Brendan Eich will trotz Kritik Mozilla-CEO bleiben

Ferdinand Thommes
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Der frisch gekürte Mozilla-CEO Brendan Eich will nicht zurücktreten. Das sagte er in einem Interview mit CNET, das gestern Abend veröffentlicht wurde. Er wolle sich auch zu seiner heutigen persönlichen Haltung zu den Vorwürfen gegen ihn nicht äußern, da sie nichts mit dem Job zu tun hätten.

Seit 2012 ist bekannt, dass Eich im Jahr 2008 eine Spende über 1.000 US-Dollar an eine Organisation tätigte, die sich gegen die gleichgeschlechtliche Eheschließung in Kalifornien stellte. Die nach Bekanntwerden der Spende kurzzeitig aufkommende Kritik in der Mozilla-Community verstummte wieder, bis Eich jetzt zum CEO ernannt wurde. Mittlerweile haben mehr als 70.000 Menschen eine Petition unterschrieben, worin es heißt, Eich müsse entweder klarstellen, dass er seine Gesinnung geändert hat oder er müsse gehen. Eich selbst hatte, bevor die Kampagne gegen ihn Fahrt aufnahm, in seinem Wiki bereits beteuert, er werde für Offenheit und Gleichberechtigung bei Mozilla eintreten.

In dem jetzt veröffentlichten ersten Interview zu den Vorwürfen sagt Eich, die Integrationsfähigkeit von Mozilla erlaube sowohl gleichgeschlechtliche Paare als auch Personen mit einer dazu abweichenden politisch oder religiös motivierten Haltung, wovon es etwa unter den indonesischen Entwicklern einige gäbe. Solche Überzeugungen müssten beim Eintritt in Mozilla an der Tür abgegeben werden.

Wenn Mozilla nicht fortfahren kann, nach den Prinzipien der Gleichheit und Offenheit und ohne Rücksicht auf den jeweiligen Hintergrund oder Überzeugungen zu funktionieren, werden wir vermutlich scheitern.“, so Eich im Interview. Er sieht das Projekt durch die jetzige Situation gefährdet, in welchem Ausmaß vermag er nicht zu bestimmen. Er plädiert indirekt dafür, die schädliche Diskussion möglichst bald zu beenden. Ohne näher auf seine Einstellung einzugehen, betonte Eich, er sehe eine Person, die gegen gleichgeschlechtliche Ehe eintritt nicht zwangsläufig als Sexisten oder Rassisten an. Politische und religiöse Meinungsäußerung seien in den USA immerhin noch geschützt.

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