Windows 10: Neue Signaturen sollen „Malware eliminieren“

Jan-Frederik Timm
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Windows 10: Neue Signaturen sollen „Malware eliminieren“

Auch nach Veröffentlichung der technischen Vorschau zu Windows 10 bleiben viele der neuen Funktionen noch im Verborgenen. Entscheidende Fortschritte soll es bei der Sicherheit geben. Windows 10 soll unter anderem „Malware eliminieren“.

Den Anspruch, Schadsoftware mit Windows 10 den Garaus zu machen, erhob Oliver Gürtler, verantwortlich für die Sparte Windows in Deutschland, auf einer Presseveranstaltung zum neuen Betriebssystem. Gürtler wollte damit auch Befürchtungen, der Einsatz eines Kernels über alle Geräteklassen werde das Thema unter Windows 10 noch verschärfen, ausräumen.

Um schadhafte Software vom System fernzuhalten, wird Microsoft mit Windows 10 das Signatur-System für Applikationen überarbeiten. Wie genau, wollte Gürtler zwar noch nicht verraten. Vieles spricht allerdings dafür, dass Microsoft neben den Signaturen für Treiber und Anwendungen aus dem Windows Store auch Signaturen für Software, die andernorts aus dem Internet heruntergeladen wurde, einführen wird. Dazu passt der der Beitrag eines Microsoft-Mitarbeiters vom Wochenende, der mittlerweile nicht mehr online zu finden. In ihm wurde die Integration klassischer Desktop-Anwendungen in den Windows Store angekündigt. Gut möglich, dass Microsoft den Store zumindest „ab Werk“ zur Voraussetzung für den Download neuer Software macht.

Windows 10 dürfte ohne manuellen Eingriff dann nur noch das Ausführen von Programmen, die aus von Microsoft abgesegneter Quelle stammen, gestatten. Inwiefern der Anwender bewusst von dieser Einschränkung abweichen können wird, bleibt vorerst unbekannt.

Bei Apple übernimmt der „Gatekeeper“ seit OS X 10.8 die Aufgabe der Überwachung. Ohne Eingriff des Anwenders gestattet das Betriebssystem seitdem nur die Installation von Anwendungen aus dem App Store oder von bekannten Entwicklern. Wahlweise können auch Anwendungen aus alternativen Quellen freigeschaltet oder die Erlaubnis auf Programme nur aus dem App Store eingeschränkt werden.

Sicherheitseinstellungen unter OS X
Sicherheitseinstellungen unter OS X

Bereits seit Windows 7 erlaubt Microsoft nur noch die Installation von Gerätetreibern, die über eine von Microsoft zertifizierte Signatur verfügen. Unter Windows 7 ließ sich dieser Zwang noch einfach umgehen, unter Windows 8 bedarf es weiterer Schritte. Seit Windows 8 lassen sich Modern-UI-Anwendungen auf offiziellem Weg nur über den Windows Store installieren, der nur von Microsoft abgesegnete Programme enthält. Dieses System kann durch Drittanbietersoftware aktuell allerdings noch ausgehebelt werden.

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    … will als Diplom-Ingenieur Technik nicht nur nutzen, sondern verstehen. Auf die Ohren gibt es ihn wöchentlich in CB-Funk.
Quelle: Eigene

Ergänzungen aus der Community

  • Herdware 06.10.2014 21:37
    Da draußen gibt es Millionen nicht signierte Windows-Programme. Neuere und ältere, Open Source und Closed Source usw. Die meisten davon keine Malware. Microsoft kann den Windows-Benutzern doch gar nicht verbieten, diese Programme zu installieren. Das hieße ja nichts anderes, als das Windows 10 nicht mehr Windows-kompatibel wäre und das wäre das ultimative Todesurteil.

    Mehr als eine freundliche Warnung, dass eine Software nicht signiert ist und die Frage, ob man trotzdem fortfahren will, kann also eigentlich nicht kommen. Es wird also viel mehr die Regel als die Ausnahme sein, dass man bei der Softwareinstallation die Warnung über eine fehlende Signatur einfach (mehr oder weniger ohne nachzudenken) weg klickt. Und damit fällt dann auch der vermeintliche 100%-Schutz vor Malware weg.

    Oder verstehe ich da irgendwas falsch?