Pipelight beschleunigt Silverlight für Linux per GPU

Ferdinand Thommes
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Anwender, die unter Linux auf Silverlight für Netflix oder Watchever nicht verzichten wollen, werden Pipelight kennen. Der Wrapper für die Verwendung von Windows-Plug-ins in Linux-Browsern bringt in der neuen Versionen 0.2.7 interessante Verbesserungen wie die GPU-Beschleunigung für AMD-Grafikkarten mit.

Als Novell im Jahr 2012 Moonlight einstellte, das als Linux-Version von Microsoft Silverlight fungierte, standen Linux-Anwender in Sachen Silverlight im Regen. Diesen Anwendern kam letztes Jahr das Projekt Pipelight zu Hilfe. Es bedient sich der Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung Wine, um Windows-Plug-ins in Linux-Browsern lauffähig zu machen.

In den Release Notes zu Pipelight 0.2.7 werden neben der Beschleunigung von AMD-Grafikchips und einer Reihe an Fehlerbereinigungen viele Updates für unterstützte Plug-ins wie Adobe Flash Player, Shockwave, Adobe Reader, Foxit Reader, die Unity3D-Spiele-Engine und das Roblox-Plug-in auf die jeweils neuesten Versionen erwähnt.

Zudem bringt Pipelight jetzt einen Systemcheck mit, der bei Problemen die Konfiguration überprüft und per pipelight-plugin --system-check aufgerufen wird. Auch muss in Firefox die unter Linux installierte Version des Flash Players nun nicht mehr deaktiviert werden, Wine erkennt die richtige Version automatisch an der höheren Versionsnummer. Experimentelle Unterstützung erhielt das Plug-in TrianglePlayer, das für das Online-Spiel „The Lost Titans“ benötigt wird. Eine mittlerweile nachgeschobene Version 0.2.8 sorgt lediglich für eine weitere Aktualisierung von Shockwave.

Maxdome in Pipelight
Maxdome in Pipelight (Bild: Pipelight)

Binärpakete von Pipelight stehen für alle gängigen Linux-Distributionen inklusive Steam-OS zum Download bereit. Für nicht unterstützte Distributionen steht der Quelltext samt einer Anleitung zum Kompilieren bereit. Nach der Installation müssen die zu verwendenden Plug-ins mittels des Befehls sudo pipelight-plugin --enable pluginname aktiviert werden. Die Manpage zu Pipelight listet weitere Optionen auf.

Derzeit gibt es für die Browser Chromium und Chrome eine Einschränkung. Mit Version 35 fällt die Unterstützung für NPAPI weg und wird durch Googles Eigenentwicklung PPAPI ersetzt. Damit kann Pipelight noch nicht umgehen und quittiert daher in diesen Browsern den Dienst. Pipelight-Entwickler Michael Müller hat dafür bereits einen Patch geschrieben, der allerdings noch auf die Integration in den Chromium-Code wartet.