Microsoft: Windows 10 erscheint in mehr als sieben Versionen

Parwez Farsan
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Microsoft: Windows 10 erscheint in mehr als sieben Versionen

Microsoft hat erste Informationen veröffentlicht, welche Versionen von Windows 10 erscheinen werden. Für den Endverbraucher sind dies in erster Linie Windows 10 Home, Windows 10 Pro und Windows 10 Mobile. Darüber hinaus bietet Microsoft spezielle Versionen für Unternehmen, den Bildungsbereich und verschiedene andere Geräte an.

Windows 10 Home richtet sich als klassisches Desktop-Betriebssystem an die meisten Heimanwender mit PCs, größeren Tablets und 2-in-1-Geräten. Zu den bekannten Funktionen zählen der digitale Assistent Cortana, die vor allem für Spieler interessante API DirectX 12, der ehemals als Spartan bekannte neue Browser Microsoft Edge, Continuum – die Option, auf Touch-fähigen Geräten zwischen Desktop- und Touch-Interface zu wechseln – und der Biometrie-Dienst Windows Hello, mit dessen Hilfe Windows 10 in der Lage sein wird, Fingerabdrucksensoren, Gesichtserkennung oder Iris-Scanner zum Entsperren von Geräten zu nutzen.

Darüber hinaus unterstützt die Home-Version selbstverständlich auch die neuen Universal Apps wie Fotos, Karten, Mail, Kalender, Musik und Video, die auf allen Windows-10-Versionen laufen.

Unter dem Stichwort Xbox Gaming Experience erhalten Spiele und Spieler mit Windows 10 Home außerdem Zugang zur Xbox Live Community und können beispielsweise Gameplay-Videos aufnehmen und sie mit anderen Teilen. Besitzer einer Xbox One, für die es ebenfalls eine spezielle Version von Windows 10 geben wird, werden in Zukunft in der Lage sein, ihre Spiele zuhause per Streaming an einem beliebigen Windows-10-PC zu spielen.

Zusätzliche Funktionen für anspruchsvollere Nutzer und kleine Unternehmen sind in Windows 10 Pro enthalten, das ansonsten für die gleichen Geräte wie die Home-Version vorgesehen ist. Die Pro-Version soll unter anderem eine effektivere und effizientere Verwaltung von Geräten und Apps ermöglichen und sensible Daten noch besser schützen. Zudem bietet sie mehr Möglichkeiten für Remote-Anwendungen und mobile Produktivitätsszenarien mit Cloud-Anwendungen. Microsoft hat hier insbesondere auch Organisationen im Blick, die es ihren Mitarbeitern erlauben, ihr eigenes Gerät zur Arbeit mitzubringen. Ebenfalls unterstützt wird das neue Windows Update for Business, das ausgefeiltere Optionen zur Verteilung von Updates im Unternehmensumfeld bietet als dies bisher der Fall ist.

Die dritte für den Endverbrauchermarkt relevante Version ist Windows 10 Mobile, das auf kleineren Geräten mit Touchscreen-Bedienung wie Smartphones und kleineren Tablets zum Einsatz kommen wird. Die neuen Universal Apps laufen hier ebenso wie auf einem Desktop-Rechner, zudem wird Microsoft eine Touch-optimierte Version von Office anbieten. Microsoft verspricht außerdem umfangreiche Produktivitäts-, Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen, die insbesondere jenen zu Gute kommen sollen, die ihr Gerät auch bei der Arbeit nutzen. Auch die Continuum-Funktion zum Wechsel zwischen Touch-Oberfläche und einem klassischen Desktop-Interface wird von einigen neuen Geräten unterstützt werden, die sich dann beim Betrieb an einem großen Monitor als Desktop-Ersatz nutzen lassen.

Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, wird Microsoft Besitzern eines Gerätes mit gültiger Lizenz für Windows 7, Windows 8.1 oder Windows Phone 8.1 nach dem Start von Windows 10 ein Jahr lang ein kostenloses Upgrade auf Windows 10 Home, Windows 10 Pro beziehungsweise Windows 10 Mobile ermöglichen, wobei die Lizenz nach aktuellem Kenntnisstand an das jeweilige Gerät gebunden ist.

Keine kostenlose Lizenz für Windows Insider

Microsoft-Manager Gabriel Aul hatte nach anfänglichen Verwirrungen zudem per Twitter noch einmal klargestellt, dass Teilnehmer des Windows-Insider-Programms zwar auf die finale Version upgraden können werden, diese allerdings nicht geschenkt bekommen, wie zunächst vermutet. Ebenso wie andere Nutzer müssen auch Tester der Preview-Version eine gültige Lizenz von Windows 7 oder Windows 8.x besitzen, um kostenlos auf die finale Version von Windows 10 umzusteigen.

Für mittlere und größere Unternehmen und Organisationen wird Microsoft das auf der Pro-Version aufbauende Windows 10 Enterprise als Volumenlizenz anbieten. Es bietet nochmals mehr Funktionen zum Schutz von Geräten, Identitäten, Anwendungen und sensiblen Informationen und mehr Möglichkeiten zur Verteilung der Software. Wie die Pro-Version unterstützt auch Windows 10 Enterprise das Windows Update for Business, darüber hinaus erhalten Kunden Zugang zur Langzeitunterstützung, die missionskritische Geräte längere Zeit mit Sicherheitsupdates versorgt. Speziell für den Bildungsbereich wird es basierend auf Windows 10 Enterprise zusätzliche ein Windows 10 Education als Volumenlizenz geben, die an Mitarbeiter, Lehrkräfte und Schüler beziehungsweise Studenten verteilt werden kann. Für Schulen und Schüler, die die Home- oder Pro-Version von Windows 10 nutzen, wird Microsoft Upgrade-Möglichkeiten auf die Education-Version anbieten.

Für Smartphones und Tablets im Unternehmensumfeld wird Microsoft außerdem das ebenfalls nur als Volumenlizenz erhältliche Windows 10 Mobile Enterprise anbieten, das unter anderem ein flexibles Update-Management und schnellen Zugang zu Sicherheits- und Funktionsupdates erhält.

Windows 10 Enterprise und Windows 10 Mobile Enterprise werden darüber hinaus in angepassten Versionen für den Einsatz in Geldautomaten, Kassen, Handheld-Terminals, Robotern und ähnliche Geräten angeboten. Für kleinere, kostengünstige Geräte, etwa aus dem Internet of Things, ist hingegen Windows 10 IoT Core vorgesehen.

Einen konkreten Starttermin und Preise für die im Einzelhandel erhältlichen Lizenzen von Windows 10 gibt es nach wie vor nicht. Im Rahmen der Build 2015 verriet Microsoft lediglich, dass die verschiedenen Versionen nicht gleichzeitig sondern gestaffelt veröffentlicht werden, wobei die Versionen für den PC „im Sommer“ den Anfang machen werden und der Termin der anderen Versionen teilweise auch von anderen Firmen wie den Mobilfunkanbietern und der Verfügbarkeit neuer Hardware abhängig ist.

Das erste von derzeit drei geplanten größeren Funktionsupdates für Windows 10 wird es im Herbst geben. Die beiden anderen, unter dem Codenamen Redstone entwickelten großen Updates sind für 2016 vorgesehen. Die aktuell rund 3,9 Millionen Nutzer des Windows-Insider-Programms werden diese bereits vorab testen können.