keshkau
Commodore
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- März 2007
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In diesem Thread möchte ich über Auswirkungen der demografischen Entwicklung in Deutschland diskutieren. Auf welche sozialen, politischen, gesellschaftllichen und wirtschaftlichen Konsequenzen müssen wir uns einstellen? Wie können negative Trends abgeschwächt oder sogar umgedreht werden?
Es scheint mir so, als ob einige hier im Forum die Demografie-Problematik überhaupt noch nicht verstanden haben. Es geht keineswegs darum, dass die Deutschen bzw. die in Deutschland lebenden Menschen mit der Zeit weniger werden, weil die Geburtenraten in den letzten 40 Jahren gesunken sind. Es geht vor allem um die damit zusammenhängende Überalterung der Gesellschaft. Denn die hat ganz gravierende Folgen:
Ich will das zu diskutierende Problem in Kürze darstellen. Um die Bevölkerungszahl konstant zu halten, benötigt man eine Geburtenrate von 2,1. Das bedeutet, dass 10.000 Frauen insgesamt 21.000 Kinder zur Welt bringen müssen (10.500 Mädchen und Jungen). Aus dem Pool der 10.500 Mädchen rekrutieren sich wiederum 10.000 Frauen, die ihrerseits 21.000 bekommen. Die Bevölkerungszahl bleibt gleich hoch, solange sich die Lebenserwartung nicht verändert.
Die Frauen in Deutschland bekommen im Schnitt aber nur ca. 1,3 Kinder. Dieser Trend existiert schon viele Jahre. Man nehme als Rechenbeispiel wieder 10.000 Frauen (bzw. 10.000 Paare). Diese bringen 13.000 Kinder zur Welt, jeweils 6.500 Mädchen und 6.500 Jungen. Da nicht alle Mädchen Kinder haben werden, reduziert sich die Anzahl der Mütter in der 2. Generation z. B. auf 6.200 Frauen. Diese 6.200 haben im Schnitt wieder 1,3 Kinder und bringen 8.060 Kinder zur Welt, jeweils 4.20 Mädchen und Jungen.
Das ist die Situation, in der sich Deutschland heute befindet. Die zweite Kindergeneration nach den geburtenstarken Jahrgängen ist erheblich geschrumpft (vgl. den ersten Link im Anhang). Statt über eine Million Kinder zu Anfang der 60er-Jahre werden heute nur noch gut 600.000 Kinder geboren.
Uns fehlen heute also die Eltern, um noch genügend Kinder in die Welt zu setzen. Dieses Problem, wenn man es denn als eines betrachtet, benötigt mindestens drei Generationen, um behoben zu werden. Dafür müsste die Geburtenrate aber deutlich über 2,1 gesteigert werden, was illusorisch klingen mag.
Das eigentliche Demografie-Problem ist aber nicht die Schrumpfung der Bevölkerungszahl, sondern die gleichzeitige Vergreisung. In dem Thread über „Die Linke im Landtag Bremen…“ habe ich im Beitrag Nr. 72 bereits darauf hingewiesen: http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2006/p4640022.htm
Und jetzt kann man sich ausmalen, was passiert, wenn z. B. die Jahrgänge 1961-1964 mit 67 Jahren in Rente gehen. Dann hat die Rentenversicherung pro Jahr jeweils einen Abgang von mehreren Hunderttausend Menschen bei den Beitragszahlern und gleichzeitig eine Neubelastung von bis zu einer Million Menschen im Jahr, die von nun an Rente beziehen möchten. Und diese Renten sollen von einer geschrumpften Erwerbsbevölkerung bezahlt werden. Aber die werden sich bedanken. Denn später kommen noch die Pflegekosten für die Eltern auf sie zu, die Abzahlung der Staatsschulden und die eigene Altersvorsorge. Das kann man selbst mit allen Unternehmensgewinnen nicht ausgleichen, auch wenn die Linkspartei davon träumen mag.
Deshalb haben wir in Deutschland - meiner Meinung nach - ein ganz gravierendes Demografie-Problem, das durch die steigende Lebenserwartung noch verschärft wird.
Anhang und Quellen:
http://www.single-generation.de/wissenschaft/geburten.htm
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSF...en-internationaler-vergleich,property=pdf.pdf
http://www.berlin-institut.org/index1.html
Inwiefern Zuwanderung zur Lösung beitragen könnte, wird im nächsten Link hinterfragt. Aber das soll nicht das Thema sein, weil es ohnehin nur kosmetische Wirkungen hätte.
http://www.dbresearch.com/servlet/reweb2.ReWEB?rwkey=u21805168
Es scheint mir so, als ob einige hier im Forum die Demografie-Problematik überhaupt noch nicht verstanden haben. Es geht keineswegs darum, dass die Deutschen bzw. die in Deutschland lebenden Menschen mit der Zeit weniger werden, weil die Geburtenraten in den letzten 40 Jahren gesunken sind. Es geht vor allem um die damit zusammenhängende Überalterung der Gesellschaft. Denn die hat ganz gravierende Folgen:
Ich will das zu diskutierende Problem in Kürze darstellen. Um die Bevölkerungszahl konstant zu halten, benötigt man eine Geburtenrate von 2,1. Das bedeutet, dass 10.000 Frauen insgesamt 21.000 Kinder zur Welt bringen müssen (10.500 Mädchen und Jungen). Aus dem Pool der 10.500 Mädchen rekrutieren sich wiederum 10.000 Frauen, die ihrerseits 21.000 bekommen. Die Bevölkerungszahl bleibt gleich hoch, solange sich die Lebenserwartung nicht verändert.
Die Frauen in Deutschland bekommen im Schnitt aber nur ca. 1,3 Kinder. Dieser Trend existiert schon viele Jahre. Man nehme als Rechenbeispiel wieder 10.000 Frauen (bzw. 10.000 Paare). Diese bringen 13.000 Kinder zur Welt, jeweils 6.500 Mädchen und 6.500 Jungen. Da nicht alle Mädchen Kinder haben werden, reduziert sich die Anzahl der Mütter in der 2. Generation z. B. auf 6.200 Frauen. Diese 6.200 haben im Schnitt wieder 1,3 Kinder und bringen 8.060 Kinder zur Welt, jeweils 4.20 Mädchen und Jungen.
Das ist die Situation, in der sich Deutschland heute befindet. Die zweite Kindergeneration nach den geburtenstarken Jahrgängen ist erheblich geschrumpft (vgl. den ersten Link im Anhang). Statt über eine Million Kinder zu Anfang der 60er-Jahre werden heute nur noch gut 600.000 Kinder geboren.
Uns fehlen heute also die Eltern, um noch genügend Kinder in die Welt zu setzen. Dieses Problem, wenn man es denn als eines betrachtet, benötigt mindestens drei Generationen, um behoben zu werden. Dafür müsste die Geburtenrate aber deutlich über 2,1 gesteigert werden, was illusorisch klingen mag.
Das eigentliche Demografie-Problem ist aber nicht die Schrumpfung der Bevölkerungszahl, sondern die gleichzeitige Vergreisung. In dem Thread über „Die Linke im Landtag Bremen…“ habe ich im Beitrag Nr. 72 bereits darauf hingewiesen: http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2006/p4640022.htm
Und jetzt kann man sich ausmalen, was passiert, wenn z. B. die Jahrgänge 1961-1964 mit 67 Jahren in Rente gehen. Dann hat die Rentenversicherung pro Jahr jeweils einen Abgang von mehreren Hunderttausend Menschen bei den Beitragszahlern und gleichzeitig eine Neubelastung von bis zu einer Million Menschen im Jahr, die von nun an Rente beziehen möchten. Und diese Renten sollen von einer geschrumpften Erwerbsbevölkerung bezahlt werden. Aber die werden sich bedanken. Denn später kommen noch die Pflegekosten für die Eltern auf sie zu, die Abzahlung der Staatsschulden und die eigene Altersvorsorge. Das kann man selbst mit allen Unternehmensgewinnen nicht ausgleichen, auch wenn die Linkspartei davon träumen mag.
Deshalb haben wir in Deutschland - meiner Meinung nach - ein ganz gravierendes Demografie-Problem, das durch die steigende Lebenserwartung noch verschärft wird.
Anhang und Quellen:
http://www.single-generation.de/wissenschaft/geburten.htm
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSF...en-internationaler-vergleich,property=pdf.pdf
http://www.berlin-institut.org/index1.html
Inwiefern Zuwanderung zur Lösung beitragen könnte, wird im nächsten Link hinterfragt. Aber das soll nicht das Thema sein, weil es ohnehin nur kosmetische Wirkungen hätte.
http://www.dbresearch.com/servlet/reweb2.ReWEB?rwkey=u21805168
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