CES 2016

Kommentar: VR ist nicht Mainstream und dazu passt der Preis

Robert McHardy
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Kommentar: VR ist nicht Mainstream und dazu passt der Preis
Robert McHardy

741 Euro inklusive Versand: Das ist der Preis für die Oculus Rift, die Spielern den Einstieg in die virtuelle Realität bietet. Der Aufschrei ist groß, der Preis deutlich über dem Erwarteten und definitiv nicht massentauglich. Die Software und Hardwareanforderungen sind es aber auch nicht. Das Gesamtbild stimmt.

Denn abseits der Brille schrecken auch die hohen Kosten für die Hardware einen Großteil der Käufer noch ab. Lediglich vier Prozent der Steamnutzer haben mit der GeForce GTX 970 eine Grafikkarte, die Oculus und Nvidias Mindestanforderungen für VR entspricht; und die wird es trotzdem schwer haben, in Spielen immer die gewünschten 90 FPS sicherzustellen.

Spiele, noch so ein Stichwort. Die Anzahl der bisher verfügbaren Titel ist noch gering, viele Titel wurden ursprünglich für die Wiedergabe auf klassischen Monitoren entwickelt. VR anno 2016 soll aber viel mehr können, der Spieler soll eintauchen. Und die Anforderungen, um eine bestmögliche Immersion zu erreichen, sind enorm, die Forschung erst am Anfang.

Luckey hat Recht, wenn er sagt, dass VR schon alle haben werden wollen, bevor es sich auch alle leisten können werden. Aber auch von dem Zustand „es wollen alle haben“ ist die Industrie noch ein gutes Stück entfernt.

Alleine durch den Stand der Technik ist VR auf Enthusiasten limitiert und bleibt vorerst ein Luxusgut. Wer unbedingt in die Tiefen von VR abtauchen möchte, wird auch 700 Euro bezahlen können, alle anderen können und sollten warten, bis die Kinderkrankheiten in späteren Generationen ausgebadet sind und die Unterstützung der Spielehersteller breiter ausfällt. Dann ist die Technologie tatsächlich im Mainstream angekommen.

Den Schuh, falsche Erwartungen geweckt zu haben, muss sich Oculus VR trotzdem anziehen. Vage Aussagen wie „mindestens 350 US-Dollar“ oder „zwischen 200 und 400 US-Dollar“ von Gründer Palmer Luckey ließen Interessenten zusammen mit den Preisen für die Entwicklermodelle einen geringen Kaufpreis vermuten. Noch im Jahr 2013 hatte er selbst 600 US-Dollar für viele Kunden als definitiv zu hoch erachtet.

If something’s even $600, it doesn’t matter how good it is, how great of an experience it is — if they just can’t afford it, then it really might as well not exist. (Quelle)

Palmer Luckey, Oculus VR

So bekommt das vom Pionier auf diesem Gebiet getriebene Zukunftssegment zum Marktstart einen Dämpfer, der der technologischen Innovation als solcher nicht gerecht wird.

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