Crowdfunding: E-Book-Reader mit 13,3 Zoll auf Indiegogo

Michael Schäfer
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Crowdfunding: E-Book-Reader mit 13,3 Zoll auf Indiegogo
Bild: Indigogo

Wenn es die Industrie nicht macht, dann muss es jemand anderes machen. Nach diesem Motto will die kanadische eBook-Plattform Good E-Reader per Crowdfunding-Kampagne einen E-Book-Reader mit einem 13,3 Zoll großen Display finanzieren. Bisher stehen die Chancen mehr als gut, dass das Projekt umgesetzt wird.

So konnte die Finanzierungssuche bis zum aktuellen Zeitpunkt bereits nach fünf Tagen über 35.000 US-Dollar der benötigten 42.000 US-Dollar aufbringen – bei einer Restlaufzeit von noch zwei Monaten. Als Zielgruppe für den übergroßen Reader sieht Hauptinitiator Michael Kozlowski sowohl den normalen Leser von digitalen Büchern und E-Paper wie auch Nutzer von technischen Dokumenten, wobei gerade letztere von dem großen Display besonders profitieren sollen.

699 US-Dollar für 13,3 Zoll bei 1.600 × 1.200 Pixel

Der Preis fällt mit angegebenen 699 US-Dollar nicht gering aus, dürfte aber vor allem der geringen Fertigungszahl geschuldet sein. Dafür erhält der Nutzer einen E-Book-Reader mit einem 13,3 Zoll großen Display, welches mit 1.600 × 1.200 Bildpunkten auflöst und auf der Mobius-Technologie von E-Ink basiert, welche wiederum die Perl-Technik beinhaltet. Das Display verfügt neben einem kapazitiven Touchscreen über einen Digitizer von Wacom, welcher bis zu 1.024 Druckstufen erkennen soll. Ein Stylus ist im Lieferumfang enthalten, ein weiterer als Backup kostet zusammen mit anderen Accessoires 30 US-Dollar.

E-Book-Reader mit 13,3 Zoll bei Indiegogo
E-Book-Reader mit 13,3 Zoll bei Indiegogo (Bild: Indigogo)

Die Entscheidung gegen die robustere Fina-Technologie von E-Ink dürfte vor allem mit dem Verwendungszweck zusammenhängen: Während bei Fina ein Glassubstrat für eine hohe Widerstandsfähigkeit des Unterbaus sorgt, lässt das bei Mobius verwendete Kunststoffsubstrat den Unterbau flexibler und daher weniger anfällig gegenüber Stößen werden. Dies macht den Reader auch im Außenbereich einsetzbar.

Unter dem Display soll eine auf dem ARM Cortex-A9 basierende i.MX6-SoloLite-CPU mit einem Kern und einer Taktrate von bis zu 1,0 Gigahertz für eine komfortable Nutzung sorgen. Der CPU zur Seite stehen 512 Megabyte Arbeitsspeicher sowie ein interner Speicher von 4 Gigabyte, welcher über SD-Karten erweitert werden kann.

Android 4.0.4 mit Zugriff auf den Play Store

Die Besonderheit des Readers liegt nicht nur in seiner Größe, sondern ebenso im verwendeten Android 4.0.4: Im Gegensatz zu vielen anderen E-Book-Readern mit dem Betriebssystem von Google kann der Reader auch den Play Store nutzen, was die Auswahl an möglichen Apps deutlich erhöht und die Installation ebenso vereinfacht. Gleiches gilt für die unterstützten Formate, welche in erster Linie von den verwendeten Reader-Applikationen abhängig sind. Darüber hinaus soll der Quellcode der verwendeten Firmware zum freien Download verfügbar gemacht werden, sodass diese auch in Zukunft weiterentwickelt werden kann. Zudem soll der Reader mit offenem Bootloader ausgeliefert werden.

Der Preis mag für einen Reader dieser Größe vor allem im Vergleich zu einem Tablet hoch erscheinen, sofern bei Licht verwendet, ermöglicht das nicht spiegelnde E-Ink-Display jedoch vor allem durch die fehlende Bildwiederholungsrate und direkte Beleuchtung ein für die Augen deutlich angenehmeres Lesen. Ein weiterer Vorteil ist in der Akkulaufzeit und im Gewicht von gerade einmal 350 Gramm zu finden – ein vergleichbar großes iPad Pro wiegt hingegen 713 Gramm.

Im Vergleich zu anderen Readern ähnlicher Größe schneidet der Reader ebenfalls gut ab: So ist der Excel 2014 vom niederländischen Hersteller Icarus zwar aktuell bereits ab 365 Euro zu haben, verfügt aber lediglich über ein Display mit 9,7 Zoll bei einer Auflösung von 825 × 1.200 Pixeln. Darüber hinaus lässt sich dieser nur per Tasten oder Eingabestift bedienen und verfügt trotz Android über keine Anbindung zum Play Store.

Auf der anderen Seite plant Onyx mit dem Boox Max die Markteinführung eines direkten Konkurrenten für Ende April. Dieser löst ebenfalls mit 1.200 × 1.600 Bildpunkten auf, verfügt aber ebenso lediglich über einen induktiven Touchscreen. Der Preis liegt dagegen mit voraussichtlich knapp unter 700 Euro auf einem ähnlichen Niveau. Keine Konkurrenz dürfte dagegen der Sony DPT-S1 sein, welcher anfänglich in den USA für 1.100 US-Dollar auf den Markt kam und mittlerweile von Sony auf 799 US-Dollar plus Steuern gesenkt wurde.

Auslieferung ab September

Bei erfolgreichem Abschluss soll die Auslieferung ab September 2016 beginnen, für Unterstützer in Europa soll der Reader dann mit Versand rund 696 Euro kosten.

13.3 inch Android e-reader Icarus Excel 2014
OS: Android 4.0.4
Display: 13,3 Zoll, 1.200 × 1.600 Pixel (150 ppi)
16 Graustufen
E-Ink-Display
9,7 Zoll, 825 × 1.200 Pixel (153 ppi)
16 Graustufen
E-Ink-Display
Technologie: Mobius-Technologie
Wacom-Digitizer
Pearl-Technologie
Regal-Technologie
Wacom-Digitizer
Bedienung: Touch, Stylus Tasten, Stylus
CPU: Freescale i.MX6 (ARM Cortex-A9) mit 1 GHz
Arbeitsspeicher: 512 MB
Speicher: 4 GB
um bis zu 32 GB erweiterbar
Übertragungsstandards: nicht bekannt WLAN 802.11 b/g/n
Bluetooth 4.0
Akku: 1.270 mAh 1.600 mAh
Abmessung: 310 × 233 × 6,6 mm 240 × 180 × 9 mm
Gewicht: 350 Gramm 506 Gramm
Unterstützte Formate: Abhängig von verwendeter Reader-Applikation
Preis (UVP): 699 US-Dollar
(mit zweitem Stylus 729 US-Dollar)
319,95 Euro