SSDs 2009: So groß ist der Vorteil gegenüber HDDs im Alltag

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Norman Dittmar
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Samsung, HDDErase und tote SSDs

Der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht an unseren Test der OCZ Summit, die gegen Intels X25-M der zweiten Generation antrat. Wir konnten unsere Tests mit der OCZ-SSD zum damaligen Zeitpunkt nicht vollenden, da die SSD den vorzeitigen Tod fand. Sie wurde in verschiedenen Rechnern nicht einmal vom BIOS erkannt und auch der Hersteller bestätigte uns, dass die SSD defekt war. Wir vermuteten einen einmaligen Zwischenfall, wie er mit allen Computer-Komponenten auftreten kann. Kurze Zeit später starb allerdings auch unser Exemplar der Corsair P128 auf die gleiche mysteriöse Art und Weise, nachdem wir die Firmware 1901Q ohne Absprache oder Freigabe durch Corsair auf die SSD gespielt hatten.

Corsair_P128
Corsair_P128

In beiden Fällen hatten wir zuvor das Programm HDDErase 3.3 mit der Option „Enhanced Secure Erase“ genutzt, um alle Flash-Zellen zu leeren und die SSD in den Ursprungszustand zurück zu setzen. Diese Option steht ausschließlich bei Samsung-SSDs (wie der OCZ und der Corsair) zur Verfügung. Für den aktuellen Test schickte uns Kingston außerdem eine SSDNow V+ mit einer Kapazität von 64 GB. Auch diese Samsung-SSD fand nach der Verwendung von HDDErase 3.3 ein schnelles Ableben. Ein weiteres Austauschexemplar starb zu unserem Bedauern noch bevor wir irgendwelche Tests durchführen konnten.

Nach unzähligen E-Mails und Gesprächen mit den Mitarbeitern von OCZ, Corsair und auch Kingston, die von diesem Problem noch nie gehört hatten und es selbst nicht nachstellen konnten, brachte das letzte Gespräch mit Kingston etwas Licht ins Dunkel. So zeigte sich, dass Kingston bei seinen Tests ausschließlich die Version 3.1 von HDDErase einsetzt. Diese Version bietet laut Kingston weniger Auswahlmöglichkeiten als die Version 3.3, lief aber in allen Tests des Herstellers problemlos.

Wir vermuten, dass der plötzliche Tod der Samsung-Probanden mit der Version 3.3 von HDDErase zusammenhängt. Es ist nicht klar, ob das Problem ausschließlich mit der Option „Enhanced Secure Erase“ oder grundsätzlich mit der Version 3.3 besteht. Ersteres erscheint uns nach den bisherigen Erfahrungen aber wahrscheinlicher. Wir können jedenfalls nur davon abraten, diese Option zu nutzen. Bei allen Indilinx-Probanden und der Intel Postville traten mit der Version 3.3 und der normalen „Secure Erase“ Option des Programms keinerlei Probleme auf. Des Weiteren ist anzumerken, dass das beschriebene Phänomen ausschließlich mit den Firmware-Versionen 1801Q und 1901Q aufgetreten ist. Die Version 18C1Q überlebte das mehrfache Löschen mit HDDErase 3.3 und der „Enhanced Secure Erase“-Funktion ohne Schäden. Über die aktuelle Firmware 19C1Q können wir diesbezüglich noch keine Aussage treffen. Demzufolge wäre es auch denkbar, dass es in den beiden älteren Varianten der Firmware einen Bug gibt, der durch die Verwendung der beschriebenen Option zum Sterben der SSD führt.

Wir werden dieses Phänomen bei zukünftigen Tests genau beobachten bzw. analysieren. Vielleicht handelt es sich auch um einen Fehler, der mit der neuen Firmware beseitigt wurde.