Java: Oracle schafft Java-Plugin ab

Tobias Reuter
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Java: Oracle schafft Java-Plugin ab
Bild: Oracle

Das Java-Plugin für Web-Browser wird bald der Vergangenheit angehören. Als Grund nennt Oracle den zunehmenden Trend bei Browsern, immer mehr proprietäre Drittanbieter-Plugins wie Flash, Silverlight und auch Java nicht mehr zuzulassen.

Da moderne Browser-Anbieter daran arbeiten, die Plugin-Unterstützung einzuschränken und zu reduzieren, müssen sich Entwickler, deren Applikationen mit dem Java-Browser-Plugin im Verbund stehen, nach Alternativen umschauen“, wie Oracle in der Pressemitteilung erklärt. Eine Möglichkeit sei etwa die Migration von den Plugin-abhängigen Java Applets zu der Plugin-freien Technologie Java Web Start.

In einer ausführlicheren Stellungnahme erläutert Oracle (PDF) die Browser-Strategie des Konzerns und nennt auch die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets als Grund für die Abschaffung des Plugins: „Die vermehrte Nutzung von Browsern auf Mobilgeräten, welche meist keine Browser-Plugins zulassen, hat Browser-Anbieter mehr und mehr dazu verleitet, Plugin-Unterstützung aus ihren Produkten zu entfernen.“ Dadurch solle der Funktionsumfang von Desktop- und Mobilversion des jeweiligen Browsers vereinheitlicht werden.

Die Oracle JRE könne Browser-Erweiterungen nur solange unterstützen, wie Browserhersteller die Unterstützung von plattformübergreifenden Plug-in-Architekturen wie NPAPI (Netscape Plugin API) gewährleisten. Ohne die entsprechende API könne Oracle nur einen Bruchteil der erforderlichen Funktionen zur Verfügung stellen, was sowohl Entwickler als auch Nutzer treffen würde. Schon jetzt unterstützen nicht mehr alle aktuellen Desktop-Browser das auf NPAPI basierende Java-Plugin. Google Chrome unterstützt seit Version 45 kein NPAPI mehr, Microsofts mit Windows 10 eingeführter Browser Edge ließ von Beginn an kein Java-Plugin zu.

Oracle wird den Status des Java-Plugins zur Veröffentlichung des Java Development Kit 9 am 22. September zunächst auf „deprecated“ (missbilligt, veraltet) setzen und damit Entwicklern offiziell davon abraten, weiterhin Gebrauch vom Plugin zu machen. Im Zuge weiterer Java-SE-Releases soll schließlich das endgültige Aus folgen.

In der Vergangenheit verursachte Java immer wieder Schlagzeilen mit schwerwiegenden Sicherheitslücken; 2015 etwa setzte Secunia (PDF) Java JRE 1.8.x / 8.x auf Platz 3 der in Deutschland durch Hackerangriffe meist gefährdeten Programme.