Quartalszahlen: Microsoft mit höchstem Verlust der Firmengeschichte

Daniel Kurbjuhn
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Quartalszahlen: Microsoft mit höchstem Verlust der Firmengeschichte

Der Redmonder Software-Riese Microsoft kämpft weiterhin mit der Umstrukturierung, die unter Leitung des neuen CEOs Satya Nadella bereits seit gut einem Jahr durchgeführt wird. Dabei ist es vor allem auch die von Nokia übernommene Mobil-Sparte, die für den höchsten Quartalsverlust in der Unternehmensgeschichte gesorgt hat.

Das vierte Quartal des Geschäftsjahres von Microsoft ist mit einem Umsatz von 22,18 Milliarden US-Dollar (– 2 Prozent) und einem Nettoverlust von 3,195 Milliarden US-Dollar abgeschlossen worden. Größter Negativposten ist die Mobil-Sparte, die mit einer Abschreibung von 7,6 Milliarden US-Dollar belastet wird. Hinzu kommen weitere Belastungen in Form von Sonderaufwendungen, sodass das Ergebnis insgesamt durch 8,4 Milliarden US-Dollar zusätzlich beeinflusst wird.

Doch nicht nur das Geschäft mit den Smartphones schwächelt deutlich, auch das Geschäft mit den Windows-Lizenzen leidet stark und zieht die gesamte Sparte „Devices and Consumer“, unter der sich auch die Smartphones befinden, nach unten. In Zahlen hat der Bereich Smartphones einen Verlust von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gemacht und kommt auf 1,2 Milliarden US-Dollar Umsatz im vierten Quartal. Das Geschäft mit den Lizenzen ist um 33 Prozent gesunken und kommt auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Auch die positiven Zahlen bei den Surface-Tablets (+ 117 Prozent) und der Xbox (+ 27 Prozent) können dem Bereich nicht signifikant verbessern, sodass die Sparte „Devices and Consumer“ mit einem Umsatz von 8,7 Milliarden US-Dollar einen Rückgang von 10 Prozent verzeichnet.

Die Ergebnisse unterstützen CEO Nadella dabei, das Geschäft mit der Hardware weiter runter zu fahren. Entgegen der vom ehemaligen Chef Steve Ballmer eingeleiteten Maßnahmen, hat der neue CEO bereits durch deutliche Stellenstreichungen die Kosten gesenkt. Jüngst kündigte der Microsoft-Chef an, dass weitere 7.600 Stellen im Bereich der Smartphones abgebaut werden. Damit soll das Handy-Geschäft eine neue Ausrichtung mit weniger Geräten und einer stärkeren Fokussierung erhalten. Auch im Bereich der Suche und Werbung hat das Unternehmen jüngst Stellen gestrichen und mit AOL und AppNexus neue Partner gewonnen, die diesen Bereich künftig bearbeiten.

Microsofts große Hoffnung liegt im Bereich der Cloud-Dienstleistungen, der bereits kräftig gestärkt wurde. Diesen Bereich will das Unternehmen künftig zusammen mit der Mobile-Sparte ausbauen. Dabei erläuterte Nadella jüngst auch, dass mit dem Mobile-Geschäft allerdings nicht das Geschäft mit der Hardware gemeint ist. Auch hier zeigen sich bereits die Bemühungen von Microsoft, die zuletzt mit der Übernahme des israelischen Start-ups Adallom in Verbindung gebracht wurden.

Die zweite große Hoffnung ist der Start von Windows 10 und damit die Ablösung von Windows 8.1. Das neue Betriebssystem wird bereits seit geraumer Zeit als Meilenstein angekündigt und soll das schwächelnde Geschäft mit den Lizenzen wieder ankurbeln. Allerdings hatte Microsoft einen solchen Meilenstein auch bereits mit Windows 8 verkündet, der dann doch nicht den gewünschten Effekt erzielte. Durch den Start von Windows 10 in der kommenden Woche werden erste Auswirkungen bereits mit den kommenden Quartalszahlen erwartet. Dabei dürfte das meiste Geld allerdings durch die OEMs in die Kassen gespült werden. Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 erhalten das Betriebssystem bekanntermaßen im ersten Jahr kostenlos.

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