Gnome 3.12 mit vielen runderneuerten Apps

Ferdinand Thommes
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Nach sechs Monaten Entwicklung und 34.236 Änderungen von rund 1.140 Beitragenden wurde heute die Desktop-Umgebung Gnome 3.12 freigegeben. Sie bringt neue Funktionen und viele Änderungen. Die geplante Unterstützung für den alternativen Display-Manager Wayland konnte unterdes noch nicht gänzlich integriert werden.

Gnome 3.12 bringt Updates für einige Applikationen sowie für die Handhabung von Apps im Allgemeinen. So wurde die mit Gnome 3.10 erstmals eingeführte Anwendung Software, die dem gleichen Zweck dient wie etwa Ubuntus Software-Center, stark erweitert. Nicht nur erledigt sie ihre Aufgaben jetzt schneller, es wurden auch für fast alle Anwendungen Bildschirmfotos hinzugefügt, um dem Anwender bereits vor der Installation eine Entscheidung zu ermöglichen, ob das Programm seinen Vorstellungen entspricht. Das Modul Software kümmert sich auch um die Aktualisierung der Installation und kann nach der Aktualisierung jetzt ausgeschaltet werden. Zudem kann die Aktualisierung jetzt auch über das Menü und den Punkt zum Ausschalten des Rechners gestartet werden, um den Rechner danach herunterzufahren. So kann der Anwender etwa abends ein Update starten und den Rechner danach herunterfahren lassen.

Gnome 3.12 Software
Gnome 3.12 Software (Bild: Gnome)

Auch das ehemals als Totem bekannte Programm Videos wurde überholt. Die neu gestaltete Applikation spielt Videos vom heimischen Rechner und kann Online-Kanäle durchsuchen und Videos von dort abspielen. Für 3.12 wurden Rai.tv, The Guardian, Blip.tv und Apple Film Trailers hinzugefügt. Weitere Kanäle werden folgen, da es für Entwickler einfach ist, neue Quellen hinzuzufügen. Zudem wurde der Dienst Pocket integriert, um Videotitel zum späteren Anschauen abzuspeichern.

Gnome 3.12 Videos
Gnome 3.12 Videos (Bild: Gnome)

Die weitreichendsten Änderungen hat der Texteditor gedit erfahren, er wurde dem Gnome-3-Design angepasst, alle Eigenschaften wurden dabei in einer kompakteren Ansicht zusammengefasst. Durch eine neue Funktionalität des GTK3-Frameworks namens Popovers fällt die Bedienung flüssiger aus als bisher mit Menü und Dialogen und ist zudem auch auf die Touch-Bedienung auf dazu fähigen Geräten ausgelegt.

Gnome 3.12 Gedit
Gnome 3.12 Gedit (Bild: Gnome)

Kleinere Änderungen wie die Unterstützung für HiDPI, also Displays mit sehr hohen Auflösungen oder die Möglichkeit, selbst App-Ordner zur individuellen Sortierung von Apps anzulegen, bereichern die Veröffentlichung von Gnome 3.12 ebenso wie die Überarbeitung des Gnome-Initial-Setup, also der Ersteinrichtung nach der Installation der Desktop-Oberfläche. Hier wurden neben dem Design auch Dialoge und Funktionen angepasst. So kann etwa bei der Auswahl des Avatars ein Foto des Anwenders aufgenommen und verwendet werden, sofern eine Webcam zur Verfügung steht. Neu ist auch ein kleines Werkzeug zum Betrachten der Journal-Protokolle von Systemd namens Logs. Sie erlaubt die Einteilung der Systemmeldungen des Journals in Kategorien wie Software, Hardware, System oder Wichtig.

Gnome 3.12 Logs
Gnome 3.12 Logs (Bild: Gnome)
Gnome 3.12 Photos
Gnome 3.12 Photos (Bild: Gnome)
Gnome 3.12 Terminal
Gnome 3.12 Terminal (Bild: Gnome)

Wayland, das eigentlich vollständig in Gnome 3.12 integriert sein sollte, hält wegen zu vieler Fehler und rauer Ecken lediglich als technische Vorschau Einzug in die Veröffentlichung. So fehlt bislang der Wayland-Zweig für die Fensterverwaltung Mutter, womit dem Test von Wayland in 3.12 enge Grenzen gesetzt sind. Bei der Anmeldung zur grafischen Umgebung kann Wayland jedoch als Sitzungstyp ausgewählt werden. Im Gnome-Wiki kann der derzeitige Stand in Sachen Wayland detailliert nachvollzogen werden.

Gnome 3.12 App-Folder
Gnome 3.12 App-Folder (Bild: Gnome)
Gnome 3.12 Web
Gnome 3.12 Web (Bild: Gnome)
Gnome 3.12 Geolocation
Gnome 3.12 Geolocation (Bild: Gnome)

Weitere Einzelheiten sind den Release Notes zu entnehmen, erste fertige Pakete gibt es bereits für Fedora 20. Ein Live-ISO zum Testen von Gnome 3.12 ist ebenfalls verfügbar.