Mojang: Microsoft kauft Minecraft für 2,5 Milliarden US-Dollar

Jan-Frederik Timm
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Mojang: Microsoft kauft Minecraft für 2,5 Milliarden US-Dollar

Microsoft kauft Mojang, das Entwicklerstudio hinter dem PC-Spiel Minecraft. Die Gerüchte der vergangenen Woche haben sich damit bewahrheitet. Der Konzern gibt die Übernahme unter der Überschrift „Willkommen, Minecraft“ bekannt. Damit ist klar, worum es dem Unternehmen in erster Linie geht.

Willkommen bei Microsoft, Minecraft
Willkommen bei Microsoft, Minecraft

Microsoft teilt mit, das Studio in die hauseigenen „Microsoft Studios“ integrieren zu wollen. In Zukunft soll Minecraft mit Microsofts Expertise auf den Bereichen Mobile- und Cloud-Gaming verschmolzen werden. Bisher gibt es Minecraft zwar für den PC, die Xbox und PlayStation sowie Android und iOS, auf Windows Phone war das Spiel bisher allerdings nicht verfügbar.

Das sollte sich auch ohne konkrete Ankündigung bald ändern. Eine der wesentlichen Motivationen hinter der Übernahme dürfte in der Nutzung der Popularität der Marke für Microsofts Endgerätesparte zu sehen sein. Befürchtungen der Spieler, das Spiel könnte auf anderen Plattformen eingestellt werden, schiebt Microsoft sogleich einen Riegel vor: „Wir planen, Minecraft auf allen Plattformen, auf denen es heute verfügbar ist, weiter anzubieten“.

Spielen ist eine der wesentlichen plattformübergreifenden Aktivitäten vom PC über Konsolen bis hin zu Tablets und Smartphones“, äußert sich Microsoft-CEO Satya Nadella zur Übernahme. Auch Microsoft als neuer Inhaber werde sich um die offene Welt des Spiels, die von der Community maßgeblich mitgestaltet wird, weiter kümmern und sie um neue Möglichkeiten für die Community und für Microsoft bereichern, so Nadella weiter. Die Übernahme soll noch im Laufe des Fiskaljahres 2015, das bis Ende Juni 2015 läuft, abgeschlossen werden.

Der Gründer des Studios, Markus „Notch“ Persson, wird allerdings kein Microsoft-Mitarbeiter. Er wird Mojang verlassen, „sobald der Verkauf abgeschlossen ist“. „Ich mache Spiele, weil es Spaß macht, nicht damit sie ein Welthit werden. Ich will die Welt auch nicht verändern“, teilt Persson auf seinem Blog mit. Diskussionen mit Anhängern des Spiels über Änderungen in den Nutzungsbedingungen von Minecraft, die er nicht direkt zu verantworten gehabt habe, hätten ihm vor Wochen einen Spiegel vorgehalten. Er habe festgestellt, nicht mehr die Verbindung zu den Fans zu haben, wie er es noch immer geglaubt hat. Er möchte nicht für etwas in Verantwortung gezogen werden, das er nicht selbst geschaffen habe. „Ich bin kein Unternehmer. Ich bin kein CEO“, lautet Perssons Fazit. Aus diesem Grund werde er Mojang verlassen. Und das sei „keine Sache des Geldes, sondern eine Sache der Vernunft“. Mit einem Aktienanteil von 42 Prozent fließen 1,05 Milliarden US-Dollar aus der Akquisition direkt an Persson.

I love you. All of you. Thank you for turning Minecraft into what it has become, but there are too many of you, and I can’t be responsible for something this big. In one sense, it belongs to Microsoft now. In a much bigger sense, it’s belonged to all of you for a long time, and that will never change.

Persson zum Abschied

Minecraft erschien 2011 zunächst für den PC und ist inzwischen auch für Spielkonsolen und Mobilgeräte verfügbar. Erst kürzlich erschien die Fassung für Microsofts Xbox One. Im vergangenen Jahr erzielte Mojang mit Minecraft nach WSJ-Informationen einen Umsatz von umgerechnet 330 Millionen US-Dollar und einen Gewinn von 129 Millionen US-Dollar.

Mojang ist nach Skype (8,5 Milliarden US-Dollar) und Nokia (3,8 Milliarden US-Dollar, exklusive Lizenzen) der dritte Multi-Milliarden-Einkauf innerhalb von dreieinhalb Jahren.