AMD Radeon 300: Roadmap, Benchmarks und Preise aus der Gerüchteküche

Michael Günsch
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AMD Radeon 300: Roadmap, Benchmarks und Preise aus der Gerüchteküche
Bild: Johan Andersson

Am 16. Juni wird AMD die neue Grafikkartengeneration der Serie Radeon 300 vorstellen. Abgesehen vom Termin gibt es nur wenige Details von offizieller Seite. Wie so oft sickern aber kurz vor dem Start immer mehr Informationen durch.

Es hatte sich schon mehrfach angedeutet, dass ein Großteil der kommenden 300-Serie auf altbekannten GPUs basieren wird und Vorgänger mit minimalen Anpassungen umbenannt werden. Eine angebliche AMD-Roadmap wurde nun der Webseite Videocardz zugespielt. Auch wenn Zweifel an der Authentizität aufgrund ungewöhnlicher Schriftarten aufkommen und die Bildqualität zu Wünschen übrig lässt, zeichnet die Roadmap das inzwischen erwartete Bild.

AMD Radeon 300 auf unbestätigter Roadmap
AMD Radeon 300 auf unbestätigter Roadmap (Bild: Videocardz)

Grafikkarten mit neuer Fiji-GPU in den Varianten XT und Pro bilden die neue Speerspitze mit höherer Leistung und nach bisherigem Kenntnisstand die einzige wirkliche Neuerung. Darunter gibt es alte Kost unter neuem Namen. Radeon R9 390X und R9 390 treten auf nahezu gleichem Leistungsniveau aber mit größerem Speicher von 8 GByte in die Fußstapfen der R9 290 X und R9 290. Auch wenn der Chip nun Grenada statt Hawaii genannt wird, weist alles auf eine Wiederverwertung alter Technik hin. Die bei der R9 285 eingesetzte Tonga-GPU soll nun als Antigua in der R9 380 wiederkehren. Aus Curacao (vormals Pitcairn) wird nun Trinidad und aus Bonaire Tobago. Lediglich Oland bleibt als GPU-Name erhalten.

Im Endeffekt zeichnet sich ein ähnliches Rebranding wie bei den bereits im Mai eingeführten Radeon 300 für OEM-Systeme ab.

Zu den Fiji-Modellen, die vermutlich den aus alten Tagen bekannten Markennamen Fury wieder aufleben lassen, gibt es Hinweise auf die Spezifikationen und das Leistungsniveau anhand von Einträgen in der Datenbank von CompuBench. Dort ist ein „AMD Radeon Graphics Processor“ mit dem Namen Fiji gelistet. Die Informationsseite benennt die maximale Anzahl der Compute Units mit 64, was die Vermutung von 4.096 Shader-Einheiten (ALUs) bestätigt.

Beim Vergleich der hinterlegten Benchmark-Resultate liegt die Fiji-Grafikkarte mal vor der Nvidia GeForce GTX Titan X und mal dahinter. Die Tests basieren auf der OpenCL-API und haben daher keine Aussagekraft für die Leistung in Spielen (DirectX oder OpenGL), weisen aber auf das Rechenpotenzial beim GPGPU-Computing hin. Ein Ergebnis im OpenGL-Benchmark Manhattan gibt es dann doch, dort schneidet die neue Radeon allerdings deutlich schlechter als die Titan X ab. Letztlich sind solche Szenarien aber auch abhängig von der Treiberunterstützung, die bei den Fiji-Grafikkarten noch nicht ausgereift sein dürfte.

AMD Radeon Fury (Fiji) von MSI
AMD Radeon Fury (Fiji) von MSI (Bild: WCCFTech)

Auch erste Preisangaben für das neue Desktop-Aufgebot sind in den letzten Tagen im Umlauf. Diese stammen zum einen von Sweclockers und zum anderen von WCCFTech, unterscheiden sich bei Umrechnung auf eine Währung aber teils sehr deutlich. Zum Beispiel werden einerseits knapp 5.000 Schwedische Kronen (rund 600 US-Dollar) für die Radeon R9 390X mit 8 GB genannt, während es bei WCCFTech 389 US-Dollar lautet. Selbst wenn man zu den 389 Dollar 25 Prozent Schwedische Mehrwertsteuer hinzurechnet, gibt es noch eine Diskrepanz von über 100 Dollar. Allerdings sind Grafikkartenpreise für verschiedene Märkte nicht direkt vergleichbar, zumal nicht bekannt ist, ob nicht unter Umständen ein Referenzdesign mit einem übertakteten Modell mit aufwändigem Kühler verglichen wird. Ein Preisniveau im Bereich von 400 Dollar für eine umbenannte R9 290X mit 8 GByte und womöglich leicht erhöhtem Takt, erscheint aber plausibel. Die Fiji-Modelle werden mit höherer Leistung teurer ausfallen, manche Quellen warfen 850 Dollar in den Raum, andere wiederum aber auch deutlich niedrigere Preise von nur 650 US-Dollar. Dies könnte sich bereits auf die zwei Modellvarianten beziehen, gesichert ist dies aber nicht. Angesichts der UVP von 649 US-Dollar für Nvidias GeForce GTX 980 Ti können dort auch noch Anpassungen in letzter Minute erfolgen.

Mehrere Quellen behaupten, dass AMD zumindest das Fiji-Flaggschiff mit dem kommenden Spiel Star Wars Battlefront als Dreingabe für Kunden schmackhaft machen wird.

Die neue Grafikkartengeneration von AMD soll am 16. Juni 2015 im Rahmen einer Veranstaltung rund um PC-Spiele vorgestellt werden. Ob Vorstellung und Verfügbarkeit nahe beieinander liegen, bleibt abzuwarten. Aktuell deutet alles lediglich auf eine Ankündigung hin, so wie vor zwei Jahren bei der Enthüllung der Hawaii-GPU, Tests folgten seinerzeit erst vier Wochen später.