Mehr Details zum MLC-Flash-Verbesserer „aMLC“

Michael Günsch
18 Kommentare
Mehr Details zum MLC-Flash-Verbesserer „aMLC“
Bild: ATP

Die vor gut einer Woche angekündigte SSD-Firmware-Technik advancedMLC (aMLC) rief einige Fragen auf. Inzwischen hat sich Hersteller ATP bei ComputerBase gemeldet, konnte einige dieser Fragen beantworten und gab einen Ausblick auf weitere Details.

Kurz umschrieben verbirgt sich hinter aMLC eine Technik, die auf Firmware-Ebene MLC-Speicher als SLC-Speicher behandelt und dadurch dem günstigeren MLC-Speicher Eigenschaften des teureren SLC-Typs verleiht. So hatte ATP eine Erhöhung der Haltbarkeit des Flash-Speichers um den Faktor 13 und eine höhere Schreibgeschwindigkeit versprochen.

Die versprochenen Vorzüge von aMLC gegenueber (e)MLC
Die versprochenen Vorzüge von aMLC gegenueber (e)MLC (Bild: ATP)

Dadurch, dass bei aMLC in den Speicherzellen statt vier Ladungszuständen nur deren zwei vorherrschen und somit statt zwei Bit nur eines gespeichert wird, halbiert sich allerdings die Speicherdichte, wie der Hersteller jetzt bestätigte. Über ähnliche Lösungen anderer Hersteller wie beispielsweise SanDisks „nCache“ oder Samsungs „TurboWrite“, wobei ein Teil des MLC-Speichers als SLC-Cache genutzt wird, soll aMLC jedoch hinaus gehen.

Das kurze Interview mit Ms. Crystal Chang, Project Manager, im Wortlaut:

ComputerBase: Wenn aMLC zwei Ladungszustände nutzt wie SLC, warum nicht SLC nutzen?

Crystal Chang, ATP: Aufgrund der naturgemäß hohen Kosten von SLC-NAND-Flash-Komponenten müssen System- und Produktdesigner oftmals Kompromisse eingehen, um die nötige Haltbarkeit, Leistung oder Kriterien zum Datenerhalt zu erfüllen.

ComputerBase: Mit einer Reduzierung von vier auf zwei Ladungszustände wird die Kapazität halbiert, richtig?

Crystal Chang, ATP: aMLC besitzt ungefähr die halbe [Daten-]Dichte eines MLC-Produktes, als Gegenleistung für eine gegenüber MLC mehrfach höhere Haltbarkeit, Leistung und verbesserten Datenerhalt.

ComputerBase: Einige Hersteller nutzen bereits einen kleinen Anteil des MLC-Flash im SLC-Modus, um wahlfreie Schreibzugriffe zu beschleunigen (z.B. SanDisks nCache). Ist aMLC mit diesen Technologien vergleichbar? Wenn nicht, wo liegen die Unterschiede?

Crystal Chang, ATP: Einige unserer Konkurrenten nutzen diverse Technologien, um moderat entweder ein oder zwei Perspektiven der Haltbarkeit, Leistung oder des Datenerhalts eines NAND-Flash-Produktes zu verbessern, so wie nCache.

ATPs aMLC-Technologie bietet jedoch ein volles Spektrum der Verbesserung von NAND-Flash-Eigenschaften in allen Aspekten. aMLC ist eine ATP-exklusive Firmware-Lösung.

ComputerBase: Wann wird aMLC in finalen Produkten eingesetzt? Welche Hersteller/Anbieter werden die Technik nutzen?

Crystal Chang, ATP: Die aMLC-Technik ist für ATPs Produkte exklusiv. Die anfänglichen aMLC-Produktlinien beinhalten [die Formate] mSATA, SlimSATA und 2,5" SSD, weitere werden folgen.

ComputerBase im Interview mit Ms. Crystal Chang, Project Manager bei ATP
Das Interview im englischen Original

Überdies verriet ATP, dass es im September weitere Details zur Markteinführung von aMLC-Produkten geben wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die vermeintlichen Vorzüge der Technik in der Praxis bemerkbar machen und in welchen SSDs sie eingesetzt wird.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.