Batman: Arkham Knight: Warner Bros war über Zustand der PC-Portierung im Bilde

Max Doll
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Batman: Arkham Knight: Warner Bros war über Zustand der PC-Portierung im Bilde

Trotz eines ersten, kleinen Patches gibt es in Anbetracht der starken Probleme weiterhin keinen Termin für den erneuten Verkaufsstart für die aus dem Handel genommene PC-Version von Batman: Arkham Knight. Quellen aus dem Umfeld des Entwicklerstudios legen nahe, dass WB Games sich über den Zustands des Ports bewusst war.

Wie Kotaku auf Basis von zwei mit dem Spiel vertrauten Quellen berichtet, müssen sowohl der Publisher als auch Rocksteady von den gravierenden Schwierigkeiten gewusst haben. Einen gegenteiligen Eindruck zu erwecken sei absurd, sagte ein Spieletester, der mit der Qualitätssicherung des Ports betraut war gegenüber der Webseite. Das Spiel „war monatelang in diesem Zustand und alle Probleme die wir jetzt sehen waren die exakt gleichen, unveränderten, von vor einem Jahr“. Beide Quellen sagten übereinstimmend, der Publisher habe Kunden allerdings nicht übers Ohr hauen wollen – in Anbetracht des erwartungsgemäß negativen und lautstarken öffentlichen Reaktion von Kunden ein unrealistisches Szenario – sondern habe angenommen, die Version sei trotz allem gut genug für die Veröffentlichung.

Grund für den anhaltenden Stillstand war nicht nur die Auslagerung der Portierung an ein externes Studio, sondern der Umstand, dass Rocksteady selbst sich auf die Versionen von Arkham Knight für PlayStation 4 und Xbox One konzentriert hat. Dies wiederum habe an massiven Problemen mit der Entwicklung für Next-Gen-Plattformen gelegen: „Das Spiel auf Konsolen zum Laufen zu bringen war monatelang unmöglich“. Dies sei für die zahlreichen Verschiebungen des Actionspiels verantwortlich. Das Studio wäre „völlig unvorbereitet“ darauf gewesen, wie schwer die Entwicklung auf Next-Gen-Konsolen sei. Im Team des Testers hätten daher nur rund 10 Prozent der Angestellten Fehler auf dem PC gesucht, der Rest habe sich mit PlayStation und Xbox befassen müssen, die offenbar noch weit massivere Probleme hatten.

We reported literally thousands of bugs that were specific to the PC version relating to the frame rate[...]. All sorts of fucked up texture issues. The Batmobile in particular has always fucked things up on PC.

Aufgrund der Komplexität des Spiels und der zahlreichen Features wären die Entwickler aber vorrangig mit deren Implementierung und Fertigstellung beschäftigt gewesen, die Fehlerbehebung habe nur langsame Fortschritte machen können. Zudem, sagte eine der Quellen, habe die interne Qualitätssicherung des Publishers Fehler mit einer Auflösung von 720p gesucht – was weder auf dem PC noch auf Konsolen eine zeitgemäße Pixelanzahl ist. Um das potentielle Durchsickern von Elementen der Story zu verhindern, sei überdies auf die Einbindung externer Unternehmen, die ein Spiel auf verschiedenen Hardwarekonfigurationen testen, verzichtet worden.

Teil des Problems, berichtet Kotaku, sei außerdem, dass Rocksteady den PC nicht explizit zu den Kernplattformen gezählt habe, während etwa Monolith mit Mittelerde: Mordors Schatten und entsprechender Zielsetzung auf dem PC qualitativ überzeugen konnte. Für die Portierung von Batman sei daher ein externes Studio beauftragt worden, wobei derartige Dienstleister dazu neigen würden, zu viel zu versprechen und, um den Auftrag zu erhalten, zu geringe Kosten aufzählen. Dazu komme, dass externe Entwickler mit dem Programmcode nicht vertraut sind, was zusätzlich Zeit und damit Geld koste.

Der Zustands des Ports liegt insofern, wenn die durchaus glaubwürdigen Aussagen der anonymen Quellen korrekt sind, in einer Mischung von Zeitmangel, den Umständen der Entwicklung und der Fokussierung auf Spielkonsolen begründet. Dass WB Games über dessen Zustand im Bilde war, ist nicht überraschend: Publisher wissen in der Regel ebenso wie Entwickler genau, was sie veröffentlichen.