ESI nEar 04, 05 und 08 im Test: Nahfeldmonitore für Profis im Alltagseinsatz

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Jirko Alex
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Technische Daten

Die verschiedenen ESI-Nahfeldmonitore unterscheiden sich vor allem in puncto Gehäusevolumen, Treiberbestückung (hier besonders in Hinblick auf den Tieftöner) sowie Verstärkerleistung. Während die Modelle ESI nEar 04 und ESI nEar 05 eXperience dabei relativ kompakt bleiben, bekommt man es bei den ESI nEar 08 eXperience mit ausgewachsenen Lautsprechern zu tun, die kaum mehr auf dem Schreibtisch untergebracht werden können. Das Volumen kommt aber nicht von ungefähr, ist es doch Teil einer Konstruktion, die eine beachtliche untere Grenzfrequenz von 40 Hz erlauben soll. Damit würden die ESI nEar 08 eXperience selbst ohne Subwoofer für ausreichend Bassfundament sorgen können. (Zum Vergleich: Selbst bassstarke Teufel-PC-Systeme wie das Concept E Magnum oder Concept F kommen nur auf eine untere Grenzfrequenz von etwa 36 Hz (-3 dB); „normale“ PC-Systeme schaffen es erst gar nicht so weit.)

Daten der ESI-Nahfeldmonitore
Aspekt ESI nEar 04 ESI nEar 05 eXperience ESI nEar 08 eXperience
Konstruktionsprinzip Zwei-Wege-Lautsprecher Zwei-Wege-Lautsprecher Zwei-Wege-Lautsprecher
Abmaße 206 x 136 x 149 mm H x B x T 250 x 176 x 200 mm H x B x T 358 x 255 x 322 mm H x B x T
Treiber-Bestückung 25-mm-Silk-Dome-Hochtöner
10-cm-Tieftöner
25-mm-Silk-Dome-Hochtöner
14-cm-Tieftöner
25-mm-Soft-Dome-Hochtöner
20-cm-Tieftöner
Ausgangsleistung (je Kanal) 20 Watt 70 Watt 140 Watt
Frequenzgang* 100 – 22.000 Hz 60 – 20.000 Hz 40 – 24.000 Hz
Audio-Eingänge Mono-Klinke Mono-Klinke
XLR symmetrisch
Mono-Klinke
XLR symmetrisch
Preis etwa 159 Euro ab 222 Euro etwa 349 Euro
* ESI macht keine Angaben darüber, wie linear der angegebene Frequenzbereich abgedeckt wird.

Nicht unterschätzen sollte man auch die Angaben zur Verstärkerleistung der Nahfeldmonitore (die für sich genommen nicht viel aussagt): Selbst die „wenigen“ 2 x 20 Watt der ESI nEar 04 können bei entsprechendem Wirkungsgrad der Lautsprecher für mehr als ausreichende Pegel sorgen. Im Fall der beinahe brutalen 140 Watt je Kanal (!) der ESI nEar 08 eXperience droht ein kleines Erdbeben, wenn man die Lautsprecher voll aufdrehen wollte und diese auch nur annähernd einen brauchbaren Wirkungsgrad besitzen.

Auffälligkeiten

Bei der Nutzung der hier getesteten Nahfeldmonitore fielen eine ganze Reihe von Eigenheiten auf, die teils von anderen PC-Systemen bekannt, teils aber auch eine neue Erfahrung sind. So machen sich fast alle ESI-Lautsprecher im Betrieb durch ein leises Grundrauschen bemerkbar, das zwar nicht penetrant ist, bei ruhiger oder gar keiner Wiedergabe aber auffällt und stören kann. Aufgefallen sind in dieser unrühmlichen Disziplin die Modelle ESI nEar 05 eXperience und ESI nEar 08 eXperience. Die ESI nEar 04 rauschen nicht, brummen dafür aber deutlich, sobald man sie einschaltet. Dieses Verhalten ist selbst dann zu beobachten, wenn die Nahfeldmonitore mit keiner Audioquelle verbunden sind und es ist an mehreren Steckdosen reproduzierbar.

Gewiss störend ist auch, dass alle Nahfeldmonitore per Netzschalter eingeschaltet werden müssen, wobei sich dieser auf der Gehäuserückseite befindet. Bis auf das kleinste Paar, die ESI nEar 04, muss zudem jede Box einzeln eingeschaltet werden. Darüber hinaus wird auch die Lautstärke im Allgemeinen an der Rückseite jedes einzelnen Monitors geregelt. Einzig die ESI nEar 04 bieten einen entsprechenden Drehregler an der Vorderseite.

Allerdings muss hierzu auch folgendes gesagt werden: Speziell ESI nEar 05 eXperience und ESI nEar 08 eXperience sind dermaßen potent, dass man sich selten an dem Lautstärkeregler vergreifen wird und lieber gleich im Betriebssystem feinfühliger an der Lautstärke dreht. Bei den großen ESI nEar 08 eXperience reicht etwa die kleinste Reglereinstellung auf der Rückseite der Monitore, um mithilfe der Windows-Lautstärkesteuerung Pegel zwischen Zimmerlautstärke und ziemlich extreme Party-Lautstärke zu erzielen. Ausfahren kann man die großen ESIs wohl weder in mittelgroßen noch großen Räumen, ohne wirklich etwas an den Ohren zu haben. Ein derartiger Maximalpegel ist schlicht brutal!

Konsequenter Weise muss man aber auch sagen, dass die Lautstärkeregelung im Falle der nEar 05 und 08 eXperience nur dann komfortabel ist, wenn man etwa eine Multimediatastatur besitzt und den Pegel so direkt über des Betriebssystem regeln kann. Gerade weil die ESI-Lautsprecher mit zunehmender Größe immer potenter werden, kann die Lautstärke kaum mehr in angemessener Art via Drehregler variiert werden – zumal dann beide Kanäle getrennt eingestellt werden müssen. Das wiederum ist aber auch ein Vorteil, wenn man durch die unterschiedlichen Pegel der Kanäle etwa räumliche Gegebenheiten ausgleichen will.

Bei der Lautstärkeregelung der ESI nEar 04 zeigte sich, dass diese bei geringen Lautstärken (Drehregler auf Minimum) noch hörbar sind, allerdings nur auf der rechten Seite. Erst beim Überschreiten einer gewissen (geringen) Pegelgrenze wird der zweite Lautsprecher hörbar lauter, bis beide ein gleiches Pegellevel erreichen.

Verblüffend ist in allen drei Fällen, dass ESI bei den Tieftontreibern Kevlar-Membranen einsetzt. Diese sind besonders leicht, weshalb sie besser für eine knackige Impulswiedergabe geeignet sind und darüber hinaus weniger stark ausschwingen. Etwas Gleichartiges ist, selbst in der Preisklasse der ESI nEar 08 eXperience, selten zu finden.

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch der Nahfeldmonitore wurde mit dem Energy Check 3000 von Voltcraft gemessen. Der Bedarf der Modelle ESI nEar 05 und 08 eXperience wurde dabei pro Lautsprecher ermittelt und für ein Stereopaar verdoppelt. Im Fall der ESI nEar 04 kann der Stromverbrauch direkt gemessen werden, da nur eine Verstärkereinheit zum Einsatz kommt. Positiv ist in allen drei Fällen – um das vorweg zu nehmen –, dass man die Lautsprecher über den Netzschalter tatsächlich komplett von der Stromzufuhr trennt und der Verbrauch daher bei den ESI nEar 04, 05 eXperience und 08 eXperience bei Null liegt.

Im Betrieb (aber ohne Aktivität) genehmigen sich die ESI nEar 04 etwa 5,4 Watt (pro Paar). Bei den nächstgrößeren ESI nEar 05 eXperience sind es etwa 7,4 Watt je Kanal und damit rund 15 Watt je Paar. Die leistungsstarken ESI nEar 08 eXperience sind auch leistungshungrig und ziehen ohne Aktivität im eingeschalteten Zustand 11,5 Watt pro Kanal und damit etwa 23 Watt pro Stereopaar aus der Dose.