigungstuch keine Probleme auftreten.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.