Toshiba OCZ RD400: PCIe-NVMe-SSD mit 2,6 GB/s für die erste Liga

Michael Günsch
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Toshiba OCZ RD400: PCIe-NVMe-SSD mit 2,6 GB/s für die erste Liga

Die einst als OCZ RevoDrive 400 angekündigte PCIe-SSD kommt als Toshiba OCZ RD400 auf den Markt. Das M.2-Modul mit Flash und Controller von Toshiba bietet schnelle Transferraten von bis zu 2.600 MB/s lesend und 1.600 MB/s schreibend sowie viele IOPS dank NVMe. Geboten werden bis zu 1.024 GB Nutzspeicher.

Die Toshiba XG3 für Endkunden

Unter dem Aufkleber, der sowohl das Firmenlogo von OCZ als auch vom Mutterkonzern Toshiba trägt, verbirgt sich die gleiche Hardware wie auf der Toshiba XG3, die als OEM-Produkt schon länger in Notebooks zu finden ist. Der Controller trägt die Bezeichnung Toshiba TC58NCP070GSB, beim Speicher soll es sich um Toshibas 15-nm-MLC handeln.

Die Toshiba OCZ RD400 erscheint in vier Kapazitäten mit 128 GByte, 256 GByte, 512 GByte oder 1.024 GByte Speicherplatz. Dabei wird die SSD allein als 80 mm langes M.2-Modul oder im Bündel mit einer PCIe-3.0-x4-Adapterkarte angeboten.

Ab dem 24. Mai 2016 sollen die SSDs in Europa verfügbar sein. Die Preisempfehlungen lauten wie folgt, die mit einem „A“ markierte Variante mit PCIe-Adapter kostet 20 bis 25 Euro mehr. Erfahrungsgemäß werden die Preisempfehlungen im Handel bei breiter Verfügbarkeit unterboten.

  • RVD400-M22280-128G = € 119
  • RVD400-M22280-128G-A = € 139
  • RVD400-M22280-256G = € 179
  • RVD400-M22280-256G-A = € 204
  • RVD400-M22280-512G = € 333
  • RVD400-M22280-512G-A = € 355
  • RVD400-M22280-1T = € 769
  • RVD400-M22280-1T-A = € 794
Toshiba OCZ RD400 (Bild: OCZ)

Konkurrenz für Intel SSD 750, Samsung 950 Pro und Zotac Sonix

Der Hersteller verspricht sequenzielle Datentransferraten von bis zu 2.600 MB/s beim Lesen und 1.600 MB/s beim Schreiben. Damit wird klar die PCIe-Oberklasse für Endkunden anvisiert. Die RD400 tritt somit in Konkurrenz zur Intel SSD 750, Samsung 950 Pro und Zotac Sonix. Bei den für wahlfreie 4K-Zugriffe genannten IOPS-Werten bieten hingegen Intel und Samsung beim Lesen deutlich mehr. Beim Schreiben verspricht OCZ mit bis zu 140.000 IOPS aber höhere Werte als bei der 950 Pro.

Viele Total Bytes Written und Stromsparmodus

Als Anhaltspunkt für die Haltbarkeit nennen Hersteller die Total Bytes Written (TBW) als mögliches Schreibvolumen. OCZ bezieht sich bei den Werten auf den JEDEC-Standard JESD218A für Client-SSDs. Die RD400 ist je nach Modell mit 74 TByte bis 592 TByte TBW spezifiziert.

Die Leistungsaufnahme beziffert OCZ auf 6 bis 6,4 Watt im aktiven Betrieb. Ohne Zugriffe greift der PCIe-Stromsparmodus L1.2 und die M.2-Module sollen dann nur noch 6 Milliwatt benötigen. Die Leistungsaufnahme der OCZ RD400 bewegt sich damit in etwa auf dem Niveau der Samsung 950 Pro und der Zotac Sonix; die Intel SSD 750 benötigt mit 4 bis 22 Watt laut Hersteller weitaus mehr Energie.

Toshiba OCZ RD400
Toshiba OCZ RD400

Eigener NVMe-Treiber und erweiterte Garantie

In einigen Benchmarks liefern NVMe-SSDs im Zusammenspiel mit den Standard-NVMe-Treibern von Microsoft eine miserable Schreibleistung, da das Caching nicht richtig funktioniert. Aus diesem Grund hatte Samsung für die 950 Pro einen eigenen NVMe-Treiber herausgebracht, der das Problem umgeht. Intel hatte von vornherein auf die eigenen NVMe-Treiber verwiesen. Auch Toshiba und OCZ gehen mit einem eigenen NVMe-Treiber für die RD400-Serie auf Nummer sicher und versprechen dadurch eine höhere Leistung. Bei der Zotac Sonix blieb mangels Custom-Treiber nur die manuelle Anpassung der Schreibcacherichtlinien unter Windows als Workaround.

Seit knapp zwei Jahren bietet OCZ für diverse Produkte eine erweiterte Garantie inklusive Vorabaustausch an. Einst unter dem Namen Shield Plus eingeführt, besteht das vorbildliche Garantieprogramm weiterhin: Jetzt lautet der Name Advanced Warranty Program. Die erweiterte Garantie gilt für die RD400 über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Aus OCZ wird Toshiba OCZ

Der Dokumentation von Toshiba ist zu entnehmen, dass die RD400 das erste Produkt unter dem neuen Markennamen Toshiba OCZ darstellt. Verpackung und Aufkleber ziert nicht mehr nur das OCZ-Logo sondern auch der Toshiba-Schriftzug. Diese Neuausrichtung kommt nicht überraschend: Bereits im Vorfeld war die OCZ-Website umfassend überarbeitet worden. Zahlreiche OCZ-Produkte wurden mit dem Legacy-Status in den „Ruhestand“ geschickt. Geblieben sind nur die Client-Modelle Trion 150 (jetzt TR150) und Vector 180 (jetzt VT180) mit neuem Label. Jetzt gesellt sich mit der Toshiba-OCZ RD400 die dritte Modellreihe im ausgedünnten Portfolio hinzu.

Toshiba OCZ RD400 im Test auf ComputerBase

Das sehr kurzfristig versendete Testmuster der RD400 erreichte die Redaktion zu spät, um heute einen gewohnt ausführlichen Test präsentieren zu können. Der Test mit Vergleichswerten der Intel SSD 750, der Samsung 950 Pro und der Zotac Sonix wird schnellstmöglich nachgeliefert. Der Hersteller stellte mit dem 512-GByte-Modell die insgesamt schnellste Variante zur Verfügung. Als kleiner Vorgeschmack dient ein Resultat mit dem CrystalDiskMark, das zeigt, dass die versprochenen Transferraten durchaus erreicht werden können.

Toshiba OCZ RD400 im CrystalDiskMark
Toshiba OCZ RD400 im CrystalDiskMark
Toshiba OCZ RD400 Samsung SSD 950 Pro Zotac Sonix PCIe SSD (480 GB)
Controller: Toshiba TC58NCP070GSB, 8 NAND-Channel Samsung UBX (S4LN058A01), 8 NAND-Channel Phison PS5007-E7, 8 NAND-Channel
DRAM-Cache:
?
Variante
512 MB LPDDR3-1600
512 MB LPDDR3 512 MB DDR3
Speicherkapazität: 128 / 256 / 512 / 1.024 GB 256 / 512 GB 480 GB
Speicherchips: Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, 128 Gbit Samsung ? Toggle DDR 2.0 MLC (3D, 32 Lagen) NAND, 128 Gbit Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, ?
Formfaktor: M.2 (80 mm) PCIe-Steckkarte (HH/HL)
Interface: PCIe 3.0 x4
seq. Lesen:
2.200 MB/s
Variante
2.600 MB/s
2.200 MB/s
Variante
2.500 MB/s
2.600 MB/s
seq. Schreiben:
620 MB/s
Variante
1.150 MB/s
Variante
1.600 MB/s
Variante
1.550 MB/s
900 MB/s
Variante
1.500 MB/s
1.300 MB/s
4K Random Read:
170.000 IOPS
Variante
210.000 IOPS
Variante
190.000 IOPS
270.000 IOPS
Variante
300.000 IOPS
?
4K Random Write:
110.000 IOPS
Variante
140.000 IOPS
Variante
120.000 IOPS
Variante
130.000 IOPS
85.000 IOPS
Variante
110.000 IOPS
?
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.):
6,0 W
Variante
6,4 W
5,1 W
Variante
5,7 W
?
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): k. A.
6,4 W
Variante
7,0 W
7,3 W
Leistungsaufnahme Leerlauf: k. A. 70 mW 500 mW
Leistungsaufnahme DevSleep: kein DevSleep
Leistungsaufnahme L1.2: 6 mW 3 mW ?
Funktionen: NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung: keine AES 256
Total Bytes Written (TBW):
74 Terabyte
Variante
148 Terabyte
Variante
296 Terabyte
Variante
592 Terabyte
200 Terabyte
Variante
400 Terabyte
698 Terabyte
Garantie: 5 Jahre 3 Jahre
Preis: ab 281 € / 159,99 € / 279,99 € / 769,99 € 219,90 € / 379,90 €
Preis je GB: € 2,20 / € 0,62 / € 0,55 / € 0,75 € 0,86 / € 0,74
25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.