Logitech MX500/MX700 im Test: Die Zukunft von Logitech beginnt heute

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Michael Slomma
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Die MX700

Der erste Eindruck

Hat uns der erste Eindruck der MX500 vollends überzeugt, so gab es an der MX700 bereits kurz nach dem Auspacken die erste Ernüchterung. Das Steckernetzteil hat eine so ungünstige Form (lang, breit dafür aber sehr flach), daß es selbst bei Steckdosenleisten mit 45 oder 90 Grad gedrehten Steckdosen im ungünstigsten Fall 3 Steckmöglichkeiten blockiert. Da haben wir schon praktischere Lösungen gesehen.

Ansonsten war als zuallererst Aufladen angesagt. Die Akkus liegen gut im Bauch der Maus verborgen und sorgen für einen optimalen Schwerpunkt. Die Maus findet in der sehr gelungenen Ladeschale sofort festen Halt und wackelt nicht unkontrolliert hin und her. Auschlaggebend dafür ist eine sehr gute Führung, welche optimal an das Design der Maus angepasst wurde. Die Ladeschale selbst, welche gleichzeitig Empfangsstation ist, steht zwar recht stabil, könnte jedoch ein wenig schwerer sein. Als relativ schwierig stellte sich der empfohlene Mindestabstand zu elektrischen Geräten von mindestens 20cm heraus. Das mitgelieferte USB-Kabel ist mit seinen 1,0 Meter Länge nicht unbedingt dazu geeignet diese Empfehlung einhalten zu können. So stand die Ladestation in mitten mehrerer Geräte. Zur Linken eine Tischlampe mit Leuchtstoffröhre und zur Rechten ein TFT-Monitor. Nicht unbedingt die optimalste Position für das Empfangsteil, dennoch stellte sich dieses nicht als Nachteil heraus, die Maus arbeitete zu jeder Zeit ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

MX 700 von Unten incl. Ladeschale
MX 700 von Unten incl. Ladeschale
MX 700 von Oben
MX 700 von Oben
Logitech MX700 mit Ladeschale
Logitech MX700 mit Ladeschale
MX700 USB-Adapter
MX700 USB-Adapter

Sehr schön gelöst wurde die Spannungsversorgung der Ladeschale. Damit man nicht 2 Kabel an der Ladeschale anschließen muss hat Logitech die Spannungsversorgung in den USB-Stecker verlegt. Somit geht auch wirklich nur ein einziges Kabel vom PC zum Schreibtisch. Eine sehr ordentliche Lösung.

Das Handbuch verspricht für die mitgelieferten 1700mAh NiMH-Akkus eine Ladezeit von maximal 2 Stunden und so dauerte tatsächlich nicht sehr lange, bis die grüne Lampe aufhörte zu blinken und die Maus für den ersten Test gerüstet war.

MX700 in der Ladeschale
MX700 in der Ladeschale
MX 700 Ladeschale
MX 700 Ladeschale
MX 700 Netzteil
MX 700 Netzteil

Erfahrungen

Bei der Abtastung und den daraus resultierenden Reaktionen auf unterschiedlichste Oberflächen waren die Ergebnisse mit denen der MX 500 vergleichbar, weshalb wir hier nicht noch einmal auf die einzelnen Tests eingehen. Lediglich bei leicht spiegelnden Oberflächen scheint die MX 700 etwas empfindlicher zu reagieren, hier ist eine exakte Positionierung nicht immer möglich. Auf allen anderen Oberflächen machte sie jedoch eine ebenso gute Figur wie ihre kleine Schwester. Unsere Vermutungen gehen dahin, daß die Maus im Akkubetrieb nicht so gut mit Strom versorgt werden kann wie über das USB-Kabel und dadurch die Abtastung durch die interne Kamera nicht mehr auf alle Oberflächen reagieren kann.

Die Funktechnik an sich funktioniert sehr gut. Wir konnten uns gute 4 Meter vom Empfangsteil entfernen, ohne daß die Maus in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt wurde. Das ist immerhin doppelt soweit wie Logitechs 'Fast RF Technologie' garantiert. Der Vorteil an der Funktechnik ist zwar, daß man nicht zwingend Sichtkontakt zum Empfangsteil haben muss, dennoch konnten wir feststellen, daß diverse Gegenstände oder Personen, die genau zwischen Maus und Empfangteil stehen, die Reichweite teilweise empfindlich einschränken können. Diese Einschränkung ist aber funktionsbedingt und tritt auch bei anderen Funkmäusen auf.

Etwas erschrocken hat uns die Laufleistung der Akkus. Als wir beim Auspacken feststellten, daß Logitech 1700mAh Akkus beilegt, waren wir davon überzeugt, daß die Maus mit einer Akkufüllung eine sehr lange Betriebszeit aufweisen wird. In unserem Test kamen wir auf durchschnittliche Laufzeiten von ca. 2 Tagen ohne zwischendurch die Maus in Ladeschale zu stellen, wobei wir allerdings anmerken müssen, daß die Maus gut 12h/Tag im Einsatz war. Mehr als ausreichend, wenn man überlegt, daß die Maus nur 2 Stunden zum Aufladen benötigt und eigentlich jede Nacht in der Ladeschale verbringen sollte. Jedoch nur sehr ernüchternd, wenn man die Kapazität der Akkus bedenkt. Durch die hohe Abtastrate und schnelle Funkübertragung scheint die MX700 sehr viel Energie zu benötigen.

Um dies halbwegs in den Griff zu bekommen hat Logitech einige Stromsparmaßnahmen ergriffen. Wird die Maus einige Zeit (ca. 5s) nicht bewegt, so fängt die rote Lampe unter der Maus nervös an zu blinken. Dabei wird nun die Oberfläche nicht permanent abgetastet, sondern nur ca. 10x pro Sekunde und leitet damit die erste Stromsparphase ein. In dieser Phase kann die Maus ohne jegliche Verzögerung sofort benutzt werden, eine Einschaltverzögerung war nicht festzutellen. Nach weiteren 10 Minuten Inaktivität schaltet die Maus in die zweite Stromsparphase, bei der die Abtastfrequenz auf ca. 2 Abtastungen pro Sekunde herabgesetzt wird. Bewegt man die Maus jetzt, so reagiert diese mit einer Verzögerung von etwas weniger als einer Sekunde, ist danach aber sofort wieder in Bereitschaft. Logitech hat also die Stromsparmaßnahmen und auch die Einschaltverzögerung sehr gut im Griff. Was leider fehlt ist eine Komplettabschaltung der Maus. Viele 'Billiganbieter' von kabellosen Mäusen integrieren eine Totalabschaltung welche zusätzlich Strom spart. Zur Reaktivierung war bei diesen Mäusen ein Druck auf eine Maustaste oder eine Bewegung des Scrollrades nötig. Mit einer solchen Funktion wäre die nahezu MX700 perfekt.

Negativ aufgefallen ist uns allerdings auch, daß der Ladezustand der Akkus nicht kontinuierlich angezeigt wird, sondern nur in zwei groben Schritten. So meldet die Maus über Stunden hinweg einen vollen Akku, sodaß es uns nicht möglich war, abzuschätzen wie voll die Akkus wirklich sind. Nach ca. 2 Tagen wechselte der Ladezustand abrupt von "...ist in Ordnung" zu "...ist niedrig" und auf der Mausoberfläche signalisierte zusätzlich eine blinkende LED die geringe Ladung der Akkus. Wenige Stunden später war dann auch wirklich Schicht im Schacht, der Mauszeiger rührte sich keinen Zentimeter mehr. Sollte man es tatsächlich zu diesem Punkt schaffen, weil man vergessen hat, die Maus nachts in die Ladeschale zu stecken oder weil man in der Tat so intensiv gearbeitet hat, daß der Akku leer ist, kann man von der guten Ladeschale profitieren. Dank der Schnellladefunktion ist die Maus keine 5 min später wieder für die nächsten Stunden betriebsbereit, für eine komplette Akkuladung sollte die Maus jedoch die kompletten 2 Stunden in der Ladeschale verweilen. Wenn dies allerdings wärend einer LAN-Session UT2003 passiert, gute Nacht.

25 Jahre ComputerBase! Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.