Radeon HD 4890 im Test: ATi greift erfolgreich Nvidias GeForce GTX 275 an

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Mit der Radeon HD 4890 legt ATi die interne Messlatte für die schnellste Single-GPU ein klein wenig höher. Die Karte übertrumpft konstant die Radeon HD 4870, eine große Differenz gibt es aber nicht. Nvidia dagegen reagiert auf die Radeon-Karte und bringt mit der GeForce GTX 275 einen direkt Gegenspieler heraus, der sich zwischen GeForce GTX 260 und GeForce GTX 285 platziert. Bei der Performance schenken sich beide Testkandidaten im Schnitt nichts.

In 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung erkämpft sich die GeForce GTX 275 einen minimalen Vorsprung von zwei Prozent vor der Radeon HD 4890. Diese kann sich um zwölf Prozent von der Radeon HD 4870 absetzen. In 1680x1050 erhöht sich die Differenz der beiden Konkurrenzprodukte auf vier Prozent. Auffällig ist der recht geringe Unterschied der GeForce GTX 275 zur GeForce GTX 285, der nur acht Prozent beträgt. Dafür muss letztere aber auch mit einem etwas älteren Treiber an den Start gehen. In 2560x1600 liegt die GeForce GTX 275 annehmbare acht Prozent vor der Radeon HD 4890 und nur noch sechs Prozent hinter der GeForce GTX 285. Die Radeon HD 4870 ist um elf Prozent langsamer als der schnellere Bruder.

Nvidia GeForce GTX 275
Nvidia GeForce GTX 275

Mit den beiden qualitätssteigernden Features agiert die GeForce GTX 275 in 1280x1024 fünf Prozent schneller als die Radeon HD 4890. In 1680x1050 bleibt der Vorsprung konstant. Die Nvidia-Karte liegt dann sieben Prozent hinter der GeForce GTX 285, das ATi-Pendant zehn Prozent vor der Radeon HD 4870. In 2560x1600 kann die Radeon HD 4890 das Bild umdrehen und sich mit einer Differenz von vier Prozent vor die GeForce GTX 275 setzen. Des Öfteren reicht die Performance für diese Qualitätseinstellung aber nicht mehr aus.

Die acht-fache Kantenglättung ist die Paradedisziplin der ATi-Karten. Und in der Tat, schon in 1280x1024 muss sich die GeForce GTX 275 knapp um sechs Prozent der Radeon HD 4890 geschlagen geben. In 1680x1050 erhöht sich der Vorsprung auf sieben Prozent. Auf 2560x1600 wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen, da beide Probanden zu langsam sind.

Die CrossFire-Skalierung der Radeon HD 4890 ist in den meisten Spielen sehr gut und es gibt bezüglich der Performance nur wenig zu meckern. Anders sieht es dagegen bei dem Problem der Mikroruckler raus, bei dem es immer noch keine Verbesserung gegeben hat. Das CrossFire-Gespann der Radeon HD 4890 umgeht dieses Problem nur, weil die FPS-Bereiche generell sehr hoch sind.

Unter Windows ist die Radeon HD 4890 tendenziell etwas leiser als die GeForce GTX 275, auch wenn man nicht an das sehr gute Ergebnis der Radeon HD 4870 heran kommt. Unhörbar sind die Karten nicht, ein ruhiges Arbeiten ist aber noch möglich. Während die ATi-Karte unter 2D die Nase noch vorne hat, wendet sich das Blatt unter Last. Die Radeon HD 4890 dreht dann mehr als nur ordentlich auf und ist sehr laut. Die GeForce GTX 275 dreht den Lüfter zwar ebenfalls etwas schneller, geht dabei aber behutsamer vor.

Bei der Leistungsaufnahme kann die GeForce GTX 275 die Radeon HD 4890 ausstechen. Denn bei der Radeon HD 4890 hat es trotz einer angeblichen Verbesserung keine messbaren Fortschritte unter Windows gegeben. Und hier verbraucht die gesamte Serie einfach zu viel, wenn man bedenkt, dass die GPU keinerlei Arbeit leisten muss. Die GeForce GTX 275 ist ein gutes Stück sparsamer. Unter Last geben sich beide Grafikkarten nicht viel und liegen im oberen Mittelfeld.

PowerColorRadeon HD 4890
PowerColorRadeon HD 4890

Abseits des 3D-Renderings und der Videobeschleunigung kann man mit einer Nvidia-Karte derzeit mehr als mit einem ATi-Produkt anfangen. Es kommen beinahe wöchentlich neue CUDA-Programme heraus, die stark von der GPU profitieren. Darüber hinaus ist die GeForce GTX 275 generell schnell genug, um speziell auf GPU-PhysX angepasste Spiele flüssig wiedergeben zu können, während man bei ATi auf diese Effekte (zumindest noch) verzichten muss. Es ist aber schwer abzuschätzen, wie sich der CUDA- und PhysX-Vorteil in Zukunft entwickeln wird. Durch die APIs OpenCL sowie den Compute Shader in DirectX 11 wird es in Zukunft möglich, bei einer Softwareanpassung dieselben Effekte auf einer entsprechend kompatiblen ATi-Karte laufen zu lassen. Im Falle von DirectX 11 natürlich nur auf der passenden Hardware.

ATi hat dagegen Aktuell den Vorteil von Direct3D 10.1 zu bieten, der bei Nvidia außen vor bleiben muss. Es kommen in der Tat immer mehr Spiele mit einer Direct3D-10.1-Unterstützung daher, die wir uns demnächst einmal genauer anschauen werden.

Fazit

Wie hätte es auch anders sein sollen: Die GeForce GTX 275 und die Radeon HD 4890 schenken sich in der Performance mit den neusten Treibern absolut nichts. Ohne Anti-Aliasing oder mit vier-facher Kantenglättung hat die GeForce GTX 275 die Nase meistens vorn, wobei die Differenz im Durchschnitt nie größer als acht Prozent und meistens gar nur fünf Prozent ist. Bei acht-facher Kantenglättung dreht die Radeon HD 4890 das Spielchen um und liegt dann ihrerseits um fünf bis sieben Prozent vorne. Auch kann ATi in 2560x1600 mit 4xAA glänzen, wobei die Performance für ein flüssiges Spielgeschehen hier meistens trotzdem nicht mehr ausreichend ist. Nach unseren Messungen kann man die GeForce GTX 275 und die Radeon HD 4890 im Schnitt durchaus als gleich schnell bezeichnen. Auf den konkreten Anwendungsfall kommt es an.

In der Disziplin der Leistungsaufnahme kann die GeForce GTX 275 unter Windows punkten. Bei Last gibt es erneut ein Unentschieden. Ähnliches gilt für die Lautstärke. Unter Windows ist die Radeon HD 4890 tendenziell etwas leiser als die GeForce GTX 275, dafür im 3D-Modus aber deutlich lauter – manchen sicherlich zu laut. Pluspunkte kann sich die GeForce GTX 275 in der Theorie (und einigen Praxisanwendungen) durch CUDA und PhysX erkämpfen. Dafür kann ATi mit Direct3D 10.1 auftrumpfen – die Anzahl der entsprechenden Spiele ist immerhin steigend.

Es gibt beim Duell der GeForce GTX 275 gegen die Radeon HD 4890 keinen echten Gewinner. Beide Karten agieren auf einem ähnlichen, sehr hohen Niveau und bieten jeweils Vor- und Nachteile. Absetzen kann sich keiner. Am Ende könnte ein weiteres Mal der konkrete Endkundenpreis das Zünglein an der Waage darstellen. Beim Preis liegt die Radeon HD 4890 mit 209 Euro nach unseren Informationen vor der GeForce GTX 275, die 239 Euro kosten soll. Je kleiner die Preisspanne am Markt ausfallen wird, desto eher tendieren wir zur GeForce GTX 275. Je größer die Preisdifferenz sein wird, desto klarer fällt die Entscheidung zu Gunsten der ATi-Karte aus. Für Frühentschlossene stellt sich die Preisfrage allerdings nicht: Verfügbar ist vorerst lediglich das ATi-Modell.

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