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Lt. Commander
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SteelSeries Siberia v2 [Review/ Erfahrungsbericht]
Nach meinem Review zum SteelSeries Headset 5Hv2, folgt an dieser Stelle das Review zum Headset-Bruder, dem Siberia V2. Das Siberia v1 ist schon ein paar Jährchen alt und konnte sich in Tests nie gegen das 5Hv2 durchsetzen. Am 13. Novemer 2009 erschien dann das Siberia v2 mit deutlichen Verbesserungen.
Um es vorwegzunehmen: Das Siberia v2 ist ein Allrounder, der das 5Hv2 bei vergleichbarem Preis in fast allen Belangen schlägt; nur in einem sehr wichtigen nicht: Dem "analytischen" Klang, der für eine Ortung von Gegnern - besonders bei einem Stereo-Headset - unerlässlich ist. Das Siberia v2 klingt so voluminös, das leise Schritte oder entfernte Schüsse teilweise untergehen. Für anspruchsvolle Clan- und Pro-Gamer ist das 5Hv2 daher ohne Zweifel die bessere Wahl, zumal es nur im direkten Vergleich zum Siberia v2 zurückstecken muss; es ist - auch laut dem Computerbase-Headset-Test - den meisten anderen Stereo-Headsets überlegen.
Die technischen Daten:
Offizielle technische Daten schrieb:Kopfhörer
- Frequenzbereich: 10 - 28.000 Hz
- Impedanz: 32 Ohm
- SPL@1kHz, 1Vrms: 112 dB
- Kabellänge: 1,0 m + 2,0 m = 3,0 m / 9,84 ft.
- Anschluss: 3,5 mm Klinke
- 50mm Lautsprecher
Mikrofon
- Frequenzbereich: 50 - 16.000 Hz
- Pick up pattern: Uni-directional
- Empfindlichkeit: -38 dB
Besonderheiten
- Robuster, ausziehbarer Mikrofonarm
- Trägerbügel durch Drahtkabel-Konstruktion sehr flexibel
- Ohraufliegend (nur bei äußerst kleinen Ohren umschließend); Polster sehr weich
- Kabel-"Fernbedienung" mit Lautstärke-Regler und Mikro-Stummschalter
Verarbeitung
Hardware von SteelSeries zeichnet sich durchweg durch Qualität aus, die man eher bei teureren Geräten erwartet. Das gilt auch für das Siberia v2. Die Kabel-Fernbedienung könnte auch von Apple stammen, die Klinkenstecker sind selbstverständlich vergoldet, Logos sind nicht bloß aufgeklebt, sondern eingestanzt. Die Polster der Ohrmuscheln sind weich und bombenfest mit den Hörern verbunden. Die Gelenke sind alle verschraubt und wirken noch etwas robuster als beim 5Hv2. Das ausziehbare Mikro ist nicht nur ein Gimmick, sondern sehr vorteilhaft und wird aufgrund der hohen Qualität auch nicht ausleihern.Anders als beim 5Hv2, dessen Kabel mit Stoff ummantelt und deswegen sehr flexibel ist, wird das Kabel (und die Kabelverlängerung) des Siberia v2 von Kunststoff umhüllt, was die Angelegenheit etwas steifer macht. Außerdem übertragt sich deshalb auch Körperschall stärker als beim 5Hv2. Wenn man z.B. an das Kabel tippt, die Ohrmuscheln zurechtrückt oder z.B. irgendwas isst, dann kann man das dumpf hören. Das gilt allerdings nur, solange keine Töne wiedergegeben werden. Sobald die Lautsprecher etwas zu tun bekommen, hört man nur noch das, was man hören soll.
Eine Besonderheit des Siberia v2 ist die Aufhängung des Kopfbügels. Er hängt pro Seite an je zwei dünnen Drahtkabeln (siehe die beiden Bilder oben), die die üblichen Auszieh-Mechanismen in den Bügeln überflüssig machen. Der Kopfbügel passt sich daher stufenlos und automatisch dem Kopf an. Wenn ich so eine Konstruktion an einem 20€-Kopfhörer sehen würde, würde ich an der Haltbarkeit zweifeln. Bei genauerer Betrachtung gibt es beim Siberia v2 aber keinen Anlass anzunehmen, dass diese Konstruktion eine Schwachstelle sein könnte.
Tragegefühl
Dank dieser besonderen Konstruktion bietet das Siberia v2 einen Sitz, der alles übertraf, dass ich je auf den Ohren hatte (inkl. solcher Teile wie den Referenzkopfhörern von AKG, Sennheiser, Beyerdynamik oder Bose). Vor dem Kauf des v2 hatte ich in einem Elektronikmarkt das v1 auf den Ohren und es kam einer Offenbarung gleich. In dem Moment stand fest, dass ich das Siberia v2 besitzen musste, obwohl mein 5Hv2 noch nichtmal ernsthafte Gebrauchsspuren aufwies. Es sitzt weit enger als das 5Hv2 (welches ohrumschließend ist und daher etwas lockerer an den Ohren ist); was bei großen Ohren, großen Köpfen oder Brillenträgern vielleicht leichten Druck erzeugen kann. Als Brillenträger ohne Wasserkopf und ohne Vulkanier-Ohren kann ich aber bilanzieren, dass der Druck nur dem Klang und der Außenabschirmung zugute kommt, ohne mit Druckstellen oder Schwitzen zu nerven. Außerdem sitzt der Kopfhörer fest auf dem Kopf; auch bei Kopf- und Körperbewegungen verrutscht nichts.Der Klang[/CENTER]
Ich mochte den Klang des 5Hv2. Daher versprachen die technischen Daten mit dem erweiterten Frequenzbereich und die um 20mm im Durchmesser vergrößerten Lautsprecher ein noch besseres Klangbild. Und die technischen Daten versprechen nicht zu viel: Man hört tiefe Bässe, kann Bassdrum und Basslines gut auseinanderhalten, während Gesang und Percussion differenziert klingen. Ich nutze das Siberia v2 wegen des Klangs hauptsächlich als Kopfhörer auch an kleinen MP3-Playern oder meiner Kompaktstereo-Anlage, wo es dank der geringen Impedanz sehr viel voluminöseren Klang erzeugt als das 5Hv2, das eher zu leise als zu laut ist.
Spiele wie Mass Effect 2 klingen mit dem Siberia v2 bombastisch; kein zu Spannungszwecken anhebender Bass, den man nicht im Ohr spürt, kein leiser Gesprächsfetzen in Massenszenen, den man nicht klar versteht.
Einziger Wehrmutstopfen: Der bombastische Klang erschwert die Konzentration auf leise Geräusche und Richtungen. Zwar gibt das Siberia v2 Stereo natürlich perfekt wieder, aber die Ortung von Gegnern, Schritten und Schüssen geht im Vergleich zum 5Hv2 im Volumen des Klangs unter. Das 5Hv2 besitzt einen recht hohen, analytischen Klang, in dem zwar mancher Bass etwas unterrepräsentiert klingt und komprimierte Sounds sofort durch ihre mindere Qualität auffallen, dafür hört man auch leiseste Schritte und den entferntesten Waffenwechsel. Genau an dieser Stelle bestimmt sich das Einsatzgebiet der beiden SteelSeries-Headset-Brüder: Das 5Hv2 für Profi-Gamer, die aus jedem akustischen Vorteil einen reellen Vorteil im Spiel ziehen können. Das Siberia v2 ist der Allrounder für PC, Stereo-Anlage, Gamekonsolen, DVD und MP3-Player, der dank der Impedanz von 32 Ohm an fast allen Geräten sein Potential ausspielen kann. High-End-Stereo-Kopfhörer haben oft die doppelte Impedanz, was ihrem Einsatz in Studios und an teurem/ professionellem Equipment geschuldet ist. Für so einen professionellen Einsatzbereich (im Studio, auf der Bühne) ist das Siberia v2 nicht konzipiert. Daher wäre in einem solchen Einsatzszenario ein anderes Gerät die bessere Wahl. Andererseits sind hochwertige Studio-Kopfhörer nicht dazu gedacht, an schwachen Onboard-Karten benutzt zu werden, weshalb auch die beste Equalizer-Einstellung und der lauteste Pegel solchen Kopfhörern nicht ihren eigentlichen Klang entlocken können. Daher klingen sie - wenn auch teilweise gut - nicht so gut, wie so könnten. Daher halte ich persönlich nichts davon, Studio-Kopfhörer als PC-Kopfhörer zu verwenden, falls man keinen Verstärker, Receiver oder ein anderes externes Gerät dazwischenschalten kann.
Im Vergleich zum 5Hv2 ist die Außenabschirmung größer, sodass man weniger Umgebungsgeräusche hört. Das liegt aber am engen Sitz der Kopfhörer, aktive Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen gibt es nicht.
Das Mikrofon
Im Vergleich zum Mikro des 5Hv2 hat sich nicht viel verändert. Beide lassen eine Hardware-seitige Rauschunterdrückung vermissen, holen aber das beste aus diesem Umstand heraus. Mit den richtigen Pegeleinstellungen bekommt man klare Stimmen ohne Höhen- oder Basslastigkeit und ohne merkliches Rauschen, d.h. für Skype, Teamspeak und Co. uneingeschränkt geeignet. (Semi-)Professionelle Aufnahmen z.B. beim Vertonen von Videos sind damit aber nicht möglich. Aber dafür sind Gamer-Headsets auch nicht gedacht. Das Auszieh- und Einschieb-Feature des Mikros ist sehr nützlich, vor allem, wenn man das Siberia v2 wie ich überwiegend als Kopfhörer benutzt.Vorteile & Nachteile[/CENTER]
+ Überragender Klang in allen Einsatzbereichen und an allen Geräten (Musik, Games, DVD)
+ sehr gute Verarbeitung
+ einschiebbares Mikro
+ Kopfbügel und Polster sehr weich und flexibel
+ überragender Tragekomfort (bei großen Köpfen, Ohren oder mit Brille könnte es etwas drücken)
+ Preis/ Leistung mit 60-80€ (ohne USB-Soundkarte, im Internet) konkurrenzlos; Geräte mit vergleichbarem Klang beginnen erst wieder merklich jenseits der 100€.
[+ sieht geil aus. Ist aber Geschmacksache)
+ gute passive Umgebungsgeräusche-Abschirmung
+ sehr leicht
+ keine Treiber oder USB-Anschluss nötig
+ Lautstärkeregelung und Mikro-Stummschaltung an Kabelfernbedienung
+ Kabel 1m + 2 Meter Verlängerung (weniger Kabelgewirr)
- Klang zwar sehr gut aufgelöst, im Bombast gehen aber kleine Details unter (z.B. leise Schritte); für Pro-Gamer daher nur eingeschränkt sinnvoll
- Kabel mit Kunststoff ummantelt, daher etwas steif und übertragt Körperschall stärker als das Textil-Kabel des 5Hv2
- Keine Hardware-Rauschunterdrückung am Mikro, kein aktives noise-cancelling von Umgebungsgeräuschen durch die Kopfhörer (was gerade auf Lanpartys u.ä. nützlich wäre)
- kein Raumklang (da Stereo-Headset; nur simuliert möglich. Setzt also eine brauchbare Soundkarte mit 3D-Klang-Simulation voraus)
- Gute Verarbeitung, alles verschraubt, dennoch: Alles Plastik, kein echtes Leder an den Ohrmuscheln
Fazit
Das Siberia v2 ist gemessen am günstigen Preis ab 60€ (zzgl. Versand) ein überragendes Allround-Headset. Mit 50mm großen Lautsprechern (üblich sind 40mm), großem Frequenzbereich (10-28.000hz) und guter Verarbeitung macht es sogar den Geräten von "großen" Herstellern (z.B. Logitech, Razer, Roccat) jenseits der 100€ Konkurrenz. Es klingt am PC wie auch kleinen MP3-Playern gleichermaßen außerordentlich. Für alle, die mit einem Budget bis 100€ kalkulieren, keine Pro-Gamer sind und mit ihrem Headset auch Musik hören und DVDs gucken wollen, halte ich das Steelseries Siberia v2 für das Gerät allererster Wahl.Spielern mit (semi-)professionellem Anspruch wird der Sound zu "dicht"/ voluminös sein, sodass ich ihnen eher zum Steelseries 5Hv2 raten würde, das auch kleinste Sounddetails fast analytisch hörbar macht.
Ich bin beeindruckt vom Siberia v2!
Offizielle Informationen auf der Herstellerseite:
-->http://www.steelseries.com/de/products/audio/siberia-v2-full/informationen
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