OCZ Vertex 120 GB im Test: Mit nackten Füßen gegen Intels X25-M

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Parwez Farsan
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Testprobanden

OCZ Vertex 120 GB

Mit der Vertex-Serie hofft man bei OCZ sich auf dem noch jungen Markt für Solid State Drives Marktanteile sichern und neue Märkte – speziell in Asien – erobern zu können. SSD-typisch setzt OCZ auf das 2,5-Zoll-Format, so dass das SSD sowohl in Notebooks als auch in Desktop-Rechnern eingesetzt werden kann. Unser Testmuster hat eine Kapazität von 120 GB, erhältlich sind aber auch Versionen mit 30 GB, 60 GB oder 250 GB, die sich in den möglichen Transferraten unterscheiden, wie untenstehende Tabelle verdeutlicht. Das uns zur Verfügung gestellte Testmuster bietet dabei auf dem Papier die höchste sequenzielle Leistung.

OCZ Vertex Series
Kapazität Cache Sequential Read Sequential Write Sustained Write
30 GB 64 MB 230 MB/s 135 MB/s 80 MB/s
60 GB 64 MB 230 MB/s 135 MB/s 70 MB/s
120 GB 64 MB 250 MB/s 180 MB/s 100 MB/s
250 GB 64 MB 250 MB/s 160 MB/s 100 MB/s
MTBF: 1,5 Millionen Stunden
Garantie: 2 Jahre

Herzstück der Vertex ist der „Barefoot“-Controller von Indilinx. Dieser verfügt über acht Speicherkanäle, die bei unserem 120-GB-Modell jeweils zwei MLC-NAND-Speicherchips von Samsung bedienen. Die maximale Speichermenge des Controllers beträgt 256 GB, so dass das größere Vertex-Modell auch die derzeitige Kapazitätsgrenze ohne Einsatz zusätzlicher Komponenten darstellt. Dem Controller zur Seite steht ein 64 MB großer Cache zum Zwischenspeichern der Daten, der von Elpida gefertigt wird.

OCZ Vertex
OCZ Vertex

Einen aus Kundensicht großen Vorteil stellen die regelmäßigen Firmware-Updates dar, die OCZ auf der eigenen Seite zur Verfügung stellt und die teils substanzielle Verbesserungen in der Leistung mit sich bringen. Dabei hört man auch auf die Wünsche der Kunden – in diesem Fall eine Umfrage im Supportforum – und ging vor ein paar Wochen in der Firmware-Entwicklung wieder einen Schritt zurück, um die Randrom-Write-Performance für kleine Dateien zu verbessern, auch wenn dies auf Kosten der sequenziellen Schreibleistung kleiner Dateien bis 16 kB ging. In der Praxis kommen sequenzielle Schreibvorgänge solch kleiner Dateien allerdings, ganz im Gegensatz zu den Random Writes, eher selten vor, so dass die Änderung aus Anwendersicht zu begrüßen ist.

OCZ Vertex

Auch unser Testmuster bekam gleich zu Beginn die neueste Firmware in der Version 1.10 (1370 nach alter Nummerierung) aufgespielt. Zum Flashen des Laufwerks muss zunächst ein Jumper gesetzt werden, den OCZ aber leider nicht mitliefert. Entweder man hat selbst einen Jumper zur Hand, oder bastelt sich ein entsprechendes Provisorium. Zudem gehen beim Flashen derzeit noch alle Daten auf dem Laufwerk verloren, so dass zuvor eine Sicherung der Dateien vorgenommen werden sollte. In Zukunft soll aber ein Flashen ohne Datenverlust und Jumper möglich sein, wozu es aktuell auch schon eine Beta-Version eines ISO-Images für eine bootfähige CD mit der neuesten Firmware gibt. Angenehmer Nebeneffekt beim Flashen nach der bisherigen Methode: Das Laufwerks wird durch einen Secure Erase zurückgesetzt, wodurch die Leistung der Vertex nach längerer Benutzung wieder auf das Ausgangsniveau zurückgesetzt wird. Der Performanceverlust entsteht dadurch, dass sich im Laufe der Zeit in den einzelnen Blöcken immer mehr vom Betriebssystem in der Zuordnungstabelle gelöschte Daten ansammeln, die physikalisch aber noch immer vorhanden sind und vom Laufwerk zunächst als valide Daten betrachtet werden. Das Laufwerk weiß also nicht, welche Daten vom Betriebssystem gelöscht wurden und behandelt folglich alle Daten gleichwertig. Sind dann irgendwann auch die Spare Blocks eines Solid State Drives komplett belegt, müssen zwangsweise invalide Daten gelöscht werden. Dass einem das Betriebssystem möglicherweise ein zu 90 Prozent freies Laufwerk anzeigt, ist dabei irrelevant.

OCZ Vertex

Entscheidend ist, ob die Blöcke irgendwann beschrieben wurden. Will man nun weitere Daten Schreiben, müssen zunächst die formal freien Bereiche gelöscht werden. Da technologiebedingt aber immer nur ganze Blöcke mit einer Größe von derzeit 128 kB gelöscht werden können, müssen zunächst die im Block vorhandene Daten zwischengespeichert und neu zusammengesetzt werden, bevor im nächsten Schritt der ganze Block gelöscht und anschließend wieder mit den alten und den neuen Daten beschrieben werden kann. Dabei entsteht ein Overhead, da das Laufwerk ja nicht unterscheiden kann, welche Daten valide sind und welche nicht. Um Daten zu Schreiben, sind in diesem Fall also ein Lese- und zwei Schreibvorgänge erforderlich, was natürlich deutlich länger dauert als ein einfacher Schreibvorgang in einen leeren Block. Hier wäre es hilfreich, wenn das Laufwerk bereits im Vorfeld wüsste, welche Daten es verarbeiten muss und welche nicht.

Eine Verbesserung des Problems verspricht nun der sogenannte „TRIM“-Befehl, der gelöschte Daten für das Laufwerk markiert. Derzeit wird er aber lediglich von Linux unterstützt und wurde daher von den SSD-Herstellern noch nicht in die Firmware implementiert. In der Microsoft-Welt soll erst Windows 7 eine entsprechende Funktion bieten, in den aktuellen Builds wurde der Befehl jedoch noch nicht implementiert. OCZ hat nun mit der letzten Firmware-Aktualisierung eine TRIM-Implementierung eingeführt, die unabhängig von der Unterstützung durch das Betriebssystem ist. Allerdings funktioniert das Ganze nicht automatisch. Neben der aktuellen Firmware wird auch die Beta-Version eines Tools für Windows benötigt, dass innerhalb weniger Minuten manuell die gelöschten Daten für das Solid State Drive erkennbar markiert und so die Performance auch ohne einen Secure Erase wieder anheben soll. Wie effektiv das Ganze ist, werden wir uns später näher ansehen.