Far Cry Primal: Steinzeit-Grafik braucht Neuzeit-Hardware

Wolfgang Andermahr
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Far Cry Primal: Steinzeit-Grafik braucht Neuzeit-Hardware

Urzeitspiel mit moderner (aber nicht perfekter) Engine

Die Far-Cry-Serie geht mit dem neuesten Teil Far Cry Primal (Test) einen neuen Weg und versetzt das Szenario zurück in die Steinzeit. Anders sieht das dagegen bei der eingesetzten Technik aus: Wie in Far Cry 3 und Far Cry 4 kommt die hauseigene Dunia-2-Engine in einer Überarbeitung zum Einsatz, die für hohe Details nach aktuellen Grafikkarten verlangt.

Gegenüber den beiden Vorgängern sind die Texturen überall ein Wenig schärfer, die Lichtspiele wirken schicker und die Umgebungsverdeckung funktioniert nun ordentlich. Optisch ist Far Cry Primal damit kein herausragendes, aber ein hübsches Spiel geworden. Meistens zumindest, denn bei Nacht verliert der First-Person-Shooter viel von der optischen Qualität.

Far Cry Primal nutzt kein Nvidia GameWorks

Überraschend ist: Nachdem in letzter Zeit vor allem die großen Ubisoft-Titel quasi alle an Nvidias GameWorks-Programm teilgenommen haben und damit zum Beispiel Nvidias Grafiktechniken wie HBAO+ genutzt worden, stammen sämtliche Effekte in Far Cry Primal vom Entwickler selbst – Primal ist kein GameWorks-Spiel.

Grafik-Presets sorgen für guten Geschwindigkeitsschub

Wer in Far Cry Primal auf der Suche nach mehr Performance ist, sich aber nicht in dem ausführlichen Grafikmenü verlieren möchte, dem stehen fünf verschiedene Preset-Einstellungen zu Verfügung: Ultra, Very High, High, Normal und Low. Ultra ist die maximal mögliche Grafikpracht, alle anderen Optionen drehen an mehreren Schaltern.

In Far Cry Primal schaffen die GeForce GTX 980 Ti und die Radeon R9 Fury X das Kunststück, über alle Presets quasi gleich schnell zu sein – unterschiede in der Darstellungsqualität gibt es nicht.

Very High setzt ohne Verluste 20 Prozent Leistung frei

Wer von Ultra auf Very High zurück schaltet, gewinnt auf beiden Modellen damit rund 20 Prozent. Der Verlust an Grafikqualität ist im Spiel gering, im Wesentlichen fallen die Schatten weniger weich aus.

Far Cry Primal – Grafik-Presets
  • R9 Fury X, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset:
    • Ultra
      100,0 %
    • Very High
      121,3 %
    • High
      162,6 %
    • Normal
      185,2 %
    • Low
      218,6 %
  • GTX 980 Ti, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset:
    • Ultra
      100,0 %
    • Very High
      120,3 %
    • High
      158,4 %
    • Normal
      184,3 %
    • Low
      216,7 %
Einheit: Prozent

Wem das noch nicht reicht, gewinnt beim Zurückschalten auf High etwa zusätzliche 33 Prozent, unabhängig von der Grafikkarte. Grafisch schlagen dann erneut die Schatten zu, die teilweise massiv an Details verlieren und ein anderes Ambiente zeichnen. Bei manchen Schatten gehen die Details fast völlig verloren. Darüber hinaus wird anscheinend der Tessellation-Grad gesenkt, sodass einige wenige Objekte an Struktur verlieren. Darüber hinaus wird auch die Anzahl der Vegetation ein wenig zurück gefahren. High ist damit die erste Preset-Einstellung, die die Grafik sichtbar verschlechtert. Allerdings sind dies Einbußen, die man im Fall der Fälle in Kauf nehmen kann.

Ab High verliert Far Cry Primal an Reiz

Das nächste Preset Normal erhöht die Performance dann noch einmal um 14 Prozent, grafisch verliert Far Cry Primal dann aber an Reiz. So sind die Texturen sichtbar unschärfer, erste Details in der Ferne gehen verloren und die Schatten verlieren weiter an Details. Die Detailstufe sollte man vermeiden. Das gilt umso mehr für das Preset-Low, das einen Schub von 18 Prozent bringt, dann aber auch die Kantenglättung deaktiviert – das Bild fängt stark zu flimmern an.

SMAA ist FXAA klar vorzuziehen

Auch wenn es Spiele gibt, die intensiver flimmern als Far Cry Primal, braucht der First-Person-Shooter eine gute Kantenglättung - der vielen Vegetation sei dank. Als Möglichkeit bietet Ubisoft die Post-Processing-Varianten FXAA und SMAA an. Auf klassisches MSAA, wie in Far Cry 4 noch präsent, verzichtet der neueste Teil dagegen. Der Sieger zwischen den beiden Wahlmöglichkeiten ist ein alter Bekannter.

SMAA ist in Far Cry Primal gut gelungen

SMAA sieht eigentlich in jedem Spiel besser aus als FXAA und so ist es auch in Far Cry Primal. Die Entwickler haben der Variante eine temporale Komponente mitgegeben, sodass die Vegetation ordentlich bearbeitet wird.

Und so kommt es, dass die Umgebung in Far Cry Primal mit SMAA bereits in 1.920 × 1.080 kaum noch flimmert und in 2.560 × 1.440 davon zu einem Großteil befreit ist. Zugleich wird auch die Geometrie gut bearbeitet. Der einzige Haken ist eine leichte Unschärfe, die sich über das Bild legt und primär in Full HD zu sehen ist. In höheren Auflösungen wird die Unschärfe immer geringer. Qualitativ ist die Kantenglättung in Far Cry Primal damit nicht perfekt, aber gut.

Far Cry Primal – Anti-Aliasing
  • R9 Fury X, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset:
    • Aus
      100,0 %
    • SMAA
      97,3 %
    • FXAA
      91,8 %
  • GTX 980 Ti, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset:
    • Aus
      100,0 %
    • SMAA
      96,2 %
    • FXAA
      89,5 %
Einheit: Prozent

Darüber hinaus kostet SMAA wie gewohnt kaum Leistung. Die GeForce GTX 980 Ti verliert damit nur drei Prozent an Geschwindigkeit, die Radeon R9 Fury X vier Prozent. Das FXAA ist nicht nur bezüglich der Qualität schlechter, es ist auch langsamer. So kostet FXAA auf der AMD-GPU acht Prozent und Nvidia gar elf Prozent. FXAA ist so oder so damit keine Wahl.