Wargaming.net: Bannwelle in World of Tanks sorgt für verärgerte Spieler

Update Max Doll
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Wargaming.net: Bannwelle in World of Tanks sorgt für verärgerte Spieler
Bild: Wargaming.net

Am vergangenen Freitag hat Wargaming.net die Nutzerkonten einiger Spieler des Free-to-Play-Titels World of Tanks aufgrund der Verwendung von Bots oder ähnlichen Helfern gesperrt. Zahlreiche Spieler behaupteten jedoch, zu Unrecht gesperrt worden zu sein und haben ihrem Unmut Luft verschafft.

Unter anderem auf Reddit sowie in den offiziellen nationalen und internationalen Foren finden sich mittlerweile lange Beschwerde-Threads. Viele Spieler empören sich darüber, wegen der Nutzung von Bots („Botten“) gesperrt worden zu sein, obwohl sie nach eigenen Aussagen keine verbotenen Hilfsmittel genutzt haben.

Die Nutzung von Bots oder Makros unterbindet Wargaming, weil Nutzer mit diesen Helfern Spielwährung ohne aktive Teilnahme am Spielgeschehen sammeln können. Damit entgehen dem Anbieter einerseits potentielle Einnahmen bei der Monetarisierung des Free-to-Play-Spiels, andererseits sinkt der Unterhaltungswert der Matches, wenn Mitspieler automatisiert handeln, wobei nicht immer zielgerichtete Aktionen ausgeführt werden.

Die Benutzung von Bots, Klickern, Makros, Tastatur- und Mausrekordern oder jegliche vergleichbare Methoden, um Kreditpunkte und Erfahrung zu sammeln, ohne Teilnahme oder durch passive Teilnahme des Spielers am Gefecht.

Paragraph 4.06 der Spielregeln

Für viele Spieler stand aufgrund der Berufung des Anbieters auf einen weit gefassten Paragraphen des Regelwerks auch die Frage nach dem konkreten Vergehen im Vordergrund, um eine Wiederholung vermeiden zu können – Nutzer wollten etwa wissen, ob der Einsatz von Makros zu Komfortzwecken Auslöser für eine Sperre gewesen ist, ein gemeinsamer Marker für die Sperren konnte nicht gefunden werden. Speziell aus letztgenanntem Grund wurde vermutet, es handle sich lediglich um einen Softwarefehler, der für die jüngsten Ereignisse verantwortlich wäre und den Wargaming nun aussitze. Dabei herrscht das Gefühl vor, vollständig der Willkür eines Dritten ausgeliefert zu sein.

Mit einer Begründung für einzelne Sperren ist wie in ähnlich gelagerten Fällen nicht zu rechnen, um Anbieter und Nutzer der untersagten Hilfsmittel nicht mit Hinweisen auf die Funktion der eingesetzten Software zu versorgen. Wie üblich bei Bannwellen gilt es außerdem zu bedenken, dass nicht jeder gesperrte Spieler, unabhängig seiner Behauptungen, tatsächlich unschuldig ist.

In einer ausführlicheren Stellungnahme geht Wargaming auf diese Vorwürfe und Wünsche ein. Das Unternehmen erklärt, dass sich die jüngste Sperre nicht nur auf Vergehen der Gegenwart, sondern bislang nicht sanktionierte, länger zurückliegende Verstöße beziehen kann. Dabei seien primär, aber keinesfalls ausschließlich, Nutzer aufgrund des Einsatzes von Bots und Makros ausgeschlossen worden: Auch allgemeine Verstöße gegen den umfangreicheren Paragraphen 4 „Unangebrachtes Verhalten im Spiel“, der unter anderem Verhalten untersagt, das dem eigenen Team absichtlich schadet, wurden sanktioniert. Darunter fallen auch Exploits, also das Ausnutzen von Programmfehlern zur Erlangung eines Vorteils.

Im Vordergrund steht, dass Kommandanten Spaß mit World of Tanks haben, als Grundlage dafür gibt es Regeln, die ein gutes und faires Miteinander voraussetzen - daher bitten wir euch, in Ruhe einen Blick in unsere Regeln zu werfen, sodass wir schon bald wieder gemeinsam ins Gefecht ausrücken können.

Wargaming.net

Dessen Anwendung und konsequente Durchsetzung solle „den allgemeinen Spielbetrieb sowie das Klima, in welchem sich die Spieler befinden, nachhaltig [...] verbessern“. Damit wendet sich Wargaming mit der jüngsten Banwelle insbesondere gegen sogenanntes toxisches Verhalten, mit dem eine kleinere Gruppe Spieler den Spaß für eine weit größere Anzahl Nutzer stark einschränken kann – ein Problem, mit dem alle MMO-Titel zu kämpfen haben. Wargaming merkt außerdem an, „dass nur ein fast nicht erwähnenswerter Teil der betroffenen Spieler permanent ausgeschlossen wurde“.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „czmaddin“ für den Hinweis zu dieser Meldung!

Update

Obwohl in der offiziellen Stellungnahme nur von gerechtfertigten Sperrungen gesprochen wurde, sind wie von Nutzern vermutet auch versehentlich Sanktionen verhängt worden, ohne dass dies öffentlich kommuniziert wurde. In einer Mail, die der Redaktion vorliegt, entschuldigte sich Wargaming für die versehentliche Sperrung eines Kontos aufgrund eines „technischen Fehlers im Bot Detection System“. Ein ähnlicher Fehler soll zukünftig vermieden werden, zudem will das Unternehmen in derartigen Situationen schneller reagieren.

Wie ein Blick in die offiziellen Foren des Spiels verrät, handelt es sich nicht um einen Einzelfall; auch andere Spieler berichten von inhaltsgleichen Nachrichten. Wie das Verhältnis zwischen rechtmäßig und fälschlicherweise gesperrten Konten ausfällt, lässt sich allerdings mangels offizieller Zahlen von Wargaming nicht feststellen. Als Entschädigung erhalten Betroffene zehn Tage Premium-Spielzeit sowie 2.500 Gold.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „czmaddin“ für den Hinweis zu dieser Meldung!