Kernel 4.0: Neue Nomenklatur bringt Live-Patching ohne Neustart

Ferdinand Thommes
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Kernel 4.0: Neue Nomenklatur bringt Live-Patching ohne Neustart
Bild: Beraldo Leal | CC BY 2.0

Linus Torvalds hat sich entschieden, die Versionierung des Kernels mit der nächsten Veröffentlichung von Hauptversion 3 auf 4 anzuheben. Der nächste Kernel wird also nicht 3.20 heißen sondern 4.0. In einem Eintrag im Kernel-Git nahm Torvalds jetzt die Änderung vor.

Der Grund für die Änderung der Hauptversionsnummer liegt laut Torvalds darin, dass, je höher die Zahl hinter der Hauptversion ansteigt, die Kernel schwerer unterscheidbar werden. Somit wird mit 4.0 ein neuer Anfang gemacht und Torvalds muss nicht mehr, wie er scherzhaft anmerkte, seine Socken ausziehen um die Kernel-Version zu zählen. Die letzte Anhebung auf die Hauptversion erfolgte vor fast vier Jahren, als 2.6.39 von 3.0 abgelöst wurde.

Im Zuge dieser Umstellung wurde bereits eine Unterversion fallen gelassen, was damals zu einigen Diskussionen führte. Viele Entwickler waren damals der Meinung, eine neue Hauptversion solle mit einer prominenten Änderung einhergehen. Das ist jetzt beim Umstieg auf 4.0 durch die Einführung des Live-Patching sogar gegeben, wenn auch eher zufällig.

Torvalds hatte vor zehn Tagen auf Google+ eine Umfrage gestartet, um zu erfahren, ob die Anwender eher bei 3.20 fortfahren oder bei 4.0 neu anfangen möchten. An der unverbindlichen Umfrage nahmen über 29.000 Menschen teil, 500 kommentierten ihre Entscheidung. Das Ergebnis fiel mit 56 Prozent zugunsten einer neuen Hauptversion 4 aus. Da Torvalds persönlich dieses Ergebnis von Anfang an favorisiert hatte, hielt er sich nun an die Entscheidung und benannte die neue Version des Testzweigs am Wochenende in 4.0-rc1 um.

Wie Torvalds in einer Mail schrieb, brauche es nun einen sehr triftigen Grund, um diese Entscheidung zu kippen. Die finale Version des nächsten Kernels wird also in rund sechs Wochen aller Voraussicht nach als 4.0 erscheinen.

An den geplanten Neuerungen ändert die neue Versionierung nichts. Neben der Fähigkeit, Patches in den Kernel zu integrieren ohne einen Neustart vorzunehmen, erhalten auch Video-Treiber von AMD und der freie Nvidia-Treiber Nouveau weitere Verbesserungen.