Linux-Kernel 3.15 wacht schneller auf

Ferdinand Thommes
47 Kommentare

Mit über 12.000 Änderungen gegenüber 3.14 gab Linus Torvalds am Pfingstwochenende Kernel 3.15 frei. Dies stellt zwar von der Anzahl einen neuen Rekord dar, nicht jedoch vom Umfang. Die für Endanwender herausragende Änderung bei 3.15 ist, dass SATA-Systeme nun teilweise wesentlich schneller aus dem Ruhezustand aufwachen.

Die Verbesserung betrifft den per ACPI gesteuerten Ruhezustand „Suspend-to-RAM“ (S3), bei dem die meisten Systemkomponenten außer dem Hauptspeicher stromlos geschaltet werden. Zum Aufwachen aus diesem Zustand werden die SATA-Controller nun asynchron zum Rest des Systems aufgeweckt, sodass nicht auf die Controller gewartet werden muss, die zum Aufwachen und Bereitstellen der Festplatten länger brauchen als der Rest des Systems. Festplattenzugriffe in dieser Phase werden zwischengespeichert. Je nach System und verwendeten Festplatten können hier enorme Geschwindigkeitszuwächse von 50 bis 90 Prozent verzeichnet werden, wie eine Messreihe von Intel zeigt, das die Verbesserung in den Kernel implementierte.

Wie üblich bringt auch 3.15 viele Verbesserungen an Treibern mit. Der Radeon-Treiber unterstützt jetzt auch die von AMD im April vorgestellten Mullins-APUs für Tablets. Zudem bringt der Radeon-Treiber jetzt eine Schnittstelle für den Video-Encoder VCE2 mit, die von einem Treiber im gerade erschienenen Mesa 3D 10.2 angesprochen wird. VCE2 ist in aktuellen AMD-Prozessoren sowie in Grafikkarten der Sea-Islands-Reihe integriert. Weitere Verbesserungen seitens AMD stellen die Aktualisierungen beim Dynamic Power Management (DPM) für Kabini dar. Nvidias freier Treiber Nouveau macht mit der Unterstützung für die GeForce-GTX-Modelle 750 und 750 Ti erste Fortschritte bei der Maxwell-Architektur.

Bei den WLAN-Treibern werden nun die Chips RTL8723BE und RTL8187SE unterstützt. Im experimentellen Staging-Bereich des Kernels wird neu der USB-WLAN-Chip Realtek RTL8723AU unterstützt. Somit besteht für Kernel 3.16 die Chance für die Aufnahmen dieses Treiber in den stabilen Teil des Kernels.

Bei den Treibern für USB 3.0 gibt es ebenfalls Verbesserungen. Der wegen Problemen zeitweise gesperrte Treiber für USB Attached SCSI (UAS) wurde wieder freigeschaltet. In der Sektion Netzwerk wurde der Berkeley Packet Filter grundlegend überarbeitet. Dieser dient als Schnittstelle und Filter zur Sicherungsschicht des OSI-Modells.

Der neue Kernel enthält zudem erste Änderungen, um das Kompilieren mit Clang zu erlauben. Mit 3.16 soll diese Funktion vollständig implementiert sein. Im Gegensatz zu GCC soll Clang die Fehlersuche erleichtern.

Die kompletten Änderungen in verständlicher Form sollten in den nächsten Stunden auf Kernel Newbies einsehbar sein. Der Quellcode zu 3.15 liegt wie immer auf den Servern von Kernel.org.

Downloads

  • Linux Kernel Download

    4,8 Sterne

    Der Linux Kernel ist die Grundlage aller Linux-Distributionen wie z. B. Ubuntu oder Fedora.

    • Version 6.6.28, Linux
    • Version 6.8.7, Linux