Steam Workshop: Kritik am Verschwinden der „Paid Mods“

Max Doll
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Steam Workshop: Kritik am Verschwinden der „Paid Mods“

In der vergangenen Woche hatte Valve die neue Bezahloption für Mods des Rollenspiels TES V: Skyrim nach massiven Protesten innerhalb weniger Tage wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Damit sind jedoch nicht alle Beteiligten zufrieden.

Sowohl Valve als auch Bethesda hatten ihre Motivation hinter dem neuen Ansatz ausführlich erklärt, nach massiver Kritik aber von einer weiteren Fortführung abgesehen. Speziell Modder selbst, die zusammen mit Entwicklern schon zuvor die langfristigen Vorteile des neuen Systems hervorgestellt hatten, sehen die Rückkehr zum Status Quo kritisch. Argumentiert wird, dass bezahlte Mods nicht die Community zerstören, sondern eine solche überhaupt nicht vorhanden sei. Nutzer hätten zuvor kein Geld gespendet und lediglich die kostenlosen Inhalte in Anspruch genommen. Aus dieser Gratis-Mentalität, so Nutzer „Kane“ in den Steam-Foren, entstehe nun der große Aufschrei über den Wegfall dieser Option auf dem Rücken der Entwickler.

all modders must boycott the so called community that doesn't respect you like you never donates and when asked to give something back pissed in your mouth and threatened to kill you.

Steam-Nutzer „Kane“

Dabei handelt es sich nicht um eine isolierte Stellungnahme. Auch einer der Autoren von SkyUI gab an, in vier Jahren lediglich 500 US-Dollar an Spenden erhalten zu haben, obwohl der beliebte Mod die Basis für zahlreiche andere Modifikationen bilde. Der massiven Zeitaufwand für die Weiterentwicklung werde, so führen zahlreiche Modder aus, einfach als selbstverständlich hingenommen; der Wunsch nach einer Möglichkeit zu spenden wird heuchlerisch genannt. „Shalngster“, ebenfalls an der SkyUI-Mod beteiligt, erklärte, erst die Aussicht auf eine Vergütung habe ihn dazu bewegt, SkyUI aufgrund des nötigen Zeitaufwandes weiterzuentwickeln.

Langweilige Arbeit auf Vollzeit-Basis zu erledigen habe bislang niemand in Angriff genommen, erklärt der Modder – eine Perspektive, die unter anderem auch „Edhelsereg“ in einem ausführlichen Beitrag vertritt, in dem er sich unter anderem gegen den Vorwurf unverholener Gier wehrt und seine persönliche Situation einbezieht. Ähnlich hatte auch Gabe Newell selbst argumentiert, der das System mit der Hoffnung auf eine höhere Anzahl hochqualitativer Werke verbindet. Nicht jeder Modder unterstützt allerdings die Idee, eine Zahlung erzwingen zu können. Angesprochen werden neben rechtlichen auch ethische Bedenken.

That prompted me to start working on a SkyUI update, because the crafting menus were still left to do and I know there's demand for them. It's the kind of task that requires someone with a decent technical background to work on annoying stuff full-time for a couple of weeks - something neither me nor anyone else was willing to do up to this point. But: Doing it for the potential of money was fine, so there we go.

Shlangster

Im Kern wird immer wieder die Wertschätzung angesprochen: Man stecke tausende Stunden Arbeit in das Erstellen, Weiterentwicklen und Unterstützen der Mods, werde dafür aber nicht ausreichend respektiert oder unterstützt. Robin Scott, der Gründer von Nexus Mods, einer der zentralen Anlaufstellen für Fan-Inhalte zu Rollenspielen, gab zu bedenken, dass Mods nicht „aus Prinzip“ gratis sein müssen, es handle sich nicht um eine „wohltätige Spende“, sondern um etwas, das mit großem Aufwand erstellt wurde. Ein „unveräußerliches Recht auf kostenlose Mods“ gebe es nicht. Vor allem aber solle die Entscheidung darüber nicht in die Hände der Nutzer, wie in der jüngsten Woche, sondern in die Hände der Modder selbst gelegt werden. Valve habe dabei keine schlechten Absichten gehabt, sondern wäre lediglich „ein wenig naiv und übereifrig“ vorgegangen. Scott merkt an, dass dem System mit einem neuen Spiel ohne bestehende Community ein besserer Start vergönnt sein könnte.

Nicht nur Modder, sondern auch Nutzer stellen zumindest vereinzelt heraus, dass ein System mit möglichen Vorteilen viel zu früh wieder aufgegeben wurde, anstatt über mögliche Verbesserungen der Idee zu diskutieren. In der derzeit auch nach der Rückkehr zum Ausgangszustand weiterhin generell negativen Stimmung der Steam-Foren lassen sich vereinzelt entsprechende Vorschläge finden: „BDNeon“ schlägt etwa vor, ausschließlich ein Spendensystem mit verschiedenen Belohungsstufen, abhängig von den insgesamt eingegangenen Geldbeträgen, einzuführen.