Stromverbrauch aktueller Grafikkarten: Wieviel Saft schlucken sie wirklich?

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Carsten Spille
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Grundlagen

Vor langer Zeit erschien auf der inzwischen eingestellten schweizer Website 3DConcept ein höchst interessanter Artikel, der die damals aktuellen Grafikkarten nach ihrer Leistungsaufnahme klassifizierte.

Es gab und gibt, außer akkuraten Angaben des Herstellers selber, prinzipiell zwei Methoden, um die Leistungsaufnahme zu bestimmen:

  • Differenzmessung
  • AGP-Extender

Die Tests auf 3DConcept wurden mit einem Diagnosewerkzeug, einem AGP-Extender durchgeführt, um genau bestimmen zu können, wie stark die Grafikkarten die entsprechenden Leitungen des Netzteils belasteten. Leider gab es damals schon Probleme mit dem Timing einiger Grafikkarten.

Mit aktuellen AGP8X-Karten wird dieses Problem sicher nicht geringer geworden sein und da ein solcher AGP-Extender auch nicht gerade ein Allerwelts-Meßgerät darstellt, haben wir uns für das in Anführungszeichen kleinere Übel, der Differenzmessmethode, entschieden.

Wie schon in der Einleitung gesagt, wollen wir aus diesem Report keine hochwissenschaftliche Angelegenheit machen, sondern uns einfach mal rein informativ den Stromverbrauch eines Systems bestückt mit verschiedenen Grafikkarten anschauen.

Die AGP3.0-Spezifikation sieht in ihrer uns vorliegenden finalen Fassung auf Seite 95 vor, dass sich eine AGP-Karte aus folgenden Schienen des Netzteils in bestimmten Spannungsbereichen bedienen darf:

AGP3.0-Spezifikationen
  max. Stromstärke min. Spannung max. Spannung
I/O Versorgung 2.0A 1.425V 1.575V
3.3V 6.0A 3.15V 3.45V
3.3V AUX 0.375A 3.15V 3.45V
5V 2.0A 4.75V 5.25V
12V 1.0A 11.4V 12.6V

Ausmultipliziert könnte also eine Grafikkarte über den AGP-Port das Netzteil mit maximal etwa 48W belasten, wovon noch die normalerweise ungenutzte 3,3V AUX-Leitung und die I/O-Supply Spannung abgezogen wird. Danach ergeben sich 43,8W, mit der die 3,3V-, 5V- und 12V-Schienen des Netzteils i.d.R. belastet werden könnten.

Seit den Zeiten der GeForce256 und der Voodoo5 5500 ist es nicht mehr unüblich, dass AGP-Karten sich einer externen Versorgung bedienen und direkt, also vom AGP-Anschluss auf dem Mainboard entkoppelt, über das Netzteil gespeist werden.

Demnach sind auch leistunghungrigere Grafikkarten, die mehr als 44W schlucken, durchaus denkbar und heute gar die Regel.