Blu-ray mit 512 GB von Pioneer und Memory-Tech

Nicolas La Rocco
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In einem Joint Venture haben Pioneer und Memory-Tech eine neue Art Blu-ray Disc entwickelt, die pro Seite einen Speicherplatz von 256 Gigabyte bietet. Bisher liegt die maximale Kapazität einer sogenannten BDXL bei 128 Gigabyte.

Daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts verändern, da Pioneer und Memory-Tech keine Angaben zur Verfügbarkeit der neuen Scheibe machen. Die erhöhte Speicherkapazität wird erreicht, indem die üblicherweise in die Datenspur integrierten Positionsinformationen für den Schreib-/Lesekopf in eine separate Schicht unterhalb der Datenschichten ausgelagert werden. Ein zweiter Laserstrahl, der durch die von bisher vier auf acht erhöhte Anzahl der Layer mit jeweils 32 Gigabyte Kapazität dringt, die dafür über eine entsprechende Transluzenz verfügen müssen, liest die Informationen aus, während sich ein zweiter Laser nur um die Datenschichten kümmert. Durch Veränderungen am Schreib-/Lesekopf und mit einer neuen Firmware sollen theoretisch auch aktuelle Laufwerke mit der Blu-ray Disc umgehen können.

Struktur von konventioneller und neuer Blu-ray Disc
Struktur von konventioneller und neuer Blu-ray Disc

Pioneer und Memory-Tech sehen die Blu-ray Disc mit bis zu 512 Gigabyte als Archivierungsmedium für Dokumente aus Bibliotheken oder Kunstgalerien, die nach der Digitalisierung für lange Zeit gespeichert werden sollen. Angaben zur Haltbarkeit machen Pioneer und Memory-Tech nicht, bei herkömmlichen Blu-ray Discs geht die Industrie aktuell von einer Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren aus. Beide Unternehmen haben zudem einen Prototypen einer Variante mit 720 Gigabyte Kapazität entwickelt, der auf zehn Schichten aufbaut und sich noch innerhalb der Blu-ray-Disc-Spezifikationen bewegt. Anders sieht es bei der in Aussicht gestellten zweiseitigen 1-TB-Variante mit jeweils zwölf 42 Gigabyte fassenden Schichten aus, die eine neue Signalverarbeitung benötigt.

Die neue Blu-ray Disc könnte aber auch als Speichermedium für Ultra-HD-Inhalte dienen. Die Blu-ray Disc Association sucht seit Anfang des Jahres nach Möglichkeiten, die Blu-ray 4K-ready zu machen. Ende des Jahres könnten laut Samsung entsprechende Abspieler flächendeckend auf den Markt kommen. Panasonic hatte bereits im April den ersten Blu-ray-UHD-Abspieler DMP-BDT700 präsentiert, der Signale von herkömmlichen Blu-ray Discs, die mit 4K-Material bespielt sind, nativ per DisplayPort oder HDMI 2.0 an ein geeignetes Fernsehgerät übertragt.

Völlig neu ist das Bestreben von Pioneer, eine Blu-ray mit höherer Kapazität zu entwickeln, aber nicht. Bereits Ende 2008 stellte das Unternehmen eine 400-GB-Disc mit 16 25-GB-Schichten in Aussicht, die 2010 ihre Marktreife hätte erreichen sollen. Schon damals wurden für 2013 Blu-ray Discs mit bis zu einem Terabyte angekündigt. Ein Mitte 2010 von Sony und der japanischen Tohoku Universität entwickelter blau-violetter Laser soll helfen, das Ziel zu erreichen.

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