Grafikkarten 2013 im Vergleich: Ein abschließender Blick zurück

 10/13
Wolfgang Andermahr
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Vier Generationen im Vergleich

Immer wieder tragen Leser die berechtigte Frage an uns heran, wie sich denn alte Grafikkarten gegenüber den neuen Produkten schlagen. Alleine aus zeitlichen Gründen ist es uns jedoch nicht möglich, ältere 3D-Beschleuniger immer und immer wieder durch unseren Testparcours mitzuschleppen – der zeitliche Aufwand wäre enorm.

In diesem Jahresabschlussartikel wollen wir uns jedoch genauer ansehen, wie die Entwicklung von High-End- und Mittelklassegrafikkarten in den letzten Jahren verlaufen ist. In fünf Spielen haben wir aus diesem Grund die folgenden High-End-Grafikkarten der Jahrgänge 2009 bis 2013 miteinander vergleichen. Als Qualitätseinstellung mussten die alten Produkte 1.920 × 1.080 inklusive Kantenglättung über sich ergehen lassen. Auch die Leistungsaufnahme haben wir ermittelt.

  • AMD Radeon HD 5870, aus 2009
  • AMD Radeon HD 6970, aus 2010
  • Nvidia GeForce GTX 480, aus 2010
  • Nvidia GeForce GTX 580, aus 2010

Darüber hinaus haben wir die Ergebnisse unseres Vergleichs von Mittelklassegrafikkarten zum Preis von 200 Euro der Jahrgänge 2009 bis 2013 noch einmal mit aufgeführt.

High-End 2010 bis 2013

Leistungsfähigkeit

In den letzten Jahren Grafikkartenentwicklung hat sich viel getan – sehr viel. Vor allem AMDs GCN-Architektur ist gegenüber den Vorgängern VLIW5 und VLIW4 ein Riesenschritt nach vorne gewesen, doch auch Nvidias Kepler-Design kann sich deutlich vom Vorgänger Fermi absetzen.

So ist zum Beispiel die GeForce GTX 780 Ti mehr als doppelt so schnell wie die GeForce GTX 580, die Differenz zur knapp vier Jahre alten GeForce GTX 480 beträgt 251 Prozent.

Performancerating – Die alte Generation
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti (Max)
      98,8
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      91,5
    • AMD Radeon R9 290X (Max)
      88,6
    • AMD Radeon R9 290X
      85,3
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      68,7
    • Nvidia GeForce GTX 680
      64,5
    • Nvidia GeForce GTX 580
      47,2
    • AMD Radeon R9 270
      44,8
    • Nvidia GeForce GTX 480
      39,8
    • AMD Radeon HD 6970
      38,8
    • AMD Radeon HD 5870
      30,1
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      28,5
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Bei AMD sind die Unterschiede zum Teil noch größer. So ist die Radeon R9 290X im Uber-Modus bereits 232 Prozent zügiger unterwegs als die Radeon HD 6970. Im Vergleich zur Radeon HD 5870 ist die neue Hawaii-Karte dann fast dreimal so schnell. Bei AMD lässt sich heutzutage in vielen Spielen die deutliche Tessellation-Schwäche der VLIW-5- und VLIW-4-GPUs erkennen. Zum damaligen Zeitpunkt spielte diese nur eine kleine Rolle, heutzutage reicht die Dreiecksleistung aber nicht mehr im Ansatz aus.

Vergleicht man die damaligen High-End-Karten mit aktuellen, langsameren 3D-Beschleunigern, so zeigt sich, dass die Leistung der GeForce GTX 480 und der GeForce GTX 580 heutzutage bereits mit einer Radeon R9 270 zu erreichen ist. Eine moderne 150-Euro-Karte ist also so schnell wie ein 500-Euro-Produkt vor etwa drei Jahren.

Die Performance der Radeon HD 5870 erhält der Spieler heute sogar bereits beim Kauf einer GeForce GTX 650 Ti. Das sind in dem Fall (ehemalige) 350 Euro gegen (aktuelle) 100 Euro.

Diagramme
Assassin's Creed 3
  • 4xAA/16xAF:
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti (Max)
      93,2
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      85,6
    • AMD Radeon R9 290X (Max)
      70,4
    • AMD Radeon R9 290X
      70,2
    • Nvidia GeForce GTX 680
      60,4
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      57,3
    • Nvidia GeForce GTX 580
      47,4
    • Nvidia GeForce GTX 480
      40,9
    • AMD Radeon R9 270
      37,0
    • AMD Radeon HD 6970
      36,2
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      25,7
    • AMD Radeon HD 5870
      25,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Leistungsaufnahme

Absolut gesehen ist die Leistungsaufnahme von Grafikkarten mit der Zeit gestiegen. Vor allem die GeForce GTX 780 Ti und die Radeon R9 290X ziehen nochmal ein deutliches Stück mehr aus der Steckdose, wenn man dem Turbo freien Lauf lässt. Belässt man es dagegen mit dem Standard-Modus, hat sich schon seit einiger Zeit auch beim absoluten Verbrauch nichts mehr getan.

Berücksichtigt man die gestiegene Geschwindigkeit, wird schnell ersichtlich, dass die Effizienz in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. Richtig beeindruckend wird es, wenn man die Radeon R9 290X und die GeForce GTX 780 Ti im Standard-Modus gegen die gleich viel verbrauchende GeForce GTX 580 oder die gar mehr verbrauchende GeForce GTX 480 vergleicht. Denn dann arbeitet die aktuelle Generation in etwa doppelt so effizient wie die Grafikkarten aus dem Jahre 2010.

Leistungsaufnahme
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      184
    • AMD Radeon R9 270
      245
    • AMD Radeon HD 5870
      246
    • Nvidia GeForce GTX 680
      288
    • AMD Radeon HD 6970
      314
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti
      337
    • AMD Radeon R9 290X
      345
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      345
    • Nvidia GeForce GTX 580
      347
    • Nvidia GeForce GTX 480
      359
    • Nvidia GeForce GTX 780 Ti (Max)
      407
    • AMD Radeon R9 290X (Max)
      421
Einheit: Watt (W)

Vergleicht man die Leistungsaufnahme mit langsameren, aktuellen Grafikkarte zeigt sich der Fortschritt ebenso. Die Radeon R9 270 ist in etwa gleich schnell wie die GeForce GTX 580, benötigt aber rund 100 Watt weniger. Die GeForce GTX 650 Ti ist dann gleich schnell wie die Radeon HD 5870 – und um 60 Watt genügsamer.

Mid-Range 2009 bis 2013

Bei den Mid-Range-Karten, die zur Veröffentlichung jeweils rund 200 Euro gekostet haben, zeigen sich ebenfalls deutliche Fortschritte im Zeitverlauf. So ist zum Beispiel eine aktuelle Radeon HD 7870 GHz Edition in der Full-HD-Auflösung 64 Prozent schneller als eine Radeon HD 6870. Die Karte ist wiederum 23 Prozent zügiger als die Radeon HD 5830. Innerhalb von ziemlich genau zwei Jahren hat sich die Leistung im 200-Euro-Segment bei AMD also verdoppelt.

Nicht ganz so groß sind die Sprünge bei Nvidia. Wer von der GeForce GTX 460 auf die GeForce GTX 560 Ti wechselte, hatte zwar ein Leistungsplus von 33 Prozent und damit ein größeres als bei AMD erhalten, jedoch liegt der zusätzliche Vorteil der moderneren GeForce GTX 660 nur bei geringeren 39 Prozent. Der Sprung von Fermi auf Kepler ist kleiner als der von VLIW5 auf GCN. Bei Nvidia ist die Leistung innerhalb von zwei Jahren also „nur“ um 84 Prozent gestiegen.

Rating – 1.920 x 1.080, maximale Details
    • Nvidia GeForce GTX 760
      98,7
    • AMD Radeon HD 7870
      87,1
    • Nvidia GeForce GTX 660
      79,9
    • Nvidia GeForce GTX 560 Ti
      58,0
    • AMD Radeon HD 6870
      53,6
    • AMD Radeon HD 5830
      43,2
    • Nvidia GeForce GTX 460
      43,1
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Alle Details zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit und technischen Einschränkungen bei älteren Mittelklassekarten liefert unser Artikel aus dem September 2013.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!