Quantum Break (PC): Mit Microsofts UWP kein Spiel für Enthusiasten

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Wolfgang Andermahr
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Testsystem und Testverfahren

Als Testsystem kommt ein auf 4,5 GHz übertakteter Intel Core i7-6700K mit insgesamt 16 Gigabyte Speicher des Typs DDR4-3.000 zum Einsatz. Windows 10 ist mit sämtlichen Updates installiert. Als Treiber dienen der GeForce 364.72 beziehungsweise der Crimson 16.4.1. Letzteren hat AMD explizit mit Optimierungen für Quantum Break heraus gebracht.

Die Testsequenz dauert etwa 25 Sekunden und gehört zu den anspruchsvolleren Passagen im Spiel. In dieser läuft der Spieler bei angehaltener Zeit durch eine Außenlandschaft – die Passagen innerhalb von Gebäuden weisen höhere Frameraten auf.

Vsync lässt die Frametimes springen

Dass die Framerate maximal den Wert der Bildwiederholfrequenz beträgt, ist noch das kleinere Übel. Das Problem offenbart sich, wenn die Grafikkarte diesen Wert nicht mehr halten kann: Offenbar nutzt Quantum Break klassisches Double Buffering, sodass die Framerate dann halbiert wird. Wenn auf einem 60-Hz-Monitor die Framerate alternierend unter 60 FPS und dann wieder über den Wert fällt, gibt es ein stetiges Auf und Ab zwischen 30 und 60 FPS – das Spiel verkommt mit wechselnden Frametimes von 33,33 und 16,66 ms zur Ruckelorgie.

Die folgenden Frametimediagramme zeigen, wie sich Quantum Break derzeit auf drei AMD- und drei Nvidia-Grafikkarten auf einem 60-Hz- und einem 144-Hz-Monitor unter 1.920 × 1.080 mit dem Ultra-Preset verhalten.

Frametimes
Frametimes – GeForce GTX 970, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset
01428425670Millisekunden 1501001502002503003504004505005506006507007508008509009501.0001.0501.100

Stellvertretend an dieser Stelle müssen zwei der aktuell beliebtesten Grafikkarten herhalten: Die GeForce GTX 970 und die Radeon R9 390. Die Grafikkarte von Nvidia trifft in der getesteten Sequenz genau den wunden Punkt: Fast durchweg werden zwei Bilder in 16,7 ms gefolgt von einem in 33,4 ms ausgegeben.

Monitore mit mehr Hertz helfen

Auf einem 144-Hz-Monitor gibt es per se zwar dieselben Probleme, die Auswirkungen fallen aber deutlich geringer aus, da die Sprünge nicht mehr im Ansatz so hoch sind. Auf solch einem Monitor werden auf den getesteten Grafikkarten Frames zumeist im Abstand von 13,9 ms, 20,8 ms oder 27,8 ms ausgegeben – das entspricht 72 FPS, 41 FPS oder 36 FPS. Das Spielgefühl ist mit einem 144-Hz-Monitor deshalb derzeit deutlich besser als mit einem 60-Hz-Display. Zudem lässt ein 144-Hz-Monitor die eingesetzte Grafikkarte eher ihr volles Potential ausspielen.

AMD und Nvidia haben dieselben Probleme

Die Radeon R9 390 zeigt dieselben Probleme, wenn auch in leicht anderer Form. Auf einem 60-Hz-Monitor erhält der Spieler zwar ebenfalls entweder 60 FPS oder 30 FPS, das Spielgefühl ist in dem Fall aber etwas besser, weil die Frametimes sich nicht an einem Stück, sondern mit etwas längeren Pausen abwechseln. Ein angenehmes Spielgefühl stellt sich jedoch dennoch nicht ein. Die Unterschiede sind letztendlich von Szene zu Szene anders stark ausgeprägt.

Auf einem 144-Hz-Display pendelt die Radeon R9 390 meistens zwischen 72 FPS und 41 FPS – zwei Frames im Abstand von 13,9 ms gefolgt von einem in 20,8 ms sind die Regel. Ab und zu werden auch Bilder mit 29 FPS dazwischen geschoben, was aber nur selten der Fall ist. Auch auf der AMD-Karte fühlt sich das Spielen mit 144 Hz deutlich runder als mit 60 Hz an, aber besser sieht anders aus. An der Problematik ändert sich auch auf schnelleren oder langsameren Grafikkarten nicht viel.

Frametimes
Frametimes – Radeon R9 Fury X, 1.920 × 1.080, Ultra-Preset
01428425670Millisekunden 1501001502002503003504004505005506006507007508008509009501.0001.0501.1001.1501.2001.2501.3001.350

Es gibt eine Möglichkeiten, das Spielgefühl zu verbessern. So ist es im Spielmenü möglich, einen Framelimiter auf 30 FPS einzusetzen. Damit sind die großen Sprünge weg, das Spiel läuft aber nur mit 30 FPS.

Davon abgesehen gilt: Je höher die Bildwiederholfrequenz des Monitors, desto besser. Spaß macht Quantum Break derzeit nur auf einem 144-Hz-Display. Wer einen Monitor mit 60 Hz hat, dem bleibt nur übrig, die Framerate durch eine geringere Auflösung oder Detailstufe möglichst oft und lange auf 60 FPS und mehr anzuheben. Generell hilfreich sind zudem schnelle Grafikkarten.

Microsofts UWP schadet Quantum Break derzeit sehr

Technisch läuft die PC-Version von Quantum Break derzeit schlecht. Das Spiel selbst ist nur insofern der Schuldige, als dass es keine PC-Version abseits der Windows Universal Platform gibt. Die wiederum hat aktuell noch mit Einschränkungen zu kämpfen, die PC-Spieler nicht erwarten und auch nicht hinnehmen sollten.

Das nicht abschaltbare Vsync in Kombination mit der Double-Buffering-Implementierung ist auf Monitoren mit 60 Hertz dabei mehr als nur eine funktionale Einschränkung. Sofern der Rechner die 60 FPS nicht dauerhaft halten kann, beeinträchtigt der Wechsel auf 30 FPS das Spielgefühl sehr. Besitzer von SLI-, CrossFire-, G-Sync- oder FreeSync-Systemen sind mit diesen Funktionen wiederum komplett außen vor.

Immerhin hat Microsoft mittlerweile zugegeben, dass die UWP-Plattform noch einige Baustellen hat und diverse Verbesserungen angekündigt – sie sollen im Mai in Kraft treten. Darunter fällt auch die abschaltbare vertikale Synchronisation. Bis dahin sollten PC-Spieler, die mehr Einfluss auf das Spielgefühl erwarten, Quantum Break für den PC definitiv nicht kaufen. Das ist schade. Denn optisch und spielerisch macht das Spiel einiges her.

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