Linux: Fedora bittet um Hilfe beim Testen von Wayland

Ferdinand Thommes
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Linux: Fedora bittet um Hilfe beim Testen von Wayland
Bild: Kiewic | CC BY 2.0

Das Workstation-Team von Fedora ruft Anwender zum Testen von Wayland unter Fedora 23 auf. Der Display-Server soll Standard unter Fedora 24 werden. Dazu sind explizite Tests nötig um herauszufinden, ob sich Apps unter Wayland und XWayland korrekt verhalten.

Wayland wird bereits seit 2008 entwickelt. Mark Shuttleworth gab der Entwicklung des Hobbyprojekts 2010 mit der Ankündigung, Ubuntu solle künftig Wayland anstatt den X.Org-Server nutzen, den nötigen Schub, um sich bei vielen Distributionen als Ersatz für das überalterte X.Org zu empfehlen. Wie heute bekannt ist, hat Canonical dann Mir entwickelt und auf Wayland verzichtet, aber das ist Geschichte.

Fedora wird die erste große Distribution sein, die Wayland standardmäßig einführt. Ob dies mit Fedora 24 im Mai passieren wird, hängt davon ab, ob der Display-Server bis dahin so fehlerbereinigt ist, dass der Anwender keinen Unterschied beim Übergang bemerkt.

Wayland Session
Wayland Session

Um dies zu erreichen, bitten die Fedora-Entwickler die Nutzer zum Testen und Einreichen von Fehlern. Bereits seit Fedora 22 nutzt der Anmeldeschirm Wayland zur Darstellung, sodass die Anwender Wayland bereits einsetzen ohne es zu bemerken – zumindest im Idealfall. Zusätzlich besteht aber die Möglichkeit, Wayland auch zur Laufzeit der grafischen Umgebung zu testen. Dazu klickt der Anwender beim Anmelden auf das kleine Zahnrad und wählt die Wayland-Sitzung aus.

Nach dem Anmelden laufen die GNOME-Kernanwendungen mit Wayland, weitere, noch nicht an den neuen Display-Server angepassten Programme sollten nahtlos unter der Kompatibilitätsschicht XWayland laufen. Das Fedora-QA-Team hat einen Leitfaden zusammengestellt, der Testern den Weg zeigt, wenn sie Fehler entdecken. So ist es für sinnvolle Bugreports beispielsweise wichtig, dass der Tester unterscheiden kann, ob Apps nativ oder unter XWayland laufen.

Erst vor Kurzem wurde Fedoras Hexenküche, die Rolling-Release-Distribution Rawhide, ganz auf Wayland umgestellt. Hier muss der Anwender Wayland also abwählen, wenn er X.Org nutzen möchte. Da die Änderungen an Wayland zeitnah in Fedora 23 einfließen, besteht keine Notwendigkeit, zu Rawhide zu wechseln um sinnvoll zu testen.

Einige Einschränkungen gibt es noch: Proprietäre AMD- und Nvidia-Treiber arbeiten noch nicht mit Wayland zusammen. Zudem muss, wer in einer virtuellen Maschine testen will, zu KVM, Qemu oder VMware greifen. VirtualBox ist auf Wayland noch nicht vorbereitet.