Dell Latitude 7370 im Test: Hochkarätiges Notebook mit tief taktender CPU

Jan-Frederik Timm
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Dell Latitude 7370 im Test: Hochkarätiges Notebook mit tief taktender CPU

Das XPS 13 für Geschäftskunden

Mit dem Latitude 7370 bietet Dell Geschäftskunden von der aktuellen XPS-13-Serie bekannte Eigenschaften wie das schlanke, hochwertig verarbeitete Gehäuse oder das fast rahmenlose Display an. Lediglich ein XPS 13 mit besserem Service für Geschäftskunden ist das Latitude 7370 aber nicht. Dafür unterscheiden sich beide Versionen viel zu eklatant. Der kleinste 13,3-Zoll-Laptop der Welt im Test.

Unterschiede XPS 13 zu Latitude 7370

Das an drei Seiten fast rahmenlose Display und die zur Handballenauflage hin flacher ausfallende Silhouette lassen XPS 13 und Latitude 7370 wie eineiige Zwillinge erscheinen. Werden beide Geräte aus der Nähe betrachtet, ist es mit der engen Verwandtschaft aber schnell vorbei: Ob Prozessor, Kühlung, Anschlüsse, Biometriefunktionalität oder Touchpad, die Wahl der Variante macht auch abseits der von Dell angebotenen Service-Leistungen – drei statt einem Jahr Garantie mit Vor-Ort-Service am nächsten Tag – einen großen Unterschied.

Passiv gekühlter Core M statt Core i

Das Latitude 7370 gibt es nur mit Core-M-CPU auf Basis von Intel Skylake, das XPS 13 hingegen nur mit Core i3, i5 und i7. Die Eckdaten so mancher CPUs beider Klassen lesen sich mit zwei Kernen und Hyper-Threading zwar sehr ähnlich, doch die TDP macht den Unterschied: 4,5 Watt sind es maximal beim Core M, 15 Watt beim Core i. In der Praxis erreichen Core M deshalb in der Regel niedrigere Taktraten als die Modell der gehobeneren Klasse. Dells Wechsel auf die kleinere Leistungsstufe hat einen Hintergrund: Das Latitude 7370 ist in jeder Konfiguration passiv gekühlt, das XPS 13 verfügt hingegen immer über einen Lüfter.

Das Kühlsystem für den Prozessor ist winzig (oben links)
Das Kühlsystem für den Prozessor ist winzig (oben links)

Weniger Gewicht, weniger Akkukapazität

Gegenüber dem mit 1,20 kg schon sehr leichten XPS 13 (ohne Touch) verliert das Latitude 7370 weitere 80 Gramm. Mit 14,3 zu 15,0 mm ist es auch noch etwas flacher, mit 210 zu 200 mm allerdings um einen Zentimeter tiefer. Neben dem aktiven Kühlsystem büßt das Latitude 7370 gegenüber dem XPS 13 dabei knapp 40 Prozent Akkukapazität ein: 56 Wattstunden beim Modell für Privatanwender stehen nur noch 34 Wattstunden gegenüber. Optional kann ein Akku mit 43 Wattstunden gewählt werden, beim Modell mit QHD+-Display ist dieser Standard.

Latitude 7370 XPS 13
Breite × Tiefe × Höhe 304,8 × 210,5 × 14,3 mm 304,8 × 200,0 x 15,0 mm
Gewicht 1,12 kg 1,20 kg

Mehr Anschlüsse und Steckplätze

Das Latitude 7370 bietet gleich zwei Anschlüsse nach Standard Thunderbolt 3, der den USB-Typ-C-Stecker nutzt, beim XPS 13 gibt es davon nur einen. Dafür hat Dell die Anzahl der klassischen USB-Anschlüsse (3.0) auf einen halbiert. Weil das XPS 13 über einen proprietären Ladeanschluss verfügt, das Latitude 7370 aber nicht, geht einer der Thunderbolt-3-Anschlüsse mit USB-Schnittstelle allerdings faktisch verloren. Über Thunderbolt 3 lässt sich das Notebook nicht nur laden, auch USB 3.1 mit 10 Gbit/s und DisplayPort 1.2 (Adapter erforderlich) lassen sich darüber ausgeben.

XPS 13 Latitude 7370
Thunderbolt 3* 1 × 2 ×
USB 3.0 (Typ A) 2 × 1 ×
Micro HDMI 1 ×
SD / microSD 1 × / – – / 1 ×
Micro-SIM 1 ×
Smartcard 1 ×
* Buchse USB Typ C, beinhaltet USB 3.1 Gen2, DisplayPort 1.2, Laden

LTE kostet 87 Euro Aufpreis

Anschlussfreudiger als das XPS 13 zeigt sich das Latitude 7370 auch abseits von USB beziehungsweise Thunderbolt 3: Es bietet Micro HDMI, Smartcard und einen Micro-SIM-Steckplatz. Das LTE-Modem Snapdragon X7 von Qualcomm ist allerdings optional und kostet 87 Euro Aufpreis. Um Platz zu sparen, setzt Dell beim externen Speichersteckplatz des Latitude auf microSD und nicht auf SD.

Mit Carbon, aber anders

Während das XPS 13 in allen Varianten über eine Handballenauflage aus Carbon setzt, dient dieser Werkstoff beim Latitude 7370 zur Unterscheidung der Basismodelle vom Topmodell mit QHD+-Touch-Display: Nur diese Variante besitzt einen Displaydeckel aus Carbon, die anderen setzen auf Aluminium. Das Gehäuse der Basis setzt hingegen bei beiden Modellen auf diesen Werkstoff.

Im Testgerät sitzt ein Core m5 mit bis zu 2,8 GHz

Das Testgerät entspricht der zweitkleinsten Standardkonfiguration mit Core m5-6Y57, 8 GB Arbeitsspeicher, einer 256 GB fassenden SSD und mattem Full-HD-Display unter dem Aluminium-Deckel. Der Prozessor erreicht theoretisch einen maximalen Turbotakt von 2,8 GHz, das liegt 600 MHz über dem des Core m3-6Y30, wie er beispielsweise im passiv gekühlten Microsoft Surface Pro 4 oder dem Samsung Galaxy TabPro S zum Einsatz kommt. Der Core m5-6Y54 im Lenovo X1 Tablet wird um 100 MHz übertroffen.

Die CPU unterstützt Intel vPro

Neben dem höheren Takt hat der Core m5-6Y57 dem kleineren Core m5 sowie dem Core m3 auch ein paar zusätzliche Funktionen voraus, die sich an Unternehmen richten: vPro, TSX-NI und TEP bietet im Vergleich nur diese CPU. Wer die kleinere Konfiguration mit Core m5-6Y54 wählt, der verzichtet auf diese Eigenschaften. Der größere Core m7-6Y75 bietet sie hingegen ebenfalls.