EA: Kurzzeitig kostenpflichtige Demos im Xbox-Store

Max Doll
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In mehreren Live-Shops, darunter dem deutschsprachigen, hat EA für kurze Zeit Demoversionen von Sportspielen wie Fifa 2014 und dem aktuellen NBA-Ableger gegen harte Währung angeboten. Während der Konzern von einem Fehler spricht, vermuten Nutzer einen Test hinter der Aktion.

Statt wie gewohnt kostenfrei wurden für die Demoversionen überraschend 4,99 Euro pro Stück verlangt. Gegenüber Polygon erklärte EA, es habe sich lediglich „um einen Fehler im System“ gehandelt – mittlerweile sind die Preisschilder wieder verschwunden.

Nicht nur rufen die als hemmungslos empfundenen Mikrotransaktionen in Spielen wie Dungeon Keeper Kritik hervor, auch im Kontext einiger Äußerungen des derzeitigen CEOs Peter Moore im Gespräch mit Gameindustry.biz glauben viele Nutzer nicht an einen Fehler. Moore sprach von einem „goldenen Zeitalter des Spielens“, „Core-Gamer“ würden mit dem Wachstum der Branche und den Anpassungen an neue Zielgruppen nicht zurecht kommen – etwa dem „Games as a Service“-Konzept, das EA vorantreibt und das rund 35 Prozent der derzeitigen Mitarbeiter beschäftigt.

Die Kernzielgruppe solle akzeptieren, dass nun „Milliarden von Menschen Spiele spielen“. Moore wirft dieser Gruppe insbesondere vor, dass sie dazu neigt, Dinge nicht zu mögen „weil sie anders sind“. Free to Play und Mikrotransaktionen müsse man nicht lieben, sie seien in diesem Sinne aber zukunftsweisend. Es sei unklug, sich der Entwicklung zu verschließen, Wandel wäre unvermeidlich. Die Musikindustrie leide etwa bis heute daran, dass sie zu lange CDs mit 14 Liedern verkaufen wolle, von denen der Kunde die meisten nicht hören wolle.

Entsprechend wird weithin gemutmaßt, dass EA nicht nur die Akzeptanz von kostenpflichtigen Demoversionen zum Kleinpreis – die Preise waren länderspezifisch bereits austariert – testet, sondern diese zukünftig in ein größeres Konzept einbinden wird. Denkbar wäre es, den Kauf der Demo mit exklusiven Inhalten, Ingame-Währung oder einem Rabatt beim Kauf des Spiels zu verbinden. Der Vorteil für EA: Weil der Nutzer bereits Geld ausgegeben hat, schafft dieses Vorgehen weitere Anreize, die Vollversion zu erwerben – Mikrotransaktionen nutzen ein ähnliches Konzept.